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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 29.1914

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Lippold, Georg: Zum farnesischen Stier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44616#0205
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G. Lippold, Zum farnesischen Stier.

174


ZUM FARNESISCHEN STIER').
W. Klein hat kürzlich nachzuweisen versucht, daß unter den kampanischen
Wandgemälden fast gar keine Kopien älterer, »klassischer« Bilder vorhanden seien,
daß eine große Anzahl überhaupt keine malerischen Vorlagen, sondern Werke der
Plastik nachbilde. Von den Gründen für diese Behauptung, die sich großenteils leicht
widerlegen lassen, soll hier, nur ein scheinbar besonders schlagender betrachtet werden.
»Daß auch das Bild des Vettierhauses, die Bestrafung der Dirke (Herrmann Taf. 43),
von dem Original des Toro Farnese abstammt, das er mit ähnlicher Freiheit malerisch
umgesetzt hat, hat meines Erachtens Herrmann gegen Sogliano und Mau vergebens
in Abrede zu stellen versucht.«


Abb. i. Detail von einer etruskischen Aschenurne.

Bei Erörterung dieser Frage ist auffallenderweise ein schon lange bekanntes
Monument nicht in Betracht gezogen worden, das die sicherste Entscheidung gibt:
eine etruskische Aschenurne (Abb. 1) 2), die von dem Werke des Apollonios und
Tauriskos gewiß nicht abhängig ist, da sie älter ist als dieses 3). Hier ist die Gruppe
schon wesentlich in der späteren Fassung vorhanden. Daß auf der Urne der eine
der beiden Brüder Flügel bekommen hat (auf der fragmentierten Wiederholung
fehlen sie), kann bei dem Charakter dieser Reliefs nicht auffallen, ebensowenig wird

1) Studniczka, Zeitschr. f. bild. Kunst XIV (1903),
171 ff. — Klein, Österr. Jahresh. XIII1910, 123 ff.
(vgl. bes. 147). — Rodenwaldt, Komposition der
pompeian. Wandgemälde 219 ff. — Herrmann-
Bruckmann Taf. 43. — Während des Druckes
ist erschienen die Dissertation von H. Schaal,
■>De Euripidis Antiopa«, wo die Urnen bereits

richtig verwertet sind; verfehlt scheint mir da-
gegen die Polemik gegen Studniczka.
2) Brunn-Körte, Urne etrusche II, tav. IV, 1.
Ebenda Nr. 2 eine fragmentierte Wiederholung.
3) Zur Datierung der Urnen: Körte, Das Volumnier-
grab S. 33. Tosi, Studi e Materiali IV p. 35
Anm. 110.
 
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