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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 38/​39.1923/​1924(1924)

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Krischen, Fritz: Das hellenistische Gymnasion von Priene
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https://doi.org/10.11588/diglit.44819#0152
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DAS HELLENISTISCHE GYMNASION VON PRIENE.
Mit Beilage II—IV.

den südlichen Lauf der Stadtmauern,

Abb. i. Straßenbrücke.

Im Herbste 1912 und in dem darauf folgenden Winter führte mich die Unter-
suchung der Stadtmauern von Priene, die ich im Zusammenhang mit denen anderer
jonischer und karischer Städte zu betrachten hatte *), wiederholt nach dem bekannten
Ruinenplatze am Fuß der Mykale. Diese Mauerstudien hoffe ich demnächst in den
Athenischen Mitteilungen zu veröffentlichen. Hier möchte ich die Ergebnisse
einer Aufnahme des hellenistischen Gymnasions von Priene vorlegen, zu der ich im
Anschluß an die eben genannten Arbeiten gelangte. Das Gymnasien stößt mit seinen
starken Untermauerungen unmittelbar an
sodaß man unwillkürlich versucht wird zu
fragen, welche militärische Rolle ein solches
Gebäude bei einer Belagerung gespielt
haben würde. Einmal angelockt und tiefer
in den Gegenstand eindringend, fand ich,
daß die Mitteilungen, welche das ausge-
zeichnete Buch von Th. Wiegand und H.
Schrader3) über das wichtige Bauwerk
liefert, stellenweise zu überholen und auch
nicht unerheblich zu berichtigen waren.
So hielt mich diese Aufgabe bis zu ihrer
Lösung fest. Leider haben die Zeitverhält-
nisse die Drucklegung allzulange ver-
zögert. Beim Leser darf die Kenntnis des genannten Werkes wohl vorausgesetzt
werden. Indessen sind die Abweichungen gegen die erste Veröffentlichung bei Wie-
gand und Schrader groß genug, um eine ganz neue Beschreibung des Baues zu recht-
fertigen, deren Vollständigkeit allerdings einige Wiederholungen unvermeidlich


macht.

Wir beginnen mit dem Bauplatze. Schon der zeigt uns, daß im ursprünglichen
Stadtplan das Gymnasien nicht vorgesehen war, zum mindesten nicht in diesem Um-
fang. Daß seine Stützmauern bis auf wenige Meter an die Stadtmauern heranrücken,
besagt dafür weniger, um so mehr aber, daß man die ganze Südseite der Straße be-
seitigte, welche das Gymnasion im Norden begrenzt. Von den abgerissenen Häusern
sind noch die Einarbeitungen im Felsen zu erkennen; in verschiedener Höhenlage
und ohne anderes Verhältnis zum Grundrisse des Gymnasions als die allgemeine nord-

’) Archäologischer Anzeiger 1913, 475 ff.

Th. Wiegand und H. Schrader, Priene 265 ff.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXXVII1/IX 1923/24.

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