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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 38/​39.1923/​1924(1924)

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Lippold, Georg: Zur griechischen Künstlergeschichte
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Wachtsmuth, Friedrich: Die Baugeschichte von Sendschirli (Šamal)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44819#0177
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Friedrich Wachtsmuth, Die Baugeschichte von Sendschirli (Samal).

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Phryne des Praxiteles schon ihre Zeit hinter sich hatte, als die jüngere blühte — aber
es ist hier nicht beabsichtigt, aus dem Anekdotengewirre über die Hetären mehr
herausholcn zu wollen.
Für Praxiteles bleibt es dabei, daß wir kein Zeugnis haben, daß er schon zur
Zeit, in die Plinius den älteren Kephisodot setzt (372), tätig gewesen sei, andererseits
muß er bis unmittelbar vor Alexanders Regierung gelebt haben.
Erlangen. Georg Lippold.

DIE BAUGESCHICHTE VON SENDSCHIRLI (SAMAL).
Die Baugeschichte von Sendschirli, wie sie Robert Koldewey in seinen
Ausgrabungsberichten *) zusammengestellt hat, ist von der Wissenschaft mehr oder
weniger stillschweigend anerkannt worden, wenn auch hie und da einzelne Bedenken
aufgetreten sind. Erst im Jahre 1921 ist F. Oelmann mit seinem Aufsatz »Zur
Baugeschichte von Sendschirli«2) der Koldcweyschen Auffassung entgegengetreten
und hat eine beachtenswerte Umdatierung der Entstehungszeit der Bauten vor-
genommen.
Ich meinerseits kann mich keiner der gebotenen Darstellungen bedingungslos an-
schließen. Daß Koldewey mit seiner Datierung m. E. nicht das Richtige getroffen
hat, ist hauptsächlich der damals noch unvollendeten Grabung zuzuschreiben. Oel-
manns Fehlschluß hängt wiederum damit zusammen, daß er die technisch-kon-
struktiven Grabungsbefundc zu sehr in den Hintergrund rückt, ja sie sogar oft
ganz außer acht läßt. Trotzdem die Unterlagen für die Koldeweysche Zeitangabe
in den Grabungsberichten und im Oelmannschen Aufsatz zu finden sind, sollen sie
von mir der besseren Übersicht wegen hier nochmals wiedergegeben werden; an-
schließend setze ich dann die Auffassung Oelmanns entgegen.
Koldewey faßt nach der Ausführungsart des Mauerwerks sämtliche Gebäude
Sendschirlis zu bestimmten Gruppen zusammen und erreicht dadurch eine relative
Zeitbestimmung. Nach seinen Beobachtungen unterscheiden wir:
1. Gebäude, welche einen großen Balkenrost mit zwischengelegten Stein-
schichten verwenden. Es gehören zu ihnen die innere Stadtmauer, die
innere und äußere Burgmauer, die Quermauer, die Vormauer vor dem alten
Hilani I und wahrscheinlich das Hilani I, dessen Rostschicht allerdings
nicht festzustellen war;
2. Gebäude mit einem Balkenrost, jedoch ohne Steinreihen dazwischen; fest-
stellbar am Hilani III, am nördlichen Hallenbau und wahrscheinlich am
Hilani II;
’) R. Koldewey, Ausgrabungen in Sendschirli II, 2) F. Oelmann, Zur Baugeschichte von Sendschirli,
Berlin 1898. Mitt, aus d. oriental. Samml. J- d. I. XXXVI 1921, 85 ff.
Heft XII 172 ff.
 
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