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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 38/​39.1923/​1924(1924)

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Waldhauer, Oskar: Zur lakonischen Keramik
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https://doi.org/10.11588/diglit.44819#0040
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Oskar Waldhauer, Zur lakonischen Keramik.

ZUR LAKONISCHEN KERAMIK.
Mit Tafel I.
Die lange Reihe von Vasen »lakonischer« Arbeit gibt ein relativ vollständiges
Bild der Entwicklung einer in jeder Beziehung interessanten Klasse1); um so wichtiger
ist jede weitere Vermehrung des Materials, die vorhandene Lücken ausfüllen könnte.
Von diesem Gesichtspunkt aus sind zwei Exemplare der Gattung von Interesse;
das eine eine Neuerwerbung der Ermitage, das andere ein schon längst bekanntes,
aber in so schlechter Zeichnung publiziertes Stück, daß eine neue Publikation gerecht-
fertigt erscheint.
Das ältere Stück2) stammt aus einer Privatsammlung,· Fundort unbekannt
(Abb. i). Seiner Form nach gehört es zu dem von Droop Lakaina genannten Typus 3),
eine Bezeichnung, die konventionell wohl benutzt werden darf. Der Körper der Vase
mit vorspringenden horizontalen Henkeln bildet den kleinsten Teil derselben; den
größten bildet der hoch ansteigende Aufsatz von zylindrischer Form mit leicht aus-
gebogenem Rand; der Fuß in Gestalt eines niedrigen breiten Ringes. Der Ton schein-
bar hellgrau, am Boden nur geglättet, die Innenseite schwarz gefirnißt; die Farbe
hat einen matten Ton; auch der größte Teil der Außenseite ist schwarz; am oberen
Teil dieses schwarzen Streifens ein dünner roter Strich. Der Rand ist mit einem
weißen Überzug von leicht gelblichem Ton versehen, auf welchen zwischen zwei
schwarzen Strichen eine Reihe von schwarzen quadratischen Punkten gemalt ist;
darüber und darunter je eine schwarze Punktreihe. Der eigentliche Körper der Vase
unten ist gleichfalls weiß überzogen; an seinem oberen und unteren Rande je ein
schwarzer Strich; von unten steigen Strahlen auf; über dem Fuß ein roter Streif mit
schwarzem Strich darüber. Im Fuß ein breiter rot ausgefüllter Kreis, von zwei kon-
zentrischen schwarzen Linien umrahmt; der Fußring schwarz gefirnißt. Der Er-
haltungszustand ist gut, nur der Rand z. T. aus Stücken geklebt. Die Henkel waren
angesetzt; der eine auf der Abb. links ist nicht zugehörig, der rechts zugehörig; beide
wieder angeklebt.
Der Typus der Vase kommt schon unter den Fragmenten geometrischen Stils
in Sparta vor, doch sind hier die Henkel unter spitzem Winkel nach oben geführt
und der Rumpf nicht vom oberen Aufsatz abgeteilt 4). Li entwickelter Form tritt
er jedoch in der von Droop Lac. I genannten Gruppe auf 5). Die Wandungen haben
aber in dieser Gruppe gradlinige Form; die Henkel waren mehr horizontal gestellt,
so auch z. B. auf den Skyphoi derselben Periode6). Profil und Einzelheiten der Form

) Das Material bei Dugas und Laurant, Rev. arch.
1907 I 377 ff., vgl. Dugas ebenda 1912 I 88 ff.
Droop BSA. XIV 30 ff. JHS. XXX 1910, 1 ff. Zu-
sammenfassend jetzt Pfuhl, Malerei und Zeich-
nung der Griechen I 224 ff. In der Frage über
den Fabrikationsort schließe ich mich Dugas an,
indem ich Sparta wohl als Hauptzentrum an-
nehme, jedoch die Möglichkeit, daß Vasen des-
selben Stils auch an anderen Orten verfertigt

wurden, für wahrscheinlich halte; Kyrene,
Kreta würden zunächst in Betracht kommen,
vgl. Pfuhl a. a. 0. 226.
2) Inv. Nr. 18713, Höhe 0,17, Durchmesser der
Mündung 0,13 m.
3) BSA XIV 31 Anm. 3.
4) BSA XIII 122 Abb. 2 Typus d.
5) BSA XV 23 Abb. 1 a, b.
6) BSA XIV 31 Abb. 1.
 
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