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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 38/​39.1923/​1924(1924)

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Bieber, Margarete: Die Söhne des Praxiteles
DOI Artikel:
Hörmann, Hans: Die römische Bühnenfront zu Ephesos
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https://doi.org/10.11588/diglit.44819#0295
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Hans Hörmann, Die römische Bühnenfront zu Ephesos.

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tanischen Hegemonie aus politischen, ökonomischen und ethischen Gründen für
viele Jahre unmöglich T). Die Tätigkeit des Kephisodot kann damals frühestens
begonnen haben, da der Mann seiner Schwester gerade erst geboren wurde. Er
wird daher diesen bedeutenden Staatsauftrag erst ca. 30 Jahre später als reifer
Meister erhalten haben.
Die Tätigkeit des Kephisodot schloß an die seines Vaters, des älteren Praxi-
teles, an, die Furtwängler2) auf rund 445—425 bestimmt hat,wobei er jedoch mit Recht
annimmt, daß Praxiteles noch länger in der Zeit des peloponnesischen Krieges
gearbeitet hat. Damit erhalten wir für die bedeutende Familie rund folgende Daten
ihrer Tätigkeit:
445—405 älterer Praxiteles,
405—365 älterer Kephisodot,
365—320 berühmter Praxiteles,
325—275 Söhne des Praxiteles.
Gießen. Margarete Bieber.

DIE RÖMISCHE BÜHNENFRONT ZU EPHESOS.
Mit Beilage VI—VIII,
Die vorliegende Arbeit ist ein monographisches Teilergebnis systematischer
Untersuchungen, mit welchen sich der Verfasser seit Jahresfrist auf dem Gebiete der
antiken Fassadenarchitektur befaßt. Spürt man den hier einschlägigen Denkmals-
resten in der sehr zerstreuten und ungleichwertigen Literatur nach, so fällt ein reiches
Material an, das in bezug auf seine wissenschaftliche Brauchbarkeit in vier Gruppen
eingeteilt werden kann: Denkmäler, die so gut erhalten sind, daß nennenswerte
Rekonstruktionen überhaupt nicht in Frage kommen; dann solche, die so vollständig
ausgegraben, mit Gründlichkeit untersucht und veröffentlicht sind, daß die nach-
prüfbare Wiederherstellung fast zwingende Beweiskraft hat und höchstens in un-
wesentlichen Punkten noch schwankt; solche, die hypothetisch und nicht in allen
Teilen überzeugend rekonstruiert sind, ohne daß der zu wenig exakte Aufnahmen
des wirklichen Bestandes bietende Text eine gesichertere Wiederherstellung erwarten
ließe; und schließlich die kleine Gruppe der Bauten, die, in der Rekonstruktion an-
fechtbar, trotzdem in der Aufnahme des tatsächlichen Bestandes insoweit vollständig
und genau behandelt sind, daß ein neuer Wiederherstellungsversuch mit Aussicht
auf Erfolg auch von einer Seite unternommen werden kann, die dazu nicht mit frischen
eigenen Beobachtungen an Ort und Stelle ausgerüstet ist.
Zu den wenigen Fällen der letzten Art zählt in hervorragendem Maße die
römische Bühnenfassade von Ephesos. Die Nachprüfung ihrer bisherigen Wieder-
J Religiöse Gründe hätten nicht dagegen gesprochen, 2) Furtwängler, Meisterwerke 137 ff.
da Eirene dauernden Kult hatte.
 
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