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Erst 1713 ersehen wir aus den Akten, daß ein reformiertes Schulhaus an der Stelle
erstand, an der das heutige Schulhaus am Lindenplatz steht. 1767 erfolgte hier ein
Neubau auf den alten Fundamenten, nachdem das bisherige Haus verfallen war,
und 1789 wurde es schon wieder durch Feuer zerstört. Wieder gehen die Kinder
kurze Zeit ins Rathaus zur Schule. Der Schülerzahl nach sollten drei Lehrkräfte
unterrichten, aber der beängstigenden Raumnot wegen konnte keine Erleichterung
geschaffen werden. Erst der Neubau 1862 auf dem Boden des bisherigen Schulhauses
enthielt drei Klassen.

Das katholische Schulhaus wird wohl 1674 zerstört worden sein. 1689 ist bereits
der hintere Teil der wiedererrichteten Schule abgebrannt. 1717 war das Haus nicht
mehr bewohnbar. Im Jahre 1841 — es muß wohl vorher ein Neubau stattgefunden
haben — wurde es zweistöckig. Von 1835 bis 1877 werden hier 136 katholische
Kinder von einem Lehrer unterrichtet.

Im Jähre 1877 wurden die beiden Schulen zur Gemeinschaftsschule vereinigt.

Endlich im Jahre 1896 wurde ein Bauplatz für eine neue Schule in der Kriegs-
straße vom Grafen von Helmstatt für 4800 Mark erworben. Der Kostenaufwand
betrug 117 00Ö Mark.

Mit der Eingemeindung am 1. Januar 1903 hat die Ortsschulbehörde in Hand-
schuhsheim ihr Ende gefunden. Damals zählte Handschuhsheim 3877 Einwohner
fev.: 2807, kath.: 1060, jüd.: 5). Die Schule hatte 685 Schüler in 17 zum Teil kom-
binierten Klassen.

Im ersten Weltkrieg konnte der Unterricht ziemlich ungestört durchgeführt wer-
den, während gegen Ende des zweiten Weltkrieges der Unterricht sehr litt. Schließ-
lich wurde im März 1945 die Schule geschlossen. Bei der Wiedereröffnung der Heidel-
berger Schulen im September 1945 mußte die Schulabteilung Handschuhsheim
wegen Beschlagnahmung in der Mönchhofschule untergebracht werden. Mit 1068
Schülern in 26 Klassen begann hier der Wiederaufbau der schwer zerrütteten Schule.
Im September 1947 konnte die Schulabteilung Handschuhsheim wieder das Schul-
haus in der Kriegsslraße beziehen. Da aber das Schulhaus am Lindenplatz weiter-
hin als Jugendschutzheim benutzt wurde, mußten die 5. und 6. Schuljahre als Son-
derabteilung in der Mönchhofschule verbleiben. Am 8. Oktober 1948 wurde das
Jugendschutzgefängnis wieder Schule, weil 320 Kinder', die einen weiten Schulweg
bei schwierigsten Ernährungs- und Verkehrsverhältnissen zu machen hatten,
als acht bis zehn jugendliche Arbeitslose.

Am 1. Januar 1953 hat der Stadtteil bei einer Einwohnerzahl von ca. 15 000 rund
1300 Vollfsschülerj davon wurden 965 in Handschuhsheim und 335 in der Mönchhof-
schule unterrichtet.

Die jetzigen Rektoren der Schulabteilung für Handschuhsheim sind Herr Rektor
Weinmann, Herr Rektor Kotyrba und Herr Rektor Mohr im Pädagogischen Institut.

Die seit Jahrhunderten währende Schulraumnot in Handschuhsheim nimmt erst
ein Ende, wenn die Stadtverwallung durch Erstellung einer Turnhalle und eines
neuen Schulhauses unserer Volksschuljugend die beste Unterrichts- und Erziehungs-
möglichkeit gibt. Weinmann
 
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