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Handschuhsheim ist Handschuhsheim, es ist viel bodenständiger als die
berühmtere Schwester am Neckar, es hat auch viel mehr Ureigenes. Trotz Ein-
gemeindung sind die Handschuhsheimer immer Handschuhsheimer geblieben. Die
Entfernung Tiefburg — Bismarckplatz beträgt zu Fuß 25 Minuten, die Straßenbahn
schafft's in 4—5 Minuten. Aber wenn der Handschuhsheimer rüber über den Neckar
muß, fährt er „nach" Heidelberg. Es hört sich genau so an wie: nach Karlsruhe, nach
Stuttgart, nach Rom. Es gibt Leute, die behaupten, Hendesse hinge nur mit einer
Straßenbahnlinie an Heidelberg.

Lang bevor ein Mensch an Heidelberg dachte war schon Handschuhsheim. Im
Jahre 770 haben Lorscher Mönche den Grundstein zur alten Kirche gelegt. Als dann
auf dem Jettenbühel in Heidelberg die Pfalzgrafen und Kurfürsten regierten, lebte
Handschuhsheim mit ihnen bald im Frieden, bald im Kriege oder zahlte ihnen
Steuern. Boshafte Leute sagen, durch die Eingemeindung sei es dann beim Steuer-
zahlen geblieben. Aber Handschuhsheim hat sich deswegen nicht geändert, weder
in seiner inneren Einstellung noch sonst; es wurde auch trotz der Eingemeindung
nie Stadt, es blieb Dorf. Und das ist das Großartige.

Das Dorf erhebt sich auf deren Schuttkegel, den der Mühlbach in Jahrtausenden
aus dem Gebirge herausgeschwemmt hat. Von den Hängen des „Hohen Nistler"
gewinnt man einen Überblick, wie sich die Häuser ineinander verschachtelt haben.
Es sind dadurch gewundene und idyllische Gäßchen entstanden.
 
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