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Mit über 12 000 Übernachtungen schloß die Jahresbilanz im Jahre 1949. Im ver-
flossenen Jahre 1952 verzeichneten wir die vierfache Übernachtungsziffer. Im Juli
1953 waren es 13 300 Gäste und es werden, wenn keine unvorhergesehenen Um-
stände eintreten, 60 000 Übernachtungen bis zum Jahresende erreicht. Die Höchst-
belegungsziffer der Vorkriegszeit war im Jahre 1934 mit 34 000 Ubernachtungen.
Eine gewaltige Leistung, ein Riesenmaß von Arbeit steckt hinter diesen Ziffern.
„Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
die gastlich hier zusammenkamen",
so darf man auch von der Jugendherberge Heidelbergs sagen. Wie oft lauschen an
den Abenden, wenn im Hof sich die Gruppen zum Liedersingen unter Begleitung
eines Instruments zusammenfinden, die ausländischen Gäste aus den nordischen
Ländern, aus Frankreich, aus Amerika und Afrika, aus Persien und Indien, aus Indo-
nesien und Australien den Klängen des deutschen Volksliedes und versuchen diese
Melodien nachzusummen. So ist die Jugendherberge Heidelberg ein Treffpunkt der
Jugend aus aller Welt.

Für August 1953 haben wir mit Erlaubnis der zuständigen städtischen Stellen im
Schulhaus zwei Schulsäle als Notquartier eingerichtet. Der Landesverband badischer
Jugendherbergen und die Stadtverwaltung stehen vor der Frage eines Erweiterungs-
oder Neubaues. Möge diese Entscheidung alsbald im Interesse der wandernden
Jugend fallen, möge der Bau wachsen und gedeihen, damit die erholungsuchende
Jugend, die der Weltruf unserer Stadt hierhergelockt hat, sich bei uns wirklich wohl
fühlen kann! Gg. Kuhn, Herbergsleiter

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3. XII. 1892 — 4. V. 1953

Es ist dem Stadtteil Handschuhsheim ein Bedürfnis seiner
großen Heimatdichterin, Frau Irma von Drygalski, an dieser
Stelle besonders zu gedenken. Auch Herr Dr. Derwein nimmt
als heimatlicher Schriftsteller eine hervorragende Stellung ein.
Ihm verdanken wir u. a. das bekannte Werk: „Handschuhs-
heim und seine Geschichte", das ausführlich und wissenschaft-
lich geordnet alles Wissenswerte über den Stadtteil Hand-
schuhsheim enthält.

Sladtteilverein Handschuhsheim

Irma v. Drygalski hat das Schicksal vieler Offizierskinder des Kaiserreichs teilen
müssen — ihre Kindheit konnte durch den ständigen Wechsel des Wohnorts nir-
gends Wurzeln fassen. Bis sie, die Zufallsberlinerin, zu Beginn des ersten Welt-
krieges nach Heidelberg verschlagen wurde. Dankbar durfte sie nun erleben, wie
ihr diese Stadt, von der sie sich nie wieder getrennt hat, zur wirklichen Heimat
wurde. Hier hat sie sich verheiratet, hier wuchsen ihre Kinder auf. Und bald wurde
es ihr ein inneres Anliegen, das kulturelle Erbe und die Geschichte Heidelbergs
lebendig in sich aufzunehmen, so daß sie auch geistig immer mehr mit der Stadt
verwuchs. Manche ihrer schriftstellerischen Arbeiten sind dafür ein sprechendes
Zeugnis.
 
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