Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
baubetriebe, aber nur wenig Glasflächen und nur kleine Gewächshäuser bewirt-
schafteten.

Nach dem ersten Weltkrieg hat sich aber der intensive Gemüsebau rasch ent-
wickelt. Es wurden Großlufthäuser errichtet, der Anbau der Kulturen wurde erwei-
tert, an Stelle der altbekannten Spaten wurden die ersten Bodenbearbeitungsmaschi-
nen eingeführt, von denen heute ungefähr 200 in Benützung sind. Die Glasflächen,
die heute in Handschuhsheim allein im Treibgemüsebau bewirtschaftet werden,
betragen über 60 000 qm. Genau so ist auch die Umstellung und Ausweitung der
einzelnen Kulturen zu verzeichnen.

Die Erzeugnisse der Handschuhsheimer Bauern, die diese vor 50 Jahren in der
Stadt Heidelberg verkauften, bestanden meistens aus Milch, Käse, Butter, Kar-
toffeln, sowie etwas Rohgemüse, wie z. B. Zwiebeln oder Gelberüben. Wenn in jener
Zeit ein Bauer oder Gemüsegärtner 200—300 Stück Kopfsalat auf den Markt brachte,
so war dies schon etwas Besonderes; heute dagegen werden in der Gemarkung
Handschuhsheim weit über 3 Millionen Stück Kopfsalat pro Jahr angebaut und zum
Verkauf gebracht.

Tomaten (vor 50 Jahren noch Paradiesäpfel genannt) haben sich in unserem Gebiet
langsam eingeführt. Die von einigen Pflanzen geernteten Früchte wurden zum größ-
ten Teil an die in Heidelberg wohnenden Ausländer verkauft, weil der Heidelberger
mißtrauisch den Genuß von Tomaten ablehnte. Wenn ein Gemüsegärtner vor dem
ersten Weltkrieg in seiner Gärtnerei 200 bis 300 Tomatenpflanzen anbaute, so war
das schon eine Ausnahme. Heute dagegen gibt es Betriebe mit einem Tomatenanbau
bis zu 50 000 qm, d. h. mit 15 000 bis 18 000 Pflanzen. Die gleiche Ausweitung haben
wir im Blumenkohl, Bohnen und verschiedenen anderen Gemüsearten zu verzeichnen.

Gewächshausanlagen a. d. Bergstraße Photo Speck
 
Annotationen