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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0030
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Ravensburg


Unregelmäßigkeit in der Straßenführung auf. Nur die Herrenstraße stimmt, was gerade
Führung anbelangt, mit den Straßen des unteren Stadtteils überein. Eine Straße der
Unterstadt allerdings, die Hauptverkehrsstraße in alter Zeit, die Bachstraße, die vom
Mittelpunkt der Stadt aus, dem Rathaus, zum unteren Tore führt und damit den Ver-
kehr vom oberen Tor her durch die Marktstraße aufnimmt, ist gekrümmt und unterscheidet
sich dadurch von den übrigen Straßen dieses Stadtteils. Sie schließt sich dem Laufe des
Roßbachs an, der bei dem Rundturm nordöstlich des oberen Tores in die Stadt tritt, nach
Nordwesten parallel der Marktstraße verläuft, unter der alten Metzig (abgebrochen), der
Eselsmühle und dem Waaghaus durchfließt, dort nach Südwesten abbiegt und unter
dem Seelhaus und der Spitalmühle weg beim unteren Tor die Stadt verläßt. Dem Roß-
bach entlang führte einst die alte Verkehrsstraße Markdorf—-Wangen, die im Gebrauch
stand, lange ehe dieser Stadtteil gebaut war. Sie blieb bei dessen Anlage ohne Verände-
rung, an ihr mögen die ersten Häuser des westlichen Stadtteils gestanden sein.
Aus der Grundrißgestaltung lassen sich folgende Schlüsse ziehen: der obere Stadtteil
ist der ältere, der untere der jüngere. Das Rückgrat, an dem sich die alte Stadt aufbaut,
ist die Marktstraße; an ihr haben sich die ersten Siedler, wohl Hörige der Burg, nieder-
gelassen. Ihre platzartige Erweiterung unterhalb des Obertors war der Markt dieser
ersten Stadt, dort stehen heute noch die ältesten Profangebäude Ravensburgs (Abb. 4).
Die erste Erweiterung der von Roßbach, Viehmarkt und südlichem Teil der Stadtmauer
begrenzten ersten Siedlung fand gegen Norden jenseits des Roßbachs statt. Die plan-

Abb. 4. Marktstraße um 1870

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