Die ältesten Kirchen.
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und Roms, für die Erhaltung der Monumente;
aber als bald nach seinem Tode 526 über
sein Reich das Verhängnis hereinbrach und
ein fast zwanzigjähriger Berzweiflungskampf
der Ostgoten gegen Byzanz (536—553) die
Halbinsel verwüstete, Rom selbst mehrmals
(537, 545/6, 547) langen Belagerungen
aussetzte, da begann die wirkliche Zerstörung.
Das Grabmal Hadrians, schon bei der Be-
lagerung von 537 als fester Brückenkopf
verteidigt, wurde dabei seines reichen
bildnerischen Schmuckes beraubt, und als
König Totila 546 Rom aufgab, da ließ
er etwa den dritten Teil der Stadtmauer
niederwerfen und führte den größten Teil
der herabgekommenen Bevölkerung mit sich
hinweg in die Campagna. Seitdem hören
auch die Grabinschriften auf. Die Mauer
wurde natürlich, als Belisar die Stadt
wieder genommen hatte, sofort wieder in ver-
teidigungsfähigen Zustand gesetzt, und die
Bevölkerung kehrte zurück. Aber mit dem
Ende des Gotenkrieges sank Rom zu einer
Provinzialhauptstadt des byzantinischen
Reiches, zum Sitze eines Exarchen herab,
dessen Berwaltungsgebiet der Einbruch der
Langobarden 568 mehr und mehr ein-
engte.
Nichtsdestoweniger änderte sich in dem
antiken baulichen Bestände der Stadt noch
wenig. Nur erhoben sich hie und da
zwischen ihren Riesenbauten seltsame, fremd-
artige, meist schlichte Gebäude: langgestreckt
unter flachen Dächern, hinter einer Säulen-
halle und zuweilen auch hinter einem
Säulenhofe. Es waren die ersten christlichen
Kirchen. Sie wurden hergestellt entweder
geradezu aus Privathäusern, oder nach dem
Muster solcher, oder auch in Nachahmung
der antiken Basilika, als Versammlnngsplätze
der Gemeinde, und zwar über den Gräbern der
Märtyrer, besonders nachdem die Toleranz-
edikte von 311, 312 und 313 den Christen
die freie Religionsübung gewährt hatten.
Sie lagen daher zunächst ganz in der
Peripherie der Stadt oder außerhalb der
Mauern über den Katakomben, die rings
um die Stadt an den großen Straßen zu-
nächst von einzelnen ansehnlichen Familien
als gemeinsame Begräbnisstätten (Ovsmstsria)
für die Christen in dem leicht zu be-
arbeitenden Körnertuff der Campagna an-
Abb. 22. Triumphbogen des Constantin.
Nach einer Photographie von Gebr. Alinari in Florenz. (Zu Seite 29.)
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und Roms, für die Erhaltung der Monumente;
aber als bald nach seinem Tode 526 über
sein Reich das Verhängnis hereinbrach und
ein fast zwanzigjähriger Berzweiflungskampf
der Ostgoten gegen Byzanz (536—553) die
Halbinsel verwüstete, Rom selbst mehrmals
(537, 545/6, 547) langen Belagerungen
aussetzte, da begann die wirkliche Zerstörung.
Das Grabmal Hadrians, schon bei der Be-
lagerung von 537 als fester Brückenkopf
verteidigt, wurde dabei seines reichen
bildnerischen Schmuckes beraubt, und als
König Totila 546 Rom aufgab, da ließ
er etwa den dritten Teil der Stadtmauer
niederwerfen und führte den größten Teil
der herabgekommenen Bevölkerung mit sich
hinweg in die Campagna. Seitdem hören
auch die Grabinschriften auf. Die Mauer
wurde natürlich, als Belisar die Stadt
wieder genommen hatte, sofort wieder in ver-
teidigungsfähigen Zustand gesetzt, und die
Bevölkerung kehrte zurück. Aber mit dem
Ende des Gotenkrieges sank Rom zu einer
Provinzialhauptstadt des byzantinischen
Reiches, zum Sitze eines Exarchen herab,
dessen Berwaltungsgebiet der Einbruch der
Langobarden 568 mehr und mehr ein-
engte.
Nichtsdestoweniger änderte sich in dem
antiken baulichen Bestände der Stadt noch
wenig. Nur erhoben sich hie und da
zwischen ihren Riesenbauten seltsame, fremd-
artige, meist schlichte Gebäude: langgestreckt
unter flachen Dächern, hinter einer Säulen-
halle und zuweilen auch hinter einem
Säulenhofe. Es waren die ersten christlichen
Kirchen. Sie wurden hergestellt entweder
geradezu aus Privathäusern, oder nach dem
Muster solcher, oder auch in Nachahmung
der antiken Basilika, als Versammlnngsplätze
der Gemeinde, und zwar über den Gräbern der
Märtyrer, besonders nachdem die Toleranz-
edikte von 311, 312 und 313 den Christen
die freie Religionsübung gewährt hatten.
Sie lagen daher zunächst ganz in der
Peripherie der Stadt oder außerhalb der
Mauern über den Katakomben, die rings
um die Stadt an den großen Straßen zu-
nächst von einzelnen ansehnlichen Familien
als gemeinsame Begräbnisstätten (Ovsmstsria)
für die Christen in dem leicht zu be-
arbeitenden Körnertuff der Campagna an-
Abb. 22. Triumphbogen des Constantin.
Nach einer Photographie von Gebr. Alinari in Florenz. (Zu Seite 29.)