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Am rechten Tiberufer.

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Straße über den Esquilin nach dem Colos-
seum hinüberziehen, sind noch vereinzelte
und halb versunkene Mauerreste und Ge-
wölbe großer kaiserlicher Gebäude sichtbar:
von der Porticus der Livia, von Neros
Goldenem Hause (die sog. Sette Sale), von
den Thermen des Trajan und des Titus.
Sie sind größtenteils erst in den letzten
Jahren zu Tage gefördert worden.
6. Am rechten Tiberufer.
Im Vergleich mit der unermeßlichen
Stadt am linken Ufer des Flusses haben

(Pons Aurelius), der eiserne Ponte Gari-
baldi (1889), der Ponte Palatino neben
den gebrochenen Bogen und Pfeilern, die
das zerstörende Hochwasser des Jahres 1598
von dem antiken Pons Aemilius übrig ge-
lassen hat (daher Ponte rotto). Ein vierte
Verbindung geht über die Tiberinsel ver-
mittelst des Ponte quattro Capi, des wohl-
erhaltenen Pons Fabricius, und des Ponte
Bartolomeo (Pons Cestius). Von allen
diesen Brücken aus sieht man hinunter auf
den wirbelnden gelben Strom und hinüber
auf die hohen, Hellen, einförmigen Ufer-
mauern, aus denen unterhalb des steilen


Abb. 122. Päpstliche Schweizergarde.
Nach einer Photographie von Gebr. Alinari in Florenz. (Zu Seite 134.)

die Ansiedlungen auf dem rechten Ufer, die
Region Trans Tiberim, das Tras Tevere nie-
mals viel bedeutet. Erst die Kirche schuf dort
im St. Peter einen großen geistlichen Mittel-
punkt und steigerte die Geltung des neuen
Stadtteils, der sich daran schloß, noch da-
durch, daß der Palast am Vatikan seit 1378
die päpstliche Residenz wurde. Seitdem ist
der Borgo der kirchliche Mittelpunkt der
römisch-katholischen Christenheit, aber von
dem städtischen Leben liegt er auch heute
noch weit ab.
Nach dem Trastevere führen heute
oberhalb und unterhalb der Tiberinsel drei
alte und neue Brücken: der Ponte Sisto
Kaemmel, Rom.

Aventinabhangs die Bogenöffnung der Cloaca
maxima kenntlich heraustritt. Die Insel
ist seit der Tiberregulierung insofern land-
fest geworden, als der breitere linke Arm
bei normalem Wasserstande nur noch ein
trockenliegendes Flutbett bildet; das Hoch-
wasser füllt dieses und das ganze hundert
Meter breite Bett zwischen den Ufermanern
bis hoch an deren Rand hinauf und läßt
dann, wenn es rasch verlaufen ist, immer
Massen grauen Schlicks zurück.
Auf der hochbebauten Tiberinsel ragt
im Süden der romanische Glockenturm von
San Bartolomeo auf. Es ist die einzige
Kirche, die ein deutsch-römischer Kaiser je-
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