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Am Ponte Molle. Villa Doria-Pamfili.
hier seitdem wenig geändert haben. Ein
erinnerungsreicher Punkt! An dieser Brücke
ließ zu Anfang Dezember 63 v. Ehr. der
Konsul Cicero die Gesandten der Allobroger
greifen, deren Papiere ihm die Beweisstücke
gegen die Catilinarier lieferten; über sie
zog 312 n. Ehr. Constantin der Große nach
Rom, als er am 28. Oktober den Christen-
feind Maxentius 8 üm weiter nördlich an
den 8axa rubra, den roten Tufffelsen an
der Via Flaminia bei Prima Porta, ent-
scheidend geschlagen und nach dem Tiber
zurückgeworfen hatte, dessen Fluten die Be-
siegten verschlangen. Weiter ostwärts, noch
auf einem Hügel des linken Tiberufers,
liegt eine andere moderne Erinnerungsstätte,
die Villa Glori; hier erlagen am 23. Ok-
tober 1867 die römischen Freiwilligen, die
Garibaldis Einbruch in den Kirchenstaat
vorbereiten wollten, in verzweifeltem Kampfe
den päpstlichen Söldnern. Ganz in der
Nähe, etwas tiefer, fließt der Sauerbrunnen
Aqua acetosa, das Ziel von Goethes sommer-
lichen Morgenspaziergängen, weiter nördlich
liegt Mentana (Nomentum), wo Garibaldis
Scharen dem mörderischen Schnellfeuer der
französischen Chassepots am 3. November
1867 weichen mußten (vgl. Abb. 85).
Doch wir wenden uns vom Ponte Molle
links und folgen einer breiten, schattigen
Allee am rechten Tiberufer hin, dann einem
Fußpfade, der steil den Monte Mario hin-
aufgeht. Dort oben liegt rechts am Ab-
hange, unter dem Schutze eines der neuen
Forts, die Billa Mellini, weiter oben etwas
nordwärts die prächtige Villa Madama
(Medici), Raffaels architektonisches Meister-
stück, freilich 1527 schwer beschädigt und
erst neuerdings wieder besser gehalten. Von
dieser Höhe herab bietet sich die oft ge-
rühmte Prachtaussicht auf die Gebirge und
auf Rom mit dem St. Peter im Mittel-
gründe (vgl. Abb. 52).
Einen ähnlichen Blick, nur aus größerer
Nähe und in engerer Umrahmung gewährt
an der entgegengesetzten Seite die Villa
Doria-Pamfili auf dem Janiculum vor der
Porta San Pancrazio, jetzt Wohl die schönste
Abb. 132. Holzberkäufer. (Zu Seite 119.)
aller römischen Villen, ein
großartiger Park auf hüge-
ligem Gelände mit saftigen,
blumenübersäeten Wiesen,
prachtvollen Piniengehölzen
und Cypressen, Alleen
dunkelgrüner Steineichen,
Blumenparterren, Spring-
brunnen , Mass erläufen,
Schwanenteich, Pfauen-
haus, Fasanerie, Gewächs-
häusern, Casino, künstlicher
Ruine und den Resten
eines antiken Aquädukts
am Nordrande, von dem
aus ganz nahe jenseits der
Senkung westlich vom Ja-
niculum in majestätischer
Abgeschlossenheit der St.
Peter erscheint, während
auf der anderen Seite das
Auge bis zum Albaner-
gebirge schweift (Abb. 65).
8. Bevölkerung und
Straßenleben.
So stark ist der Ein-
druck, den Rom als das
Denkmal einer mehrtau-
Am Ponte Molle. Villa Doria-Pamfili.
hier seitdem wenig geändert haben. Ein
erinnerungsreicher Punkt! An dieser Brücke
ließ zu Anfang Dezember 63 v. Ehr. der
Konsul Cicero die Gesandten der Allobroger
greifen, deren Papiere ihm die Beweisstücke
gegen die Catilinarier lieferten; über sie
zog 312 n. Ehr. Constantin der Große nach
Rom, als er am 28. Oktober den Christen-
feind Maxentius 8 üm weiter nördlich an
den 8axa rubra, den roten Tufffelsen an
der Via Flaminia bei Prima Porta, ent-
scheidend geschlagen und nach dem Tiber
zurückgeworfen hatte, dessen Fluten die Be-
siegten verschlangen. Weiter ostwärts, noch
auf einem Hügel des linken Tiberufers,
liegt eine andere moderne Erinnerungsstätte,
die Villa Glori; hier erlagen am 23. Ok-
tober 1867 die römischen Freiwilligen, die
Garibaldis Einbruch in den Kirchenstaat
vorbereiten wollten, in verzweifeltem Kampfe
den päpstlichen Söldnern. Ganz in der
Nähe, etwas tiefer, fließt der Sauerbrunnen
Aqua acetosa, das Ziel von Goethes sommer-
lichen Morgenspaziergängen, weiter nördlich
liegt Mentana (Nomentum), wo Garibaldis
Scharen dem mörderischen Schnellfeuer der
französischen Chassepots am 3. November
1867 weichen mußten (vgl. Abb. 85).
Doch wir wenden uns vom Ponte Molle
links und folgen einer breiten, schattigen
Allee am rechten Tiberufer hin, dann einem
Fußpfade, der steil den Monte Mario hin-
aufgeht. Dort oben liegt rechts am Ab-
hange, unter dem Schutze eines der neuen
Forts, die Billa Mellini, weiter oben etwas
nordwärts die prächtige Villa Madama
(Medici), Raffaels architektonisches Meister-
stück, freilich 1527 schwer beschädigt und
erst neuerdings wieder besser gehalten. Von
dieser Höhe herab bietet sich die oft ge-
rühmte Prachtaussicht auf die Gebirge und
auf Rom mit dem St. Peter im Mittel-
gründe (vgl. Abb. 52).
Einen ähnlichen Blick, nur aus größerer
Nähe und in engerer Umrahmung gewährt
an der entgegengesetzten Seite die Villa
Doria-Pamfili auf dem Janiculum vor der
Porta San Pancrazio, jetzt Wohl die schönste
Abb. 132. Holzberkäufer. (Zu Seite 119.)
aller römischen Villen, ein
großartiger Park auf hüge-
ligem Gelände mit saftigen,
blumenübersäeten Wiesen,
prachtvollen Piniengehölzen
und Cypressen, Alleen
dunkelgrüner Steineichen,
Blumenparterren, Spring-
brunnen , Mass erläufen,
Schwanenteich, Pfauen-
haus, Fasanerie, Gewächs-
häusern, Casino, künstlicher
Ruine und den Resten
eines antiken Aquädukts
am Nordrande, von dem
aus ganz nahe jenseits der
Senkung westlich vom Ja-
niculum in majestätischer
Abgeschlossenheit der St.
Peter erscheint, während
auf der anderen Seite das
Auge bis zum Albaner-
gebirge schweift (Abb. 65).
8. Bevölkerung und
Straßenleben.
So stark ist der Ein-
druck, den Rom als das
Denkmal einer mehrtau-