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Die Fremden.

151

altpiemontesische Elitetruppe, und die Offiziere
in kurzem, reichbenähtem Waffenrock tziubba),
in Gala alle mit vollen silbernen oder
goldenen Epauletten, um die Schulter die
blaue Feldbinde des Hauses Savoyen.
Der Römer hat auch ein scharfes Auge
für die zahlreichen Fremden, weniger für
diejenigen, die dauernd in Rom leben, das
Personal der vielen Gesandtschaften, die
Kolonien der Künstler und der großen

brechen und wagen sich sogar in italienische
Wirtschaften, so erkennt der Römer sofort
in ihnen Tedeschi (Deutsche). Aber diese
Wanderschwärme bevölkern Rom nur wenige
Monate hindurch; kommt der Sommer mit
seiner Sonnenglut, dann werden die Fremden-
hotels geschlossen, die Römer sind unter sich
und leben eigentlich nur in den kühlen
Morgenstunden und in der lauen, funkeln-
den Sternennacht.


Abb. 143. Hütten und Pferde in der Campagna.
Nach einer Photographie von Gebr. Alinari in Florenz. (Zu Seite 152.)

wissenschaftlichen Institute, die mehr oder
weniger akklimatisiert sind, als für die Zug-
vögel, die namentlich im Frühjahr Rom
überfluten. Stecken sie in geometrisch zu-
geschnittenen Kleidern, sprechen sie keine
Silbe italienisch, halten sie zähe an lunoll,
üvo o'elook ton und äinnor fest und treten
sie mit Vorliebe rudelweise auf, um unter
sachkundiger Führung, den roten Bädeker
beständig vergleichend, die „Sehenswürdig-
keiten" abzulaufen, Forum, Colosseum, Pa-
latin, St. Peter, Vatikan, so sind es un-
zweifelhaft Jnglesi (Engländer oder Ameri-
kaner); erscheinen sie in der Kleidung etwas
nachlässig, vielleicht gar in Loden gehüllt,
mit Brillen bewaffnet und in unbekümmert
lauter Unterhaltung, bemühen sich aber, die
schöne Sprache Dantes wenigstens zu rade-

IV.
ZtiCiküge siurcti ricis röinikcke kcmsi.
1. In der Campagna.
Was draußen vor den Mauern liegt,
das ist, auch abgesehen von den neuen Vor-
städten, noch nicht die ganze Campagna,
die Weidesteppe, obwohl selbst hier auch
diese nicht völlig fehlt, sondern das soge-
nannte Suburbio, d. h. der einer gewissen
intensiven Kultur unterworfene Gürtel, eine
Fläche von über 7500 Im, Weingärten und
Parks (Ziaräilli), dazwischen einzelne Ge-
höfte und Osterien, Villen und Kirchen hinter
Mauern, Zäunen und Hecken, von zahlreichen
Straßen und Wegen nach allen Richtungen
hin durchschnitten und mit der Stadt im
 
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