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Die römische Gemeinde und der Adel.

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Thermen des Caraealla und der Cireus
maximus waren versumpft. Mehr und
mehr drängte sich die Bevölkerung in der
Tiberniederung zu beiden Seiten der Via
Lata (Corso) zusammen, trotz der fort-
währenden Überschwemmungsgefahr und der
Fieberluft, denn dort hatte sie wenigstens
den Fluß als Verkehrsweg und Wasserbe-
hälter nahe, was um so wichtiger war, als
die antiken Wasserleitungen fast alle ver-
sagten. Aber auch hier waren große Strecken
unbewohnt, mit Gärten, Feldern und Wein-
pflanzungen bedeckt, wie in der ersten Zeit
Roms, so die ganze jetzige Piazza del Po-
Polo, so die Umgebung des Augustus-
grabmals.
DieZerstö-

natorenamt der römischen Barone, die
sich nun auf ihre Güter zurückzogen. Seit-
dem saßen die Colonna in Palestrina,
Genazzano, Paliano und Olevano am
Rande des Sabinergebirges unweit der
Straße nach Neapel, die Orsini in
Marino und Rocca di Papa am Al-
banergebirge, im Norden Roms um den
See von Bracciano und in den Sabiner-
bergen am Anio hinauf, die Conti in Segni
und Ceccano, die mit ihnen verwandten
Anibaldi in Cave und Molara (bei Tus-
culum), die jüngern Savelli namentlich am
östlichen Albanergebirge in Albano, Ariccia,
Castel Gandolfo (Abb. 35) und in Rocca
priora, die Gaetani, die erst um 1300 durch

rung und Ver-
ödung erreich-
te ihren Höhe-
punkt, als das
sog. babyloni-
sche Exil des
Papsttums
(1305-1377)
Rom sich selbst,
also der Gewalt
seines rauf-
lustigen Adels
überließ und
das dann fol-
gende Schisma
(1378-1417)
die abendländi-
scheChristenheit
zerriß. Zwar
gelang es einer
kräftigen Erhe-
bung der Bür-
gerschaft unter
dem „Tribu-
nen" Cola di
Rienzo (Abb.
34), durch den
blutigen Sieg
vor Porta
San Lorenzo
am 20. No-
vember 1347
die Macht des
Adels über die
Stadt zu bre-
chen, und 1358
endete das Se-


Abb. 34. Modernes Standbild des Cola di Rienzo an der großen
Rampe zum Capitol. (Zu Seite 45.)
 
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