Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
112

Kant^au

RANTZAU
Sitz des Amtsgerichtes, ehemalige Residenz der Reichsgrafen zu Rantzau, im Kirchspiel
Barmstedt, i km südwestlich vom Kirchort.
EHEMALIGES SCHLOSS
S chrifttum : Danckwerth, S. 280. — Camerer II, S. 336 und734. — Seestern-Pauly, Beiträge 2, S. 24.
— v. Schröder-Biernatzki, Topographie II, S. 313. — Haupt II, S. 103. — Oldekop, Holstein 1, VIII, S. 71. —
Richard Haupt, Haus Barmstedt und Schloß Rantzau. In: Quellen und Forschungen zur Gesch. Schleswig-
Holsteins, Bd. 6, 1318, S. 221.
Inventarium über die Grafschaft Rantzau vom 20. Sept. 1726, im Reichsarchiv Kopenhagen, abgedruckt
bei Haupt, Haus Barmstedt. — Inventarien von 1733 und 1763 im Staatsarchiv Kiel. Dort unter B XII230
Änderungsvorschläge des Hauses von 1633.
Geschichtliches: Ursprünglich Sitz der Herren von Barmstede, wurde das Amt Barm-
stedt später von den Drosten der Schauenburger Grafen verwaltet, ging dann 1649 in den
Besitz des Grafen Christian Rantzau auf Breitenburg über; das alte Haus und das Amt
Barmstedt erhalten den Namen Rantzau. Der Graf wird am 16. 11. 1650 Reichsgraf, die
Reichsgrafschaft Rantzau besteht bis 1726. Damals kommt sie unter kgl. dän. Verwaltung.
Schloß Rantzau wird Sitz des „Administrators“. Seit 1864 dient das Gebäude als Sitz
eines preußischen Amtsgerichts.
Lage: Südwestlich des Ortes Barmstedt. Die von Nordosten kommende Krückau um-
schloß hier vier Inseln verschiedenartiger Form, die durch Brücken miteinander verbunden
waren bzw. sind — zwei Inseln wurden später miteinander verbunden — und von denen drei
bebaut waren. Der Zugang ist von Westen. Im Südwesten der Mühlenteich mit Wasser-
mühle, östlich davon weiterer Abfluß, der sich dann mit dem Mühlenbach wieder vereinigt.
z. Insel: Eine hölzerne Brücke führt zur ersten Insel, die etwa um die Mitte des 19. Jahr-
hunderts mit der zweiten verbunden wurde (vgl. Plan von Rauert 1852). Von Schröder
spricht noch von den getrennten Inseln. 1836 war noch eine Zugbrücke in Gebrauch, die
nachts aufgezogen wurde.
Auf der ersten Insel linkerhand lag früher das Haus des Amtsverwalters oder Haus-
voigts (Camerer: Amtshaus). Es war 1726 u. a. mit einem Ofen von schwarzen Kacheln
versehen. An der Stelle dieses Hauses liegt jetzt das 1824 erbaute Haus des Gerichts-
schreibers, ein einstöckiger Backsteinbau über Kellergeschoß, mit Krüppelwalmdach,
210 Front mit sechs Fenstern und Portal in der Mitte. Zweiflügelige Tür mit rundbogigem
Oberlicht, Einfassung verputzt: Breite Pilaster und Gesims mit Tropfen.
Gegenüber das 1836 gebaute Haus des Gerichts dieners, bis 1868 mit einem Dachreiter
versehen, der die Uhr enthielt (eine „groß eisern Stunden Uhr“ schon 1726 vorhanden).
Hier früher die „Pförtnerei“, vermutlich Torhaus mit Durchfahrt, anschließend Gefängnis
mit 6 Abteilungen, weiter das Stallgebäude des Administrators, das bis 1868 bestand.
2. Insel: Auf der früher abgetrennten 2. Insel liegt heute der kastenförmig plumpe Bau des
Amtsgerichts (von 1863?). Früher an dieser Stelle das MittelsteHaus, das 1671 mit gelben
und grünen Fußbodenfliesenversehen wurde. Ein Neubau erfolgte 1708, als zweistöckiger
Fachwerkbau (Gerichtshaus (Camerer), später Inspektorhaus). Die große Stube war
mit Lein und Wolle gestreiften alten Tapeten ausgeschlagen (Inventar 1726) usw. — Kleines
Nebengebäude, mit Unteroffizier-und Wachstube (1769), die„Caserne“wiev. Schröder sagt.
Auf der 3. Insel das Wohnhaus des Amtsrichters (s. u.). Hier stand früher das Schloß.
 
Annotationen