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Tönning

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Aufbau mit kannelierten ionischen Pilastern auf Beschlagwerksockeln und mitten in den
Füllungen eingelassene Relieffiguren des Salvators und Hl. Petrus. ■—■ Wohl gleichzeitig
mit dem Chorgestühl um 1587.
Tettnerempore: Zwischen Chor und Schiff ist eine Lettnerempore in verschiedenen
Zeitabschnitten eingebaut. Holz (H. 400, Br. 890, T. 490 cm). — Lettner mit Sänger-
empore und eingebautem Orgelpositiv. Nordwestlich Anbau eines „Predigerstuhles“ auf
der Empore. Die ursprüngliche Lettneranlage von 1635 war von geringerer Tiefe und
wurde nach 1700 nach Osten hin verbreitert.
1. Die Lettnerwand oder das „Trallwerk“ (Dän. Atl. VII, S. 825), fünfteilig von sechs
durchgehenden, vorgelegten Säulen unterteilt mit zwei Türen, ist über neun alten und zwei
ergänzten Brüstungsfüllungen (in Beschlag- und Knorpelwerk) durch 33 Messingdocken
durchbrochen. An den reich profilierten und schön gegossenen Docken (H. 121 cm) je ein
Stiftername in erhabener Kapitale: „HANS SIVERT • • TETE • JACOBS ■ HINRICH
FOCKE ■ • HANS HARMANS • LAURENS GRAM • • BRODER PETERS • HINRICH
MELDERT • • HANS JACOBS • GERRIT MARTENS • JOHAN WILMS ■ • WILHELM
SCHOMAKR ■ DIERCK KISTENER • PETRUS • GUDE • SYND • • ROLOF LANGE
D: JACOBUS THOMAEUS • WILHELMUS WASSENBERG • JACOB GERRITZ
• JOHANNES PAULI • JOHAN JANSEN • ERNST WULFHAGEN • CASPAR KOL-
MAN • JACOB PETERS • • SIVERT PETERS ■ CLAUS FRAME • CLAUS VAN
BOMGARDT • ■ JÜRGEN MATYS • T: B • • OVE BRODERS • JERONIMUS
RESE • PETER BÖIENS • • CASPAR MOLDENIT • THOMAS DUHR • ■ PAVEL
VOLQUARTZ“. Die mittelste Docke, die wahrscheinlich früher die Jahreszahl der
Stiftung trug, ist durch eine neue mit der Jahreszahl 1863 (mit verfälschendem Anspruch
auf die Stiftung) ersetzt. Die z. T. gleichen Stifternamen kehren noch auf der Glocke von
1672 wieder. —■ Über dem mittleren Lettnergitter die Wappen und Initialen von 88
Johann Adolf (III) Kielmann von Kielmansegg und von Marie Elisabeth Kielmann von
Kielmannsegg geborene von Osterhausen.
2. Über der Lettnerwand nach Westen auf zwölf Knaggen mit stützenden Putten die
40 cm überstehende Empore mit reich im Knorpelstil verzierter Brüstung. Die acht
Felder, von zwölf freistehenden Säulen unterteilt, sind leer und enthielten wohl ursprüng-
lich Inschriften oder Gemälde. Die Felder des Sockelfrieses und die Unterschwünge
dagegen mit besonders reizvollem Knorpelwerk, Masken und Engelköpfen gefüllt, die
an den Schnitzmeister des Altares (von 1634) erinnern. Zu dieser Empore führt im Norden
eine Wendeltreppe aus Holz, in die bei einer späteren Instandsetzung einige Ornament-
stücke im Knorpelstil eingefügt sind.
5. In der Mitte der westlichen Brüstung ist ein Orgelpositiv von 1739 eingebaut. In den
Füllungen gemalte asymmetrische Wappenkartusche, links das Wappen: Pflugschar in Land-
schaft, darüber rauchende Kerze, in der Helmzier drei Ähren und Initialen P. T. Darunter
Bücher, Sense und Stundenglas; rechts Inschrift (Kursive): „A°. 1739 ^at dieses Positiv
setzen lassen PETER TETENS Rath- und Lehnsmann im Kirchspiel Tönning.“ Das
alte Spielwerk 1863/64 und 1893 restlos entfernt. Die ehemalige Disposition in der
Kirchenchronik aufgezeichnet.
4. Die östliche Erweiterung der Lettnerempore wird von drei auf Sockeln stehen-
den jonischen Holzsäulen getragen, deren mittlere mit Puttenknaggen aus der Zeit vor 1635,
 
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