2OÖ
Tönning
Konturen und Feinheiten ziseliert. Im Schalenboden schwächeres Ornament (Zackenband
und Blattranken) ziseliert. Ovale Kartusche im Rand zeigt Gravur: Taufe Christi mit
Umschrift (Kursive): „Frauw Adelheit Agni verehret dieses Tauf-Becken der Kirchen
zu tönningen. 1679“. Zweimal Meistermarke: AH verbunden im Oval (vgl. MT I Nr. 31).
*Messingtaufschale (17. Jhdt.) Stiftung Joachim Gude (Dän. Atl. VII, S. 825).
Kanzel 1703 : An der Nordwand des Schiffes steht die schöne Barockkanzel von 1703.
(Korb: H. 120, Seite: L. 70cm). Holz, braun und gold bemalt. — Korb, Deckel, Treppe
mit Tür. — Korb aus vier Seiten des Sechseckes mit üppig geschnitztem Akanthusorna-
ment dicht übersponnen. Unterhang aus sechs schweren Akanthusvoluten, die in einen
Knauf mit Hängetraube zusammengefaßt sind. Zwischen zwei Voluten eine gewölbte
Kartusche mit Inschrift (Kursive): „Zu Gottes Ehren und stetem Andencken seiner wie
auch selig H. Jacob Ovens, weilandt Rathsverwandten, und dessen Sohn selig H. Jürgen
Ovens, weiland gedeputirten Bürgers und Kirchen-Altermanns hiselbst hat diese Kantzel
verfertigen u. setzen lassen des letzeren Ehe Successor Jürgen Möller Hochfürstl. ..
Secretarius. Anno 1703“ (Das Inschriftende aufbewahrt im Stuhl des Kirchendieners).
Der sechseckige Deckel trägt sechs Akanthusvoluten, deren Krone die freiplastische
Figur des Moses mit Gesetzestafeln bildet. Zwischen den Voluten die Freifiguren der
vier Evangelisten. Im Deckel: Ölgemälde „Pfingsten“. — In Predigerhöhe hängt an der
Wand eine Blaker-Kartusche mit reichem Akanthusrahmen; Inschrift „IAHWE“. Die
Zugangstür im Osten mit einer von Engeln1 gehaltenen Wappenkartusche bekrönt,
darin gemaltes Doppelwappen, außen: rechts Anker, links Baum(?); innen: Spiegel-
monogramm JLM. — Laut Kirchenchronik: „Kanzelweihe Okt. 1703“. Ein Briefwechsel
mit Meister Hinrich Röhlke aus Hamburg von 1703 läßt auf ihn als Verfertiger schließen,
der schon 1691 das Ovens’sche Epitaph hierselbst mit Rahmenwerk ausgestattet hatte. —
Im Akanthus bereits Regencemotive (Hängeblüten) auftretend; die Ergänzungen am Altar
(1740/41) sind noch stilverwandt.
Triumphkreu-^: Über der Lettnerempore ist aufgehängt das lebensgroße Triumph-
39 kruzifix. An mächtigem Brettkreuz (mit quadratischen Randblumen und Evangelisten-
symbolen in Quadratpässen) hängt der sehr realistisch gebildete Korpus als hagerer
Sterbender mit stark einfallender Bauchhöhle und sehnigen Armen. Schöne Hände und
feines, leidvolles Gesicht. Lendentuch knapp mit links herabhängendem straffen Zipfel. —
40, 41 Die Beifiguren befanden sich bisher im Hospital in Tönning (Neuweg 47, siehe dort), jetzt
auf de'r Lettnerempore. Um 1500.
Kiffelbild 1739 : Auf der Lettnerempore hängt an der Nordwand ein sog. „Riffelbild“
(H. 91, Br. 72 cm), ohne Bekrönung, von links her gesehen die Kreuzigung, von rechts
her die Auferstehung Christi darstellend. Im Akanthusrahmen oben die gewölbte In-
schriftkartusche mit neu nachgeschriebener Schrift: „Gott zu Ehre der Kiche zu Zierde
Philip Ernst Gutacker Ließ dies setzen hier. Ano 1739.“ Kleiner Unterschwung mit
Sonnenblume.
Sakramentsschränkchen: In die Schrägseiten des Chorpolygons sind zwei Wand-
schränkchen eingelassen (H. 113, Br. 80 cm). Eiche. Schranktüren in architektonischem
1 Die Putten hier ähneln stark den Musikengeln auf dem Taufdeckel.
Tönning
Konturen und Feinheiten ziseliert. Im Schalenboden schwächeres Ornament (Zackenband
und Blattranken) ziseliert. Ovale Kartusche im Rand zeigt Gravur: Taufe Christi mit
Umschrift (Kursive): „Frauw Adelheit Agni verehret dieses Tauf-Becken der Kirchen
zu tönningen. 1679“. Zweimal Meistermarke: AH verbunden im Oval (vgl. MT I Nr. 31).
*Messingtaufschale (17. Jhdt.) Stiftung Joachim Gude (Dän. Atl. VII, S. 825).
Kanzel 1703 : An der Nordwand des Schiffes steht die schöne Barockkanzel von 1703.
(Korb: H. 120, Seite: L. 70cm). Holz, braun und gold bemalt. — Korb, Deckel, Treppe
mit Tür. — Korb aus vier Seiten des Sechseckes mit üppig geschnitztem Akanthusorna-
ment dicht übersponnen. Unterhang aus sechs schweren Akanthusvoluten, die in einen
Knauf mit Hängetraube zusammengefaßt sind. Zwischen zwei Voluten eine gewölbte
Kartusche mit Inschrift (Kursive): „Zu Gottes Ehren und stetem Andencken seiner wie
auch selig H. Jacob Ovens, weilandt Rathsverwandten, und dessen Sohn selig H. Jürgen
Ovens, weiland gedeputirten Bürgers und Kirchen-Altermanns hiselbst hat diese Kantzel
verfertigen u. setzen lassen des letzeren Ehe Successor Jürgen Möller Hochfürstl. ..
Secretarius. Anno 1703“ (Das Inschriftende aufbewahrt im Stuhl des Kirchendieners).
Der sechseckige Deckel trägt sechs Akanthusvoluten, deren Krone die freiplastische
Figur des Moses mit Gesetzestafeln bildet. Zwischen den Voluten die Freifiguren der
vier Evangelisten. Im Deckel: Ölgemälde „Pfingsten“. — In Predigerhöhe hängt an der
Wand eine Blaker-Kartusche mit reichem Akanthusrahmen; Inschrift „IAHWE“. Die
Zugangstür im Osten mit einer von Engeln1 gehaltenen Wappenkartusche bekrönt,
darin gemaltes Doppelwappen, außen: rechts Anker, links Baum(?); innen: Spiegel-
monogramm JLM. — Laut Kirchenchronik: „Kanzelweihe Okt. 1703“. Ein Briefwechsel
mit Meister Hinrich Röhlke aus Hamburg von 1703 läßt auf ihn als Verfertiger schließen,
der schon 1691 das Ovens’sche Epitaph hierselbst mit Rahmenwerk ausgestattet hatte. —
Im Akanthus bereits Regencemotive (Hängeblüten) auftretend; die Ergänzungen am Altar
(1740/41) sind noch stilverwandt.
Triumphkreu-^: Über der Lettnerempore ist aufgehängt das lebensgroße Triumph-
39 kruzifix. An mächtigem Brettkreuz (mit quadratischen Randblumen und Evangelisten-
symbolen in Quadratpässen) hängt der sehr realistisch gebildete Korpus als hagerer
Sterbender mit stark einfallender Bauchhöhle und sehnigen Armen. Schöne Hände und
feines, leidvolles Gesicht. Lendentuch knapp mit links herabhängendem straffen Zipfel. —
40, 41 Die Beifiguren befanden sich bisher im Hospital in Tönning (Neuweg 47, siehe dort), jetzt
auf de'r Lettnerempore. Um 1500.
Kiffelbild 1739 : Auf der Lettnerempore hängt an der Nordwand ein sog. „Riffelbild“
(H. 91, Br. 72 cm), ohne Bekrönung, von links her gesehen die Kreuzigung, von rechts
her die Auferstehung Christi darstellend. Im Akanthusrahmen oben die gewölbte In-
schriftkartusche mit neu nachgeschriebener Schrift: „Gott zu Ehre der Kiche zu Zierde
Philip Ernst Gutacker Ließ dies setzen hier. Ano 1739.“ Kleiner Unterschwung mit
Sonnenblume.
Sakramentsschränkchen: In die Schrägseiten des Chorpolygons sind zwei Wand-
schränkchen eingelassen (H. 113, Br. 80 cm). Eiche. Schranktüren in architektonischem
1 Die Putten hier ähneln stark den Musikengeln auf dem Taufdeckel.