Tönning
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haltung, die dem Ganzen einen höchst schwungvollen Abschluß verleihen. Theodor Allers,
bzw. seiner Werkstatt zuzuschreiben (vgl. die Altäre in Flemhude und Probsteierhagen).1
Zw ei Gemälde : In der Kirche zu Welt befinden sich zwei große Ölgemälde von hier,
die durch Übermalung von W. Jensen stark entstellt worden sind (Vgl. Welt).
Epitaph Christiana de W ulf en 1708: Ebenfalls in der Kirche zu Tellingstedt (Kreis
Norderdithmarschen) befindet sich, an der Südwand, das schöne Bildepitaph der Christiana
de Wulffen, geb. de Wetken, Gattin des Festungskommandanten Zacharias de Wulff,
geb. 4. II. 1683. f 18. X. 1708. Das ehemals feine Mittelbild (H. 133, Br. 176 cm) stellt
dar die Szene „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, worin eine der Mütter das Porträt
der Verstorbenen darstellt. Signiert: „B. Conrad pin .... / renoviert 1838“. Weitere
Restaurierung 1888.
Als Bekrönung des Epitaphs steht oben in großem Schnitzrahmen ein ovales Porträt
der Verstorbenen, zu dessen Seiten rechts in einer Kartusche das Wappen Wetken (im
geteilten Schild unten W, aus dem nach oben ein fünfteiliger Zweig wächst), links das
Wulffsche Wappen (ein nach rechts springender Wolf) stehen. Im Rahmenwerk unten
hängt eine große, langovale Kartusche mit langem lateinischen Text.
ALTE BÜRGERHÄUSER
Ordnung nach Straßen in %wei Rundgängen durch die Stadt: i.Am Markt, Neustraße, Schleusenstraße,
Neustadt, Am Hafen, Schloßgarten, Herrengraben, Westerstraße, Bahnhofsgarten.
2. Johann-Adolfs,traße, Norderstraße, Ringstraße, Kattrepel, Bademacherstraße, Am Kirchplat^, Tmete,
Klingbergerstraße, Neuweg, Fischerstraße.
Einleitung: Charakteristisch für das alte Tönning ist die reiche Reihe schöner, alter
Giebelhäuser, von denen einige vielleicht noch aus dem 16. Jhdt. (Neustadt 39, Hinter-
haus; Museum am Kirchplatz, Rückfront), die meisten aber aus dem 17. Jhdt. stammen,
und die sich trotz der mannigfachen Belagerungen der Festung noch erhalten haben.
In ihnen ist der Einfluß niederländischer Bauweise wie im benachbarten Friedrichstadt
zu beobachten, doch sind sie im allgemeinen weniger aufwendig wie dort. Meist sind
die Giebelhäuser nur einstöckig, wenige nur sind zweistöckig (Neuestraße 10 und 20;
Neustadt 39, Rückfront; Museum am Kirchplatz; Johann Adolfstr. 11). Sie alle sind in
rotem Backstein (im Blockverband) errichtet; der heimische Fachwerkbau ist durch den
holländischen Einfluß ganz verdrängt worden. Hausteinglieder kommen nur selten vor,
gelegentlich kleine Schmucksteinglieder im segmentbogigen Entlastungsbogen oder Fenster-
sturz (z. B. Neustr. 12). Manchmal sind im Ziegelverband auch als Muster gelbe Ziegel
verwandt (z. B. am Museum, Rückfront, ein einheitliches Rautenmuster; dann am Hospital
die Jahreszahl 1602). Da die Häuser heute fast alle weiß gekalkt sind, sind solche bewußt
betonten Gliederungen der Wand heute z. T. leider verdeckt. Der Sockel fast aller Häuser
ist heute meist geteert (etwa 1 Meter hoch), um die Bodenfeuchtigkeit abzuhalten. Diese
horizontale Absetzung kommt den reichen horizontalen Gliederungen der Giebelfassaden
entgegen. Die einzelnen Geschosse des Hauses wie auch die Stockwerke des Daches sind
in der Giebelfront meist durch horizontale Gesimse voneinander abgesetzt. Diese Gesimse
sind aus geformten oder auch aus geschlagenen Ziegelsteinen gebildet. Manchmal befindet
1 vergl. W. Scheffler: „Theodor Allers“, in: Nordelbingen 13, 1937, S. 353f. m. Abb.
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haltung, die dem Ganzen einen höchst schwungvollen Abschluß verleihen. Theodor Allers,
bzw. seiner Werkstatt zuzuschreiben (vgl. die Altäre in Flemhude und Probsteierhagen).1
Zw ei Gemälde : In der Kirche zu Welt befinden sich zwei große Ölgemälde von hier,
die durch Übermalung von W. Jensen stark entstellt worden sind (Vgl. Welt).
Epitaph Christiana de W ulf en 1708: Ebenfalls in der Kirche zu Tellingstedt (Kreis
Norderdithmarschen) befindet sich, an der Südwand, das schöne Bildepitaph der Christiana
de Wulffen, geb. de Wetken, Gattin des Festungskommandanten Zacharias de Wulff,
geb. 4. II. 1683. f 18. X. 1708. Das ehemals feine Mittelbild (H. 133, Br. 176 cm) stellt
dar die Szene „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, worin eine der Mütter das Porträt
der Verstorbenen darstellt. Signiert: „B. Conrad pin .... / renoviert 1838“. Weitere
Restaurierung 1888.
Als Bekrönung des Epitaphs steht oben in großem Schnitzrahmen ein ovales Porträt
der Verstorbenen, zu dessen Seiten rechts in einer Kartusche das Wappen Wetken (im
geteilten Schild unten W, aus dem nach oben ein fünfteiliger Zweig wächst), links das
Wulffsche Wappen (ein nach rechts springender Wolf) stehen. Im Rahmenwerk unten
hängt eine große, langovale Kartusche mit langem lateinischen Text.
ALTE BÜRGERHÄUSER
Ordnung nach Straßen in %wei Rundgängen durch die Stadt: i.Am Markt, Neustraße, Schleusenstraße,
Neustadt, Am Hafen, Schloßgarten, Herrengraben, Westerstraße, Bahnhofsgarten.
2. Johann-Adolfs,traße, Norderstraße, Ringstraße, Kattrepel, Bademacherstraße, Am Kirchplat^, Tmete,
Klingbergerstraße, Neuweg, Fischerstraße.
Einleitung: Charakteristisch für das alte Tönning ist die reiche Reihe schöner, alter
Giebelhäuser, von denen einige vielleicht noch aus dem 16. Jhdt. (Neustadt 39, Hinter-
haus; Museum am Kirchplatz, Rückfront), die meisten aber aus dem 17. Jhdt. stammen,
und die sich trotz der mannigfachen Belagerungen der Festung noch erhalten haben.
In ihnen ist der Einfluß niederländischer Bauweise wie im benachbarten Friedrichstadt
zu beobachten, doch sind sie im allgemeinen weniger aufwendig wie dort. Meist sind
die Giebelhäuser nur einstöckig, wenige nur sind zweistöckig (Neuestraße 10 und 20;
Neustadt 39, Rückfront; Museum am Kirchplatz; Johann Adolfstr. 11). Sie alle sind in
rotem Backstein (im Blockverband) errichtet; der heimische Fachwerkbau ist durch den
holländischen Einfluß ganz verdrängt worden. Hausteinglieder kommen nur selten vor,
gelegentlich kleine Schmucksteinglieder im segmentbogigen Entlastungsbogen oder Fenster-
sturz (z. B. Neustr. 12). Manchmal sind im Ziegelverband auch als Muster gelbe Ziegel
verwandt (z. B. am Museum, Rückfront, ein einheitliches Rautenmuster; dann am Hospital
die Jahreszahl 1602). Da die Häuser heute fast alle weiß gekalkt sind, sind solche bewußt
betonten Gliederungen der Wand heute z. T. leider verdeckt. Der Sockel fast aller Häuser
ist heute meist geteert (etwa 1 Meter hoch), um die Bodenfeuchtigkeit abzuhalten. Diese
horizontale Absetzung kommt den reichen horizontalen Gliederungen der Giebelfassaden
entgegen. Die einzelnen Geschosse des Hauses wie auch die Stockwerke des Daches sind
in der Giebelfront meist durch horizontale Gesimse voneinander abgesetzt. Diese Gesimse
sind aus geformten oder auch aus geschlagenen Ziegelsteinen gebildet. Manchmal befindet
1 vergl. W. Scheffler: „Theodor Allers“, in: Nordelbingen 13, 1937, S. 353f. m. Abb.