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Kekulé von Stradonitz, Reinhard [Gefeierte Pers.]
Bonner Studien: Aufsätze aus der Altertumswissenschaft, Reinhard Kekulé zur Erinnerung an seine Lehrthätigkeit in Bonn gewidmet von seinen Schülern — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.15956#0124
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Friedrich Koepp, Nonniana zur Gigantomachie.

In seiner eigenen Gigantomachie l'ässt er allerdings den Bakchos den
Feuerbrand nur als Waffe gebrauchen35) (XLVIII v. 56 f.):

y.aX irupl jj.äpvato Bäst^o?, vjepa SaXov täXXcuv
/ ävxtßtcuv oXsTY|pa 8'.' &(j>Mt6poo oe v-eXeu&oo

Bcoiyiä; a&TOsXtxTOs ^Ttetpe^ev dXXofjivTj <pXö|,
•füioßöpü) aittvfl'Yjpt y.axataao»aa Ti^ävccuv.

Die Tiere des Gottes aber treten dort gar nicht auf. Doch so wenig
diese kurze Schilderung den Reichtum der Motive erschöpfen kann, den die
Gigantendichtungen dem Nonnos bieten mussten, so wenig steht sie der
Annahme im Weg, dass der Dichter an einer anderen Stelle Züge der
Gigantomachie verwertet habe, die er hier übergeht. Ebenso lässt er ja
hier den Gott auch von seinen Rebzweigen einen anderen Gebrauch machen
als im Kampf gegen Deriades (XLVIII v. 44 f.):

Bäv.yo? GtepciXocpoco uaXETpsyEV 'AXxoovvjo?,
ob 86po fl'OÖpov e/tuv, ob tpoivtov äop Scetpouv'
aXXct reoXuaitspea? icaXäp-ai; eoaijs ri-favxoq,
cd-j^LaCtuv eXtxeaai' <ptXaxpTjT(j) oi ßsXejxvu)
ccptv.Ta TCsSoxpEcpEwv ISaiCexo tpüXa äpftxöviiuv'
XU7CT0JJ.EVUJV 5e FtfavTcig Eyiovoxöp.U)V y.scflaXätov

YfjYEVsiuv 5s (paXarre? Ejäax;(süovTO Spav.övKuv
ßoatpu)(a Ssip.atvovTE5 iyiovoy.6jj.ou Aiovüaoo.

Und jenen wie diesen Gebrauch der Rebe bezeugen uns die Bildwerke
für die Gigantomachie3

Von der Einleitung der Gigantomachie des letzten Gesanges ist bereits
die Rede gewesen. An Porphyrion und Chthonios, an Enkelados und
Alkyoneus wendet sich die Aufforderung der Gaia. In der Schilderung des
Kampfes treten dann Peloreus und Alkyoneus, endlich Enkelados hervor.
Felsen und Berge sind die Waffen der Giganten und zersplittern an der
Nebris des Gottes. Doch in all dem ist Nonnos nicht mittelbar, sondern
unmittelbar Quelle für. unsere Kenntnis der Gigantendichtungen, und auf
die mittelbaren Zeugnisse sollte dieser Aufsatz sich beschränken.

S5) Vgl. M. Mayer S. 320. Auf der Vase von Altamura in der Rechten des
Bakchos „Reb- oder Epheustäbe" zu sehen, war ein unglücklicher Gedanke, da es meines
Wissens weder Reb- noch Epheustäbe von Meterlänge giebt, überdies der Gott einen
Zweig in der Linken hält. Es wird wohl doch der Thyrsos sein ; da wo die Hand die
Waffe fasst, scheint es auch nur ein Stab zu sein.

36) Vgl. M. Mayer S. 320.
 
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