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Kekulé von Stradonitz, Reinhard [Honoree]
Bonner Studien: Aufsätze aus der Altertumswissenschaft, Reinhard Kekulé zur Erinnerung an seine Lehrthätigkeit in Bonn gewidmet von seinen Schülern — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.15956#0289
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Zum Alter des Niketempels.

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halten habe und dass der Niketempel mit ihm gleichzeitig sei. Dieser Auf-
fassung, welche besonders Bonn durch sorgfältige und scharfsinnige Beob-
achtungen gestützt hat3), steht aber ein Bedenken entgegen. Der ursprüng-
liche Entwurf des Mnesikles, wie ihn Dörpfeld nachgewiesen hat (Athenische
Mitteilungen X Taf. 2 S. 38), Hess den Südflügel sich in seiner ganzen Breite
nach dem Pyrgos öffnen. Das hatte keinen Sinn, solange dieser als Teil
der alten pelasgischen Befestigung noch die von Bohn (Propyläen S. 15. 29)
nachgewiesene rechteckige Gestalt und geringere Grösse besass. Und weiter
ergiebt sich daraus, dass irgend ein Heiligtum vor Erbauung der Propyläen
auf dem Pyrgos gestanden hat (Dörpfeld S. 47). Aber war dies unser heutiger
Niketempel ?

Dass der unregelmässige Grundriss des Pyrgos mit dem stumpfen
Winkel nicht wohl ursprünglich sein kann, liegt auf der Hand; seine ehe-
malige rechteckige Gestalt hat Bohn, wie soeben erwähnt, nachgewiesen.
Es ist nur die Frage, ob er seine heutige Form sofort erhielt, als er mit
den Quaderwänden aus Porös umgeben wurde, oder ob er damals zuerst noch
seine rechtwinkelige Gestalt behielt, die dann erst nachträglich durch Um-
bau geändert worden wäre. Für diese letztere Annahme schien Michaelis
(Archäologische Zeitung 1862 S. 264; Athenische Mitteilungen I S. 280)
der Umstand zu sprechen, dass genau unter der Nordwestecke des Tempels
die beiden untersten dem Fundament angehörigen und ursprünglich nicht
sichtbaren Eckquadern des Pyrgos (Sei =—
stumpfen Winkel der darüber befindl E-
sondern gegen Norden etwas über
rechten Winkel endigen. E. ^^jlj^^

Die Skizze 2 auf Tafel V, Vi, zi|_2
W7and hervorspringenden Quadern (C) E_
in der Oberansicht, die darüber Hegern E £
selbe wird eine Thatsache anschaulich E
hingewiesen hat4). Die Quader (' is E~0
glatt für die Aufnahme der Schicht A E
nur an der von A bedeckten Fläche =- * ^
breiten Streifen, der an der nördlicl E-^
übrige Teil des Steines ist nicht bis z E. —-
steht die Masse noch mehrere Centin E_2? \~_

CO

3) Bohn, Die Propyläen S. 29; Arelii =_n
an der Balustrade der Athena Nike S. 28: E
S. 27; Athenische Mitteilungen I S. 224 (.1 E"
S. 181 (Robert). EJP

4) Vgl. auch Bohn, Propyläen S. 36. E

*) Auch in dem geglätteten Streifen ist E
J o o ~ in

stehen geblieben. — Ich bemerke nebenbei, -

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