DOI Artikel:
Mitrinović, Dimitrije: Serbische Kunst auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0073
SERBISCHE KUNST AUF DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG IN ROM
MIRKO RACKI MARKO KRALJEVIC UND MINA DA KOSTURA
Serbische Ausstellung in Rom 1911
anderen, ein Techniker aber, dessen Technik entlehnen müssen, er hat sie in seiner eigenen,
sich nicht aufdrängt. Er beherrscht die große lebendigen Rassenseele gefunden. Deshalb
Fläche, ohne den Formen Gewalt anzutun, er muß seine Kunst eine aufrichtige, durch und
faßt immer das Ganze ins Auge, denn die Ge- durch gesunde, und ich möchte sagen, erlebte
samtsilhouette bedeutet ihm mehr, als die An- Kunst sein; denn er hat nicht, sich der Zeit-
häufung schöner Details, und das Gebunden- mode hingebend, wie andere das Außergewöhn-
sein der Hauptlinien ist sein Hauptbestreben, liehe ge sucht, sondern nur das zu plastischem
Somit ist seine Kunst ganz entgegengesetzt der- Leben erweckt, was in seiner eigenen Seele
jenigen, die in einer dem Material widerspre- schlummert, und hat so eine Kunst geschaffen,
chenden impressionistischen Plastik ihr Heil die dauern wird.
sucht, entgegengesetzt auch der süßlich-aus- Ich habe bis jetzt von der übrigen Künstler-
druckslosen Skulptur, die z. B. heute so sehr schar, die uns in der serbischen Ausstellung
in der italienischen Kunst herrscht. Zurück entgegentritt, und vom Aussehen der Ausstel-
zu Phidias und vorwärts zum Ausdruck ist lung selbst noch nicht gesprochen; nachdem
seine Losung. ich den Sinn der serbischen Kunst und die
Meätrovic ist der künstlerische Repräsen- Quelle, der sie entspringt, geschildert habe,
tant einer in der Kunst noch unbekannten, ist es kaum nötig. Denn diese Künstler spre-
neuen Rasse, einer starken, frischen und ge- chen nicht einzeln für sich, sondern sie sind
sunden Rasse, die uns schon aus diesem nationale Künstler im engsten Sinne des Wortes
Grunde allein noch Neues zu sagen hat; so und wollen nur als eine Einheit betrachtet
hat er nicht, wie viele andere Künstler, das sein. Einige Bemerkungen über einzelne der
Neue, Bizarre, Erregende, Wilde und Exotische hervorragendsten Künstler möchte ich aber
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Die Kunst für Alle XXVII.
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MIRKO RACKI MARKO KRALJEVIC UND MINA DA KOSTURA
Serbische Ausstellung in Rom 1911
anderen, ein Techniker aber, dessen Technik entlehnen müssen, er hat sie in seiner eigenen,
sich nicht aufdrängt. Er beherrscht die große lebendigen Rassenseele gefunden. Deshalb
Fläche, ohne den Formen Gewalt anzutun, er muß seine Kunst eine aufrichtige, durch und
faßt immer das Ganze ins Auge, denn die Ge- durch gesunde, und ich möchte sagen, erlebte
samtsilhouette bedeutet ihm mehr, als die An- Kunst sein; denn er hat nicht, sich der Zeit-
häufung schöner Details, und das Gebunden- mode hingebend, wie andere das Außergewöhn-
sein der Hauptlinien ist sein Hauptbestreben, liehe ge sucht, sondern nur das zu plastischem
Somit ist seine Kunst ganz entgegengesetzt der- Leben erweckt, was in seiner eigenen Seele
jenigen, die in einer dem Material widerspre- schlummert, und hat so eine Kunst geschaffen,
chenden impressionistischen Plastik ihr Heil die dauern wird.
sucht, entgegengesetzt auch der süßlich-aus- Ich habe bis jetzt von der übrigen Künstler-
druckslosen Skulptur, die z. B. heute so sehr schar, die uns in der serbischen Ausstellung
in der italienischen Kunst herrscht. Zurück entgegentritt, und vom Aussehen der Ausstel-
zu Phidias und vorwärts zum Ausdruck ist lung selbst noch nicht gesprochen; nachdem
seine Losung. ich den Sinn der serbischen Kunst und die
Meätrovic ist der künstlerische Repräsen- Quelle, der sie entspringt, geschildert habe,
tant einer in der Kunst noch unbekannten, ist es kaum nötig. Denn diese Künstler spre-
neuen Rasse, einer starken, frischen und ge- chen nicht einzeln für sich, sondern sie sind
sunden Rasse, die uns schon aus diesem nationale Künstler im engsten Sinne des Wortes
Grunde allein noch Neues zu sagen hat; so und wollen nur als eine Einheit betrachtet
hat er nicht, wie viele andere Künstler, das sein. Einige Bemerkungen über einzelne der
Neue, Bizarre, Erregende, Wilde und Exotische hervorragendsten Künstler möchte ich aber
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Die Kunst für Alle XXVII.
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