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Rathe, Kurt: Österreich auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1911
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0097
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OSTERREICH AUF DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG IN ROM 1911
herzig abspiegelt. Veiths süßliche „Legende" intimem Reiz nicht nach. In einem geist-
halte ich Für das schlechteste Bild der ganzen vollen Aufsatz hat vor einigen Jahren Max
Ausstellung. In beiden Sälen vervollständigen Dvorak den Anteil des tschechischen Volkes
gefällige Kleinbronzen und Vitrinen mit hüb- an der Entwicklung der malerischen Probleme
sehen Medaillen und Plaketten das Ensemble, während des 19. Jahrhunderts zu zeigen ver-
Unter allen Räumen des österreichischen sucht. An der Hand des kundigen Führers
Pavillons zeigt zweifellos der tschechische Saal mag man den Weg verfolgen, der „von Manes
die straffste Organisation. Dem genauen Ken- zu Svabinsky" führt. In den meisterhaften
ner der modernen tschechischen Malerei mag Porträts des großen Malerradierers gelangt die
freilich der breite Strom der Entwicklung hier tiefschürfende psychologische Charakteristik
in ein allzu enges Bett geleitet erscheinen; der Dargestellten in einer ganz eigenartigen
die künstlerische Geschlossenheit des starken Zeichentechnik zu treffsicherem Ausdruck
Gesamteindruckes konnte um so mehr gewin- („Großmutter und Mutter", Abb. S. 85). Zwei
nen, wenn nur die Wellenberge markiert wur- stimmungsvolle Naturstudien (beide Male ein
den. Einige feine Landschaften zeigen Josef „Waldinneres") veranschaulichen die zarte und
Manes (1821—71) als den Meister des „pay- duftige Landschaftskunst Slaviceks und Hu-
sage intime", der mit innigem Naturgefühl deceks. Das slavische Malertemperament Ja-
schon frühzeitig den Problemen der Luftper- kob Obrovskis, des jüngsten unterden hier ver-
spektive nachspürt. Seine und Josef Nawra- tretenen Künstlern, hat Anregungen von Gau-
tils (1798 —1865) entzückende Genreszenen guin und L. v. Hofmann in einer eigenartigen
stehen etwa den besten Werken Spitzwegs an Komposition glücklich verarbeitet („Warmer
adolf zdrasila landschaft
Oesterreichische Ausstellung, Rom 1911 >
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OSTERREICH AUF DER INTERNATIONALEN KUNSTAUSSTELLUNG IN ROM 1911
herzig abspiegelt. Veiths süßliche „Legende" intimem Reiz nicht nach. In einem geist-
halte ich Für das schlechteste Bild der ganzen vollen Aufsatz hat vor einigen Jahren Max
Ausstellung. In beiden Sälen vervollständigen Dvorak den Anteil des tschechischen Volkes
gefällige Kleinbronzen und Vitrinen mit hüb- an der Entwicklung der malerischen Probleme
sehen Medaillen und Plaketten das Ensemble, während des 19. Jahrhunderts zu zeigen ver-
Unter allen Räumen des österreichischen sucht. An der Hand des kundigen Führers
Pavillons zeigt zweifellos der tschechische Saal mag man den Weg verfolgen, der „von Manes
die straffste Organisation. Dem genauen Ken- zu Svabinsky" führt. In den meisterhaften
ner der modernen tschechischen Malerei mag Porträts des großen Malerradierers gelangt die
freilich der breite Strom der Entwicklung hier tiefschürfende psychologische Charakteristik
in ein allzu enges Bett geleitet erscheinen; der Dargestellten in einer ganz eigenartigen
die künstlerische Geschlossenheit des starken Zeichentechnik zu treffsicherem Ausdruck
Gesamteindruckes konnte um so mehr gewin- („Großmutter und Mutter", Abb. S. 85). Zwei
nen, wenn nur die Wellenberge markiert wur- stimmungsvolle Naturstudien (beide Male ein
den. Einige feine Landschaften zeigen Josef „Waldinneres") veranschaulichen die zarte und
Manes (1821—71) als den Meister des „pay- duftige Landschaftskunst Slaviceks und Hu-
sage intime", der mit innigem Naturgefühl deceks. Das slavische Malertemperament Ja-
schon frühzeitig den Problemen der Luftper- kob Obrovskis, des jüngsten unterden hier ver-
spektive nachspürt. Seine und Josef Nawra- tretenen Künstlern, hat Anregungen von Gau-
tils (1798 —1865) entzückende Genreszenen guin und L. v. Hofmann in einer eigenartigen
stehen etwa den besten Werken Spitzwegs an Komposition glücklich verarbeitet („Warmer
adolf zdrasila landschaft
Oesterreichische Ausstellung, Rom 1911 >
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