I
J.A.D. INGRES DAMENBILDNIS
WIE ZEITGENOSSEN ÜBER INGRES URTEILTEN
Wir mißbrauchen das Wort „Meister" oder viel- mit ihrem archäologischen Wissen, aber sie malen
mehr wir verstehen seine eigentliche Bedeutung nicht keine Bilder. Deiacroix
mehr, und nennen Diener Meister. Ein guter Diener *
der Kunst zu sein, ist auch etwas, und nicht jeder Wenn ich an den Kerl (Ingres) denke, wenn ich
kann der Sklave der Natur und der alten Meister sein. an der Arbeit bin, schlage ich sogleich zusammen,
Ingres gehört zu ihnen. Er wird beherrscht von allem, was ich gemacht habe. Preaalt
was er nachschreibt. Als unbestechlicher Diener gibt *
er alles wieder, was ihm die Ueberlieferung leiht; als Aufgeblasenheit und Ungeschick, mit einer ge-
Intendant der Meister der Vergangenheit hat er ihr wissen Anmut der Einzelheiten, die nicht ohne Reiz
Gedächtnis und ihre Asche treu bewahrt. Sein Platz sind, trotz oder wegen ihrer Geziertheit, das scheint
ist in jener großen Tradition der italienischen Kunst, mir ungefähr das zu sein, was von Ingres für unsere
wie der Platz der treuen Diener im Mittelalter zu Neffen übrigbleiben wird. Deiacroix
Füßen ihrer Herren. Thomas Coature *
* Bei diesen Franzosen sind doch auch tüchtige
Ti*'Diese Schule Ingres' hat einen sehr sonderbaren Kerle. Der Ingres und der Flandrin, allen Respekt!
Fehler: sie möchte aus der Malerei ein Anhängsel . Cornelius
der Altertumswissenschaft machen. Die Leute prunken
- Ingres ist ganz unverständlich. Ein Bild von ihm,
Wir entnehmen die obigen ini ihrem Widerspruch sehr «mfi- R d Ange[ika stent an entzückender Voll-
santen Aeuüerungen dem bei E A. Seemann in Leipzig erschienenen ' . o^ > . , . ' '
Buche „Künstlerworte", gesammelt von Karl Eugen Schmidt. kommenheit über allem, was ich je gesehen habe, und
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J.A.D. INGRES DAMENBILDNIS
WIE ZEITGENOSSEN ÜBER INGRES URTEILTEN
Wir mißbrauchen das Wort „Meister" oder viel- mit ihrem archäologischen Wissen, aber sie malen
mehr wir verstehen seine eigentliche Bedeutung nicht keine Bilder. Deiacroix
mehr, und nennen Diener Meister. Ein guter Diener *
der Kunst zu sein, ist auch etwas, und nicht jeder Wenn ich an den Kerl (Ingres) denke, wenn ich
kann der Sklave der Natur und der alten Meister sein. an der Arbeit bin, schlage ich sogleich zusammen,
Ingres gehört zu ihnen. Er wird beherrscht von allem, was ich gemacht habe. Preaalt
was er nachschreibt. Als unbestechlicher Diener gibt *
er alles wieder, was ihm die Ueberlieferung leiht; als Aufgeblasenheit und Ungeschick, mit einer ge-
Intendant der Meister der Vergangenheit hat er ihr wissen Anmut der Einzelheiten, die nicht ohne Reiz
Gedächtnis und ihre Asche treu bewahrt. Sein Platz sind, trotz oder wegen ihrer Geziertheit, das scheint
ist in jener großen Tradition der italienischen Kunst, mir ungefähr das zu sein, was von Ingres für unsere
wie der Platz der treuen Diener im Mittelalter zu Neffen übrigbleiben wird. Deiacroix
Füßen ihrer Herren. Thomas Coature *
* Bei diesen Franzosen sind doch auch tüchtige
Ti*'Diese Schule Ingres' hat einen sehr sonderbaren Kerle. Der Ingres und der Flandrin, allen Respekt!
Fehler: sie möchte aus der Malerei ein Anhängsel . Cornelius
der Altertumswissenschaft machen. Die Leute prunken
- Ingres ist ganz unverständlich. Ein Bild von ihm,
Wir entnehmen die obigen ini ihrem Widerspruch sehr «mfi- R d Ange[ika stent an entzückender Voll-
santen Aeuüerungen dem bei E A. Seemann in Leipzig erschienenen ' . o^ > . , . ' '
Buche „Künstlerworte", gesammelt von Karl Eugen Schmidt. kommenheit über allem, was ich je gesehen habe, und
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