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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Die Schönleberausstellung in Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0206

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DIE SCHONLEBERAUSSTELLUNG IN KARLSRUHE

DIE SCHÖNLEBERAUSSTELLUNG IN
KARLSRUHE

Aus Anlaß des bevorstehenden 60. Geburtstages
des Hauptmeisters der Karlsruher Landschafter-
schule, Prof. Dr. Gustav Schönleber, veranstal-
tete der hiesige Kunstverein zur Hhrung des Meisters
eine Ausstellung von Werken desselben, seines Leh-
rers Adolf Lier und seiner zahlreichen Schüler.
Professor Schönleber, der schon vor drei Jahrzehn-
ten als Nachfolger des bekannten norwegischen
Marinemalers Hans Gude an die Karlsruher Aka-
demie berufen wurde, hat im Verein mit seinem
Schwager und künstlerischen Gesinnungsgenossen
Hermann Baisch eine neue, auf das intensive
Studium der intimsten Licht- und Lufterscheinungen
basierte und vorwiegend auf die schönheitsvolle Dar-
stellung heimatlicher Motive bedachte Landschafts-
kunst inder Karlsruher Schule geschaffen. Mit einem
hervorragenden Lehrtalent begabt, hat er die langen
Jahre seines hiesigen Aufenthaltes hindurch eine
große Anzahl von Schülern herangebildet, von
denen viele jetzt selbst anerkannte Meister ihres
Faches geworden sind und somit den großen Ruf
der Karlsruher Landschafterschule weit durch die
Lande getragen haben, zur Ehre ihres Lehrers und
seiner seelen- und schönheitsvollen, vorwiegend
lyrisch zu nennenden, echt schwäbischen Heimat-
kunst. Die Ausstellung selbst bietet uns über das
Schaffen des Meisters — obschon zwar infolge
der ihm angeborenen Bescheidenheit und Zurück-
haltung nicht viel mehr als ein Dutzend seiner
Werke ausgestellt ist — doch einen recht guten
Ueberblick, da sowohl treffliche Beispiele seiner
frühesten Kunst unter dem Einfluß seines Lehrers
Lier, wie namentlich auch gute Proben seines
jetzigen unermüdlichen Schaffens uns vorgeführt
werden. — Ausgezeichnet ist auch die zweite Abtei-
lung, die der Schüler, die über ein halbes Hundert
zum Teil in der Kunstwelt bedeutender Namen
umfaßt, von der ersten Karlsruher Zeit an bis zur
Gegenwart. Wir begegnen hier trefflichen Werken von
seinen frühesten Schülern Kallmorgen, v. Raven-
stein, M. Roman, den bekannten Schwarzwaldschil-
derern Hasemann und Dischler, von Boehme,
Zoff und Zorn, dann von Petzet, Hans Beatus
Wielandt, Rabending, Scherres. von Ulrich
HObner, R.Frank,Euler, Eitner, Völlmy,Hoch,
dem Interieur-Virtuosen Josef Kühn, dem streit-
baren Worpsweder Vinnen und den Karlsruher
Malern Conz, Kampmann, Mathaei, Luntz,
Bergmann, Biese und Hellwag, denen sich von
neueren Strich-Chapell, Probst, Oertel, Ree-
ger, Hauck, um nur die bekanntesten unter ihnen
anzuführen, ebenbürtig anschließen. Es folgt nun die
umfangreiche Kollektion von Werken des Lehrers
von G. Schönleber: Adolf Lier, die uns aber doch
bei aller Vortrefflichkeit der eleganten Durchführung
durch ihren dunklen Atelierton und die allzubewußte
Anlehnung an die alten holländischen großen Land-
schafter etwas altmodisch anmutet und uns deutlich
erkennen läßt, wie unermeßlich hier der Abstand
von ihr zu der licht- und luftumflossenen, glänz- und
schönheitsvollen Kunst seines Schülers ist. Den Be-
schluß bildet die Vorführung einer Anzahl plasti-
scher Arbeiten des frühverstorbenen Sohnes des
Meisters, des Bildhauers Felix Schönleber, des talent-
vollen Schülers von Lagae-Brüssel, die dem jungen
Künstler eine verheißungsvolle Zukunft in Aus-
sicht stellten.

gustav klimt die schwestern (1907)
 
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