DOI Artikel:
Wolf, Georg Jacob: Die Frühjahrausstellung der Münchner Secession
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0408
DIE FRUHJAHRAUSSTELLUNG DER MÜNCHNER SECESSION
Von G.J.Wolf
Die heurige Frühjahrausstellung der Münch- und Unmögliche nebeneinander, und siehe da —
ner Secession hat ein neues Gesicht; man der neue Frühjahrausstellungs-Typ war fertig!
hat einmal experimentiert (vielleicht nicht ganz Es ist keine homogene Ausstellerschaft, die
glücklich), hat die Linie des Herkömmlichen zu Wort und Zug kommt. Deutlich unter-
verlassen und gezeigt, daß das Institut der scheiden sich drei Kategorien: Da stehen
Frühjahrausstellungen nicht in Stagnation ge- einmal jene gereiften, in sich und vor uns
raten ist. Allerdings wirkt das so gewagte sicheren Künstler einer Generation, von der
Experiment und wirkt der so erbrachte Beweis schon leise die Jugend schied, die Leute mit
ein wenig gezwungen, krampfhaft fast, gar nicht „Namen". Ihnen zunächst sind die anderen,
organisch, und das ist immerhin nicht unbe- die uns zwar schon Proben ihrer Art und ihres
denklich. Vielleicht auch wäre eine Ausstellung Könnens gegeben haben, die aber noch nicht
wie diese nie zustandegekommen, wenn es klar und fest geworden sind, die noch schwan-
nicht eine „Juryfreie" in München gäbe. So- ken, zaudern, ausprobieren, ihre Kräfte noch
viel Kitsch und Nichtigkeiten dort auch in die im Spiel versuchen. Und da sind endlich
Erscheinung traten, manchmal schien doch — jene Jungen, welche den ersten Schritt in
zumal bei der letzten Ausstellung auf der eine offizielle große Ausstellung tun, zum
Theresienhöhe — auch die talentvolle Jugend, erstenmal an den Kunstfreund appellieren, zum
der Nachwuchs, dessen Arbeiten man „we- erstenmal sich der öffentlichen Kritik unter-
gen Raumman- stellen. Diese
gels"ausder„Se- ^^^^^^^^ ^^^m^^^^ sind uns eigent-
cession" hinaus- lieh am interes-
juriierte, es bei santesten, denn
der „Juryfreien" auf Leuten ihres
zu versuchen. Alters und ihrer
Dem wollte die ^\ Art ruht die Zu-
„Secession" be- kunft der deut-
gegnen.Siewoll- W\ ,m sehen Kunst,
te diese Jugend t Und sind sie
nicht verlieren auch oft noch
und veranstaltete unbeholfen, oft
selbst so etwas ^ täppisch zugrei-
Aehnliches wie l^fl^felj^** fend, voll Ueber-
eine„Juryfreie", R1"*1 ' ' M^^Bjf schwang in Zu-
gab ihr wohltem- "p^^^^^^ viel und Zuwe-
periertes Raum- BP**** nig,sind ihreBil-
ensemble und der, Skulpturen )
ihre gewohnte ^fc^^^^^^i un^ Graphiken j
harmonische Ab- auch noch gar 1
tönung preis, nichtaufdenAus- (
nahm beiläufig stellungscharak- J
900 Werke auf, ter eingestellt,
bezog ihr Dach- sie sind mir doch (
geschoß, wo es ■ m lieb, denn oft j
besonders jury- blitzt bei ihnen
frei zugeht,indie eine Form, ein
Ausstellung mit Farbenakkord, j
ein,hinginfürch- ^1 > V" ___ em Kompositi-
terlicher Enge ^ onsgedanke,eine
(und, wie es ' Stimmung auf, |
scheint, in furch- ^BBt^*""' W - ^'e' m'r rrem(3 '
terlicher Eile) ^ -immKS^^^t^^^ url^ ungewohnt, i
alles Mögliche j. DAlou <® figuren for ein geplantes denkmal der arbeit oftenbarderAus-
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Von G.J.Wolf
Die heurige Frühjahrausstellung der Münch- und Unmögliche nebeneinander, und siehe da —
ner Secession hat ein neues Gesicht; man der neue Frühjahrausstellungs-Typ war fertig!
hat einmal experimentiert (vielleicht nicht ganz Es ist keine homogene Ausstellerschaft, die
glücklich), hat die Linie des Herkömmlichen zu Wort und Zug kommt. Deutlich unter-
verlassen und gezeigt, daß das Institut der scheiden sich drei Kategorien: Da stehen
Frühjahrausstellungen nicht in Stagnation ge- einmal jene gereiften, in sich und vor uns
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Experiment und wirkt der so erbrachte Beweis schon leise die Jugend schied, die Leute mit
ein wenig gezwungen, krampfhaft fast, gar nicht „Namen". Ihnen zunächst sind die anderen,
organisch, und das ist immerhin nicht unbe- die uns zwar schon Proben ihrer Art und ihres
denklich. Vielleicht auch wäre eine Ausstellung Könnens gegeben haben, die aber noch nicht
wie diese nie zustandegekommen, wenn es klar und fest geworden sind, die noch schwan-
nicht eine „Juryfreie" in München gäbe. So- ken, zaudern, ausprobieren, ihre Kräfte noch
viel Kitsch und Nichtigkeiten dort auch in die im Spiel versuchen. Und da sind endlich
Erscheinung traten, manchmal schien doch — jene Jungen, welche den ersten Schritt in
zumal bei der letzten Ausstellung auf der eine offizielle große Ausstellung tun, zum
Theresienhöhe — auch die talentvolle Jugend, erstenmal an den Kunstfreund appellieren, zum
der Nachwuchs, dessen Arbeiten man „we- erstenmal sich der öffentlichen Kritik unter-
gen Raumman- stellen. Diese
gels"ausder„Se- ^^^^^^^^ ^^^m^^^^ sind uns eigent-
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der „Juryfreien" auf Leuten ihres
zu versuchen. Alters und ihrer
Dem wollte die ^\ Art ruht die Zu-
„Secession" be- kunft der deut-
gegnen.Siewoll- W\ ,m sehen Kunst,
te diese Jugend t Und sind sie
nicht verlieren auch oft noch
und veranstaltete unbeholfen, oft
selbst so etwas ^ täppisch zugrei-
Aehnliches wie l^fl^felj^** fend, voll Ueber-
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tönung preis, nichtaufdenAus- (
nahm beiläufig stellungscharak- J
900 Werke auf, ter eingestellt,
bezog ihr Dach- sie sind mir doch (
geschoß, wo es ■ m lieb, denn oft j
besonders jury- blitzt bei ihnen
frei zugeht,indie eine Form, ein
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