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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Braun, Felix: Wiener Frühjahrausstellungen
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Michel, Wilhelm: Die Grenzen des Subjektiven in der Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0483

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5 DIE GRENZEN DES SUBJEKTIVEN IN DER KUNST ]

f.a. harta winterlandschaft. semmering

Frühjahraasstellang der Wiener Secession

Baar (Abb. S. 460) und die hellen Frühlings- und Mestrovic abhängig, der in dem „ster-
bilder von Rudolf Sieck. Und gern wird benden Jüngling" und dem Grabmal für den
man vor den feinen graphischen Arbeiten von Chemiker Skraup (Abb. S. 456) edle und lautere
Junck, Simon, Brömse von den großen far- Kunst zeigt, wogegen sein Lessingdenkmal
bigen Flächen ausruhen mögen, sich dem leich- über Konventionelles nicht hinausgeht; endlich
teren Spiel reiner Linien hinzugeben. der Schwede David Edström, der durch die
Drei Plastiker noch: Franz Barwig, der Schule Rodins hindurchgegangen, besonders
phantasievolle Holzbildner, diesmal auch mit mit dem „Kopf eines Buckligen" und einigen
Bronzen in seinem kräftigen, großflächigen Porträtbüsten auf das Mächtigste und Ein-
Stil (Abb. S. 437); Karl Stemolak, von Hanak dringlichste ergreift.

( DIE GRENZEN DES SUBJEKTIVEN IN DER KUNST

Von Wilhelm Michel

Schopenhauer bezeichnet es einmal als die erkennbare, wenn auch höchst wirksame Ding

Hauptaufgabe der Philosophie, in der an sich. Da es unerkennbar ist, kommt ihm

\ menschlichen Erkenntnis die richtige Schnitt- letzten Grundes keine empirische Realität zu,

( linie zwischen Subjektivem und Objektivem das heißt: das ganze Weltbild wird fast zur

l zu ziehen. Indem er die darauf gerichteten freien Schöpfung des Subjektes.

J Bemühungen historisch darstellt, kommt er Auch aller Kunst, die von sinnlich gege-

j) zu dem Schlüsse, daß diese Schnittlinie im benen Objekten ausgeht, fällt die Aufgabe zu,

J Laufe der Zeiten immer weiter nach der Seite in ihrer Darstellung das Subjektive vom Ob-

J des Subjektiven gelegt worden sei. Bei Kant jektiven zu scheiden. Den Kampf zwischen

y gar ist von der früher so großen Masse des beiden Kategorien hat jede Zeit und jeder

'} Objektiven nichts übrig geblieben als das un- Künstler in sich gespürt. Wir aber erleben

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