DIE GALERIE MARCZELL v. NEMES IN DER KUNSTHALLE ZU DÜSSELDORF j
ziehender machen. Der glückliche Besitzer dieser Laufe der Zeit bereits sein eigen genannt. Seine j
Prachtsammlung blieb dauernd ein Lernender und fortschreitende Erkenntnis, das Wachsen seiner An- (
ist es noch heute. Von Jugend auf für Malerei be- sprüche, die allmähliche Herausbildung einer be- )
geistert, im intimen Umgang mit Werken reifer stimmten Tendenz wurden bestimmender Anlaß !
Kunst den edelsten und höchsten Lebensgenuß er- für ihn, immer aufs neue eine Revision seiner Be- )
kennend, hat er mit seinen weitreichenden Mitteln stände nach der qualitativen Seite hin vorzunehmen. J
die Sammeltätigkeit nie als Sport, als Befriedigung Gegenwärtig kann er stolz darauf sein, daß unter I
einer noblen Passion oder gar zu Spekulations- den 122 Gemälden, mit denen er in Düsseldorf (
zwecken betrieben. Abgesehen von der Förderung zum ersten Male in die Oeffentlichkeit tritt, auch (
und Vertiefung persönlicher künstlerischer Erkennt- nicht eine einzige Arbeit sich findet, die nicht einer |
nis, die er erstrebte, war es ihm ernst um die Voll- noch so bedeutenden Museumssanimlung einen j
bringung einer Art höherer Kulturmission. Das schätzenswerten Gewinn bedeutete. Fast jedes der ]
Prinzip der dominierenden reinen Farbwirkung, das kostbaren Bilder ist durch wissenschaftliche Publi- <
er mit der großen Majorität unserer lebenden Gene- kation von autoritativer Seite festgelegt, jedes von ]
ration für die wichtigste, wenn nicht allein berech- ihnen füllt in oft verblüffend instruktiver Art seinen J
tigte Basis aller Malerei erkennt, will er bei einem Platz aus in der programmatischen Musterreihe, ]
Gang durch die Jahrhunderte in instruktiver Weise welche zu scharfen der Ehrgeiz des intelligenten (
zur Anschauung bringen. Er will dem ernsten Publi- Sammlers war. (
kum, das in unseren großen Museen, geschweige Es ist erstaunlich, festzustellen, wie von zeit- (
denn in unseren temporären Ausstellungen von der genössischen Kunstbestrebungen, die wir als aus- <
Fülle der kaum zu übersehenden Kunstrichtungen gesprochen modern zu empfinden gewohnt sind, j
notwendig verwirrt werden muß, in gewissermaßen sich deutliche Fäden zu dem malerischen Wollen /
zwingender Form den Hauptstrom rein koloristischer längst entschwundener Epochen zurückspinnen, wie ]
Malart weisen, der die Zeiten der Vergangenheit, umgekehrt von der alten Kunst, wenn wir sie nur [
vom H.Jahrhundert an, mit der lebendigen Gegen- vorurteilsfrei betrachten und bei ihren Denkmälern
wart verbindet. Dem intellektuell aktiven Teil dieses die berühmte oder berüchtigte Museumspatina weg- I
Publikums erwächst daraus ohne Zweifel eine Be- denken, gangbare Wege zur vielumstrittenen Malerei (
lebung und Vertiefung seines Verhältnisses zur der Gegenwart führen. Dabei haftet der einzig schönen j
Kunst. Fällt ihm doch die Aufgabe zu, nun selbst- Sammlung trotz ihrer merkbaren Tendenz keinerlei j
ständigauch die mancherlei Nebenflüsse jenes Haupt- Einseitigkeit an. Wenn Tschudi, als er vor Jahres-
stromes zu erkennen, vor allem die Ziele nach frist eine Einführung zu der kleinen Auswahl von •
vorwärts aufzusuchen und so in fruchtbare Be- 30 Bildern schrieb, die v. Nemes der Alten Pinako-
ziehung zu der um uns her sich entwickelnden, thek auf einige Monate als Leihgabe überlassen
sich ihre Wege suchenden Kunst zu treten. hatte, von der „Sammlung eines Freundes des Im-
Mehr als 2500 Bilder hat Marczell v. Nemes im pressionismus" redet, „eines Mannes, der den Im- I
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G)
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ANGELO DALL'OCA BIANCA DIE FISCHERFAMILIE 1
X. Internationale Kunstausstellung Venedig 1912 )
552
ziehender machen. Der glückliche Besitzer dieser Laufe der Zeit bereits sein eigen genannt. Seine j
Prachtsammlung blieb dauernd ein Lernender und fortschreitende Erkenntnis, das Wachsen seiner An- (
ist es noch heute. Von Jugend auf für Malerei be- sprüche, die allmähliche Herausbildung einer be- )
geistert, im intimen Umgang mit Werken reifer stimmten Tendenz wurden bestimmender Anlaß !
Kunst den edelsten und höchsten Lebensgenuß er- für ihn, immer aufs neue eine Revision seiner Be- )
kennend, hat er mit seinen weitreichenden Mitteln stände nach der qualitativen Seite hin vorzunehmen. J
die Sammeltätigkeit nie als Sport, als Befriedigung Gegenwärtig kann er stolz darauf sein, daß unter I
einer noblen Passion oder gar zu Spekulations- den 122 Gemälden, mit denen er in Düsseldorf (
zwecken betrieben. Abgesehen von der Förderung zum ersten Male in die Oeffentlichkeit tritt, auch (
und Vertiefung persönlicher künstlerischer Erkennt- nicht eine einzige Arbeit sich findet, die nicht einer |
nis, die er erstrebte, war es ihm ernst um die Voll- noch so bedeutenden Museumssanimlung einen j
bringung einer Art höherer Kulturmission. Das schätzenswerten Gewinn bedeutete. Fast jedes der ]
Prinzip der dominierenden reinen Farbwirkung, das kostbaren Bilder ist durch wissenschaftliche Publi- <
er mit der großen Majorität unserer lebenden Gene- kation von autoritativer Seite festgelegt, jedes von ]
ration für die wichtigste, wenn nicht allein berech- ihnen füllt in oft verblüffend instruktiver Art seinen J
tigte Basis aller Malerei erkennt, will er bei einem Platz aus in der programmatischen Musterreihe, ]
Gang durch die Jahrhunderte in instruktiver Weise welche zu scharfen der Ehrgeiz des intelligenten (
zur Anschauung bringen. Er will dem ernsten Publi- Sammlers war. (
kum, das in unseren großen Museen, geschweige Es ist erstaunlich, festzustellen, wie von zeit- (
denn in unseren temporären Ausstellungen von der genössischen Kunstbestrebungen, die wir als aus- <
Fülle der kaum zu übersehenden Kunstrichtungen gesprochen modern zu empfinden gewohnt sind, j
notwendig verwirrt werden muß, in gewissermaßen sich deutliche Fäden zu dem malerischen Wollen /
zwingender Form den Hauptstrom rein koloristischer längst entschwundener Epochen zurückspinnen, wie ]
Malart weisen, der die Zeiten der Vergangenheit, umgekehrt von der alten Kunst, wenn wir sie nur [
vom H.Jahrhundert an, mit der lebendigen Gegen- vorurteilsfrei betrachten und bei ihren Denkmälern
wart verbindet. Dem intellektuell aktiven Teil dieses die berühmte oder berüchtigte Museumspatina weg- I
Publikums erwächst daraus ohne Zweifel eine Be- denken, gangbare Wege zur vielumstrittenen Malerei (
lebung und Vertiefung seines Verhältnisses zur der Gegenwart führen. Dabei haftet der einzig schönen j
Kunst. Fällt ihm doch die Aufgabe zu, nun selbst- Sammlung trotz ihrer merkbaren Tendenz keinerlei j
ständigauch die mancherlei Nebenflüsse jenes Haupt- Einseitigkeit an. Wenn Tschudi, als er vor Jahres-
stromes zu erkennen, vor allem die Ziele nach frist eine Einführung zu der kleinen Auswahl von •
vorwärts aufzusuchen und so in fruchtbare Be- 30 Bildern schrieb, die v. Nemes der Alten Pinako-
ziehung zu der um uns her sich entwickelnden, thek auf einige Monate als Leihgabe überlassen
sich ihre Wege suchenden Kunst zu treten. hatte, von der „Sammlung eines Freundes des Im-
Mehr als 2500 Bilder hat Marczell v. Nemes im pressionismus" redet, „eines Mannes, der den Im- I
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ANGELO DALL'OCA BIANCA DIE FISCHERFAMILIE 1
X. Internationale Kunstausstellung Venedig 1912 )
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