Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0599
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Rohe, Maximilian Karl: Die Münchener Jahresausstellung im Glaspalast 1912
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DIE MÜNCHENER JAHRESAUSSTELLUNG IM GLASPALAST 1912 |
merkbar zu machen beginnt, könnte sehr Kürze auf jene Werke zu verweisen, deren ^
i viel geschehen; weit mehr, wie die Seces- Besichtigung ich persönlich dem Leser empfeh- @
i sionen, wären Ausstellungen, wie die des len kann. Ich nenne in erster Linie eine mit (9
1 Glaspalastes geeignet, einen neutraleren Bo- viel Versenkung behandelte, exzellent gezeich- t
den für die Einführung und Bewertung der neteundmodellierteBildnisstudiedesRegenten, ß
neuen Bestrebungen abzugeben, die man un- und mache auf das Porträt der Frau von K.
. ter dem Sammelnamen Expressionismus zu- aufmerksam, das mir in seiner ganzen Hal-
sammengefaßt hat, da sie nie in gleichem Sinne tung, dem distinguierten, an englische Bild-
I auf den Impressionismus eingeschworen waren nisse gemahnenden Klang des Kolorits als
\ wie jene und sich so nicht so sehr ins überaus typisch erscheint für das künstlerische
I eigene Fleisch zu schneiden hätten. Glaubensbekenntnis dieses mondänen Malers.
1
FRANZ SIMM DIE GRATULANTEN
Glaspalast-Aasstellung München 1912
Auch heuer wieder stellt die Künstlerge- Von den Kinderporträts—auf welchem Spezial-
nossenschaft, der durch Tradition die Organi- gebiet dem Künstler ganz die gleiche Popu-
sation der Jahresausstellungen obliegt, dem larität zukommt, denn als Frauenmaler — finde
Heer ihrer Einzelvorführungen eine kleinere ich das in Tempera gemalte sehr gut; einige
Anzahl Kollektionen voran; zwei davon gelten kompositionelle Skizzen, darunter solche für
lebenden Künstlern, vier weitere sind dem Wanddekorationen tun Kaulbachs ausgezeich-
Andenken von prominenten, seit der letzten netes Einfühlungsvermögen in ältere Kunst dar.
Revue verstorbenen Mitgliedern geweiht. Ganz glänzend ist in letzterem Betracht na-
I Ueber die Sammelausstellung von Werken mentlich der „Amor mit Tagebuch"; eine an-
| Fr. A. von Kaulbachs kann ich mich kurz dere Skizze wieder bekennt sich zu einer fast
| fassen, es soll an dieser Stelle noch detail- impressionistischen Auffassung des Motives.
I liert darauf zurückgekommen werden und so Mit großem Dank quittiert man die Vor-
j erübrigt es sich für mich hier nur, in führung eines Teiles des ceuvre Martin ^
558
merkbar zu machen beginnt, könnte sehr Kürze auf jene Werke zu verweisen, deren ^
i viel geschehen; weit mehr, wie die Seces- Besichtigung ich persönlich dem Leser empfeh- @
i sionen, wären Ausstellungen, wie die des len kann. Ich nenne in erster Linie eine mit (9
1 Glaspalastes geeignet, einen neutraleren Bo- viel Versenkung behandelte, exzellent gezeich- t
den für die Einführung und Bewertung der neteundmodellierteBildnisstudiedesRegenten, ß
neuen Bestrebungen abzugeben, die man un- und mache auf das Porträt der Frau von K.
. ter dem Sammelnamen Expressionismus zu- aufmerksam, das mir in seiner ganzen Hal-
sammengefaßt hat, da sie nie in gleichem Sinne tung, dem distinguierten, an englische Bild-
I auf den Impressionismus eingeschworen waren nisse gemahnenden Klang des Kolorits als
\ wie jene und sich so nicht so sehr ins überaus typisch erscheint für das künstlerische
I eigene Fleisch zu schneiden hätten. Glaubensbekenntnis dieses mondänen Malers.
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FRANZ SIMM DIE GRATULANTEN
Glaspalast-Aasstellung München 1912
Auch heuer wieder stellt die Künstlerge- Von den Kinderporträts—auf welchem Spezial-
nossenschaft, der durch Tradition die Organi- gebiet dem Künstler ganz die gleiche Popu-
sation der Jahresausstellungen obliegt, dem larität zukommt, denn als Frauenmaler — finde
Heer ihrer Einzelvorführungen eine kleinere ich das in Tempera gemalte sehr gut; einige
Anzahl Kollektionen voran; zwei davon gelten kompositionelle Skizzen, darunter solche für
lebenden Künstlern, vier weitere sind dem Wanddekorationen tun Kaulbachs ausgezeich-
Andenken von prominenten, seit der letzten netes Einfühlungsvermögen in ältere Kunst dar.
Revue verstorbenen Mitgliedern geweiht. Ganz glänzend ist in letzterem Betracht na-
I Ueber die Sammelausstellung von Werken mentlich der „Amor mit Tagebuch"; eine an-
| Fr. A. von Kaulbachs kann ich mich kurz dere Skizze wieder bekennt sich zu einer fast
| fassen, es soll an dieser Stelle noch detail- impressionistischen Auffassung des Motives.
I liert darauf zurückgekommen werden und so Mit großem Dank quittiert man die Vor-
j erübrigt es sich für mich hier nur, in führung eines Teiles des ceuvre Martin ^
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