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Anton Steinhart. Gastgarten am Attersee

Der Maler Anton Steinhart. Von Friedrich Welz

Geboren 1889 in Salzburg, erhielt Anton Steinhart
den ersten Malunterricht bei Franz Hinterliolzer in
Salzburg. Er studierte dann in München und Paris.
Ein längerer Aufenthalt in England und Italien folgte
diesen Studienjahren. Seit dem dreißigsten Lebens-
jahr aber verläuft das Leben dieses Salzburger Malers
und Graphikers, nur von gelegentlichen Studienrei-
sen unterbrochen, zwischen den Salzburger Bergen.
Im Nonntal, am Südhang des Festungsberges in Salz-
burg, steht sein stilles Haus, von einem kleinen Gar-
ten umgeben, mit dem Blick gegen Untersberg und
Göll. In stetem Kontakt mit der Natur, in immer-
währender Beobachtung, studiert der Künstler das
Spiel des Lichtes und der Farben, komponiert in Ge-
danken seine Motive, überlegt abwägend die verwit-
terten Farbtöne der Vorstadtfassaden, denn nur die
Gesamtheit künstlerischer Lberlegung und Erfah-
rung befähigt ihn, vollgültige Werke zu schaffen. Er
lernt dieses Land nach künstlerischen Gesichtspunk-

ten kennen wie kaum ein anderer. Und dies ist wich-
tig, denn im Grunde ist dieses Land unmalerisch, trotz
seiner tausend Schönheiten. Es fehlt der verbindende
Klang der Atmosphäre, der die südliche Landschaft
in so hohem Maße auszeichnet. Das Grün der V iesen
ist von allzu großer Schärfe und das Blau der Berge
von dunstiger Formlosigkeit. Die Kontraste sind hart,
die Farben metallisch. Nur an manchen Föhntagen,
besonders im Frühjahr und Herbst, wenn die braune
Erde zwischen weißglänzenden Schneeflächen her-
vorbricht oder wenn der Schnee des Winters vom
warmen Südwind auftaut und wässerig wird, klärt
sich die Luft, wird weicher und macht die Farben ge-
schmeidig. Dies sind die Augenblicke, wo Steinhart,
die Beschwernisse des Wetters nicht achtend, im nas-
sen Schnee, im Regen oder in drückender Schwüle
stehend, mit ganzer Leidenschaft sich seinem stillen
Werke zuwendet. Hier kommt ihm dann aller Fleiß
der Beobachtung zugute. Alles Nebensächliche im

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