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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 4.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.8371#0039
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vcrsammlung ftatt, deren Tagcsordnung sich auf 8 5 i>cr Statutcn

sLhrungens bezieht; um möglichst zaplrcichcs Lrscheiiien wird im

7lnteresse dcr Sache dringend gebcten.

Ä»ßgewcrl>c-8krcitts.

Womt k>es l>»MWc»

Allgemeine Vereinsnachrichten.

Die Lehrlings-Preisvertheilung muß ,nit Rücksicht auf die außer-
ordentliche Generalversammlung auf den Mai verschoben werden.

Der Vereinsausschuß trat am 20. März zur Lonstituirnng zu-
saninicn. Der I. Vorstand des vcreins, Dir. v. Lange, theiltc zunächst

mit, daß zwei der
bishcrigcu, bziv.wie-
der gewählten Aus-
schußmitglieder, Erc.
Graf zu Lastell

und Pros. Madere
ihr Mandat nieder-
gelegthätten; hieraus
sprach er den lvunsch
aus, daß bevor der
Ausschuß sich durch
Looptation ergänzt,
die Vorstandswahl
erledigt werdenmöge.
Da Dir. v. Lange
dem Tiirnns gemäß
aus dem vorstande
ausscheiden mußte,
so gab dies demselben
vcranlassung, cine
eventuelle Wieder-
wahl aus das Be-
stimmteste abzuleh-
nen. Auch der III.
vorstand, Alagistrat-
rath kserg! legte
seinAmt indieksände
des Ausschnsses zu-
rück. Da serner der
II. Vorstand, Pros.
Gabr. Seidl seine
Stellung niedergelegt
hat (s. den Bericht
übcr die ordcutliche

Gcneralversammlung), so war der Ausschuß nicht in der Lage, die vor-
standsfrage rasch endgiltig zu lösen. Im verlaufe der nächsten Sitzungen
wurde deshalb ksofjuwelier Merk in provisorischer weise zum
II., Bauamtmann ksocheder zum III. vorstand ernannt; über dio end-
giltige Zusammensetzung der vorstandschaft sind die vorhaiidlnngen
zur Zeit noch in der Schwebe. —

In der Sitzung vom 2. April konnte zur Lonstituirung des
Ausschusses geschritten werden. Da inzwischen zwei weitere Austritte
aus dem Ausschuß erfolgt waren — lsoswachswaarenfabrikant Gautsch
und Lommerzienrath Stützel — so inußten vier neue Mitgliedcr co-
optirt werden; die lvahl ergab: Bildhauer Petzold, Annsttischler
Till, prof. G. § eidl, Rechtsrath !völzl.

Die Lommissionen wurden alsdann solgendermaaßen zusammen-
gesetzt: I. Lommission (Ausstcllungshalle): Bertsch, Fischer,
Fritzsche, v. kseider, Airsch, pezold, Pfann, Radspieler, Rothmüller,
Riemerschmid, Romeis, Till, Ule; — II. Lommission (Zcitschrist):
Fischer, Groß, psann, v. Uliller, Riemerschmid, Seidl, 5eitz, Ltuck.
Thiersch, lveyßer, Widnmann nnd Redakteur Gmelin; — III. Lom-
mission (Leibibliothek und vereinsabende): Bertsch, Bradl,
Groß, Pezold, Rothmüller, 5eitz, Thiersch, Ule, kveyßer, lVidnmann.
wölzl, - IV. Lommission (F i n a 11 z e n): Bradl, Bußmann, Fritzsche,
v. kseider, v. Uliller, Airsch, Radspieler, Romeis, 5tuck, lvölzl.

Im lsinblick auf den erfolgten Rücktritt des langjährigen I. vor-
standes wurde einstimmig beschlossen, eine außcrordcntliche
G encr alv er sam m lung auf den 27. April einzuberufen.

58. Lchrank im 5chloß Achleitcn.

wochenversammlungen.

Rach der glänzend verlanfenen Wschingsiinterhaltung betrat der
verein mit seiner dreizehnten IVochenversammlung am 25. Februar
wieder die gewohnten lvege, wenigstens unterschied sich die ver-
sammlung in ihrem äußeren verlauf kanm von den meisten vorher-
gehenden: Vortrag, kurze Discussion und Fachaiisstellung. Der innere
Gehalt war indesson insoferne anders, als der Vortragende — Bild-
hauer kserm. Gbrist — dem Areis der kunstgewerblich thätigen
Uünstler angehört, und das Thema — „Stillstehen und Fort-
schreiten im Runstg0werbe" — besonders zeitgcmäß und ge-
eignet war, die ksörer zu fesseln und anzuregen. Als Fortschritt im
Gebiete des Aunstgewerbes bezeichnete der Redner nicht die gesteigerte
technische Fertigkeit, sondern vielmehr das freie schöpfcrische Lrfinden
neuer Formen von Gegenständen des Gebrauches, neuer constructiver
Gebilde, neuer Verzierungsarten in neuen Farben und Naterialien.
Ein solcher Fortschritt ist nicht nur aus ideellen Rücksichten, sondern aus
commerziellen Gründen durchans nothivendig, wenn wir der aus-
ländischen Loncurrenz kscrr werden wollen. Dic Ursachc, warnm
z. B. das englische Uunstgewerbe so in die ksöhe gckommen ist, beruht
größteutheils auf der größercn Sclbstständigkeit des Fabrikanten in
Sachen des Geschmacks, auf deren Unabhängigkeit von den kvünschen
des verständnißlosen Publikums, so daß man den Utarkt mit künstlerisch
werthvollen Lrzeugnissen erobcrn konnte, indem man durch die Ulenge
des Gebotonen dem Publikum den Geschmack der entwerfenden Aünstler
aufzwang. kvas dagegen bei uns an Griginellem geleistet wird, bleibt
in der Rcgel vereinzelt und ohne nachhaltige kvirknng auf den Ge-
schmack dcr Allgemeinheit, — oder es vcrfällt vcrständnißloscr kkach-
ahmung und kommt in verzerrter Gestalt nnter die Leute. — kvas den
englischen Tapeten ihre Griginellität verleiht, bernht zumeist auf der
Fähigkeit des englischen volkes, die aus Gstasien gekommenen An-
regungen im eigenen Sinne zu verwerthen und so den Arbeiten den
Stcmpel des eigenen Gcistcs aiifzudrückcn. Redner bczcichnet dcn
englischen Geschmack als specifisch weiblich und findet hierin die
Ursache, weßhalb das englische k<unstgewerbe sich so großcr Veliebthcit
bci der kvohnungsausstattiing crfrcut, indcm die lctztcre größtentheils
in den khänden der
Frauen liege. Im
Gegensatz dazu sei
das dentsche Farben-
empfinden kräftiger,
sür stärkere Lontraste
empsänglich, womit
derjenige zu rechnen
habc, welcher bei nns -
anf dcm Gebietc der
kvanddecoration
Zeit- uud volksge-
mäßes schasfen will.

— Onähnlicherkveise
wie die englischen
Tapeten wurden anch
andere Lrzeugnisse
dcs Auslandes aus
ihre vorzllgc gepriift
und besprochen: eng-
lische Uköbel und
Töpfereien, sranzösi-
sche und dänische
Reramik, weiterhin
Arbeiten aus Zinn,

Bucheinbände rc. —

Der Lngländer bositzt
nicht dic Fähigkeit,
andereStilarten leicht
nachzucmpfindeil, da-

gegen den Sinn sür 59. Thüre im Schloß Lserding.

Am r?. April ds. ,is. findet cine außerordentliche Kencral-

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