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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 4.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.8371#0083
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X


>>5. Flachschnitzerei (Deckenfüllung) aus dem 5t. Georgen-Aloster zu 5tein a. Rhein. Zeichnung von ks. Mü l ler-Lonstanz.

(ca. ^ der wirkl. Größe.)

Klcinc NaMigten: Lcmnc. Nuscen. ZIulcn. Änsstcllnngcn rc.

Museen.

Das dayerische Gewerbemuleum in Nürnberg hat am 19. Iuni
seine neue Behausung eingeweiht. Begründet wurde das Institut im
Iahre ;8S8 durch die großen 5chenkungen der Reichsräthe von Lramer-
Rlett und Lothar von Faber in der Lsöhe von >00000 bezw.
50 000 Gulden, worauf 5tadt, Kreis, Landtag, jdrivate im Laufe der
folgenden Iahre durch weitere Beiträge das Grllndungscapital anf
500000 Gulden brachten (t87t). Als erster Director amtirte vr. 5teg-
mann, dessen Lnergie das Museum bald so vielseitig bereicherte, daß
schon zu Lnde der siebziger Iahre der Wunsch nach bedeutender <Lr>
weiternng nnd vermehrung der Räume gerechtfertigt war; insbesondere
gab die von 5tegmann ins Leben gerufene, so glücklich verlaufene und
in ihren sinanziellen Ergebnissen so erfolgreiche Landesausstellung im
Iahre ;882 den Anstoß zu einem Neubau. von dem damaligen
Director der Nürnberger Aunstgewerbeschule, Architekt Ad. Gnauth,
welcher die Ausstellungsbaulichkeiten entworfen hatte, wurden auch
bereits Pläne dafür angefertigt; der Tod desselben und andere Um>
stände vereitelten indessen deren Ausführung, und so wurde ein provi-
sorischer Bau aus Lisenfachwerk hergestellt, der mit der Uletall-Aus>
stellung im Jahre >885 eingeweiht wurde. Rurz nachher (>888), trat
an 5telle 5tegmann's j)rof. Th. v. Rramer, der bald sein Augenmerk
der Lrrichtung eines endgültigen Nonnmentalbaues zuwandte; nach
seinen Plänen entstand der nunmehr dem Gebrauch übergebene Bau,
der künstlerisch eine bemerkenswerthe Ausstattung erfahren hat, so
durch die Bildhauer prof. 5chwabe, Rößner, Aittler (Nürnberg), Ioh.
v. Aramer, v. Rümanu (München); ein Deckengemälde von professor
Gysis (München) sieht noch in Aussicht. — Der ganze Bau gruxpirt
stch um einen Lichthof und enthält im Lrdgeschoß technologische
5ammlungen, zwei Vortragssäle, die Materialxrüfungsanstalt, das
Gewerbearchiv und das Ingenieurbnreau, im ersten 5tock den Re-
präsentationssaal und die kunstgewerblichen 5ammlungen, im zweiten
5tock zwei Lesesäle und die umfangreiche Bibliothek, woran sich noch
5äle für Gipsmodelle und Vorbildersammlungen anschließen. 6.

Aussteüungen.

Die II- Bayer. Landesausstellung in Nurnberg vom letzten Iahre
hat nun mit der 5chlußsitzung des Landescomites am 20. Iuni d. I.
ihren endgiltigen Abschluß gefunden; demnach betrug das Defizit
;2t-l28 Mk. t5 s)f. bei einer Gesammtbilanz von 2 2->0 5->3 Mk.
Durch ihren Unterschied zwischen voranschlag und Lrgebniß sind
folgende Linzelxosten von Intercsse (wir geben die veranschlagte
5umme zunächst dem 5chlagwort und fügen das abgerundete Lr-

gebniß in Alammern bei). Einnahmen: platzmiethe 270000 (q27HOd),
Lintrittsgelder 865000 (t l08;oo), Aataloge rc. 28000 (<l8750), Pacht
der lhauptrestauration 20000 (27 800), der Lafes und Londitoreien
sooo (l^ooo), des weinhauses ;2000 (;870o), der Bierhallen ^ooooo
(l«l3 200), der verkaussstellen 5000 (-ll ooo). Ausgaben: Baukosten
882500 (l >68200), Löhne und Gehälter >60000 (>27->oo), Druck-
sachen und Reclame ->8 000 (75000), Abendbeleuchtung >8 000 (72750),
Decoration 20->500 (226200), allgemeine Reserve (Reisen, Porti, Re-
munerationen rc.) 50000 (>50 250). x

Wettbewerbe.

,1n der Loncurrenz unk ein Laiser lvilbelm-Denkmal sur Aachen
erhielten die drei ausgesetzten Preise von 2000 Mk. prof. R. Maison
in München, prof. F. 5chaper in Berlin und Bildhauer Llem. Buscher
in Düsseldorf, der 5chöxfer des Frankfnrter Aaiserdenkmals.

Zum lvettbewerb betr. das Rurhaus in wiesbaden macht der
dortige Nagistrat bekannt, daß die Entwürfe sammt Lrläuterungs-
bcricht und Aostenüberschlag bis 20. November >897, Nachm. 6 Uhr,
eiuzusenden sind. ^

Loncurrenz-Ausschreiben sur Deutsche Graveure und Liseleure.
Jn 5achen der Vertretung der deutschen Aleinknnst auf der pariser
kveltausstellung ist kürzlich ein bedeutungsvoller 5chritt geschehen: der
Lrlaß eines Preisausschreibens, das wir hier im lvortlaut wiedergeben.

„Behufs Förderung der Gravir- und Liselirkunst, ferner zu dem
Zwecke, gute Arbeiten für die Pariser lveltausstellung zu erhalten, hat
der Deutsche Reichscommissar kserr Geheimrath vr. Richter für ein
Loncurrenz-Ausschreiben 3000—->ooo Mk. bewilligt.

„Große umfangreiche Arbeiten, als Tafelaufsätze, Lhrengeschenke,
jdokale rc. von kostbarem Metall sind ausgeschlossen, da solche ohnehin
in genügender Zahl für die Pariser Ausstellung zur verfügung stehen.

„Ls handelt sich hauxtsächlich um jene räumlich kleinen Arbeiten,
wie solche im jdariser 5alon jährlich zu sehen sind, bei welchen die
künstlerische Güte allein maßgebend ist, z. B. getriebene oder nach-
ciselirte figürliche Darstellungen, j)orträts,plaquetten, Lameen, Gemmen,
5ilber- und 5tahlgravirungenck)

') Gedacht ist hierbei an 5tahlstanzen für Luxuslösfel, wie solche
von mehreren französischen Aünstlern in den Berliner Aunstausstellungen
j ausgestellt waren, oder an künstlerisch ausgeführte 5iegel rc.

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