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Gesdiicfite der Augustinuskirdie

GRÜNDUNG DES AUGUSTINERKLOSTERS

Im Jahr 1284 stellen Augustiner-Eremiten bei der Stadt Gmünd den Antrag auf
Gründung eines Klosters. Bürgermeister, Schultheiß und Gemeinde bewilligen
ihnen den Aufenthalt in der Sadt und stellen ihnen anheim, für die zu errichtenden
Behausungen Grundstücke zu kaufen oder diese sich schenken zu lassen. In einem
Schreiben vom 17. Juli 1285 versichert Bischof Hartmann von Augsburg die Ere-
miten des Augustinerordens in Gmünd, „die kürzlich dort aufgenommen wurden",
seines Schutzes. Er erlaubt ihnen, an diesem Ort zu bleiben und dort feierlich Got-
tesdienst zu halten. Ferner gestattet er, daß diejenigen Brüder, denen Gott die dazu
nötige Wissenschaft und Gnade gegeben habe, nach den ihnen von den römischen
Päpsten verliehenen Privilegien dem Volke das Wort Gottes verkünden.
Nach der Haustradition soll das Kloster im Jahr 1140 von Kaiser Konrad III. ge-
gründet worden sein. Diese Angaben sind aber deshalb schon unglaubwürdig, weil
der Augustiner-Bettelorden erst 1256 durch Papst Alexander IV. aus mehreren
Eremitenverbänden gestaltet wurde. Und doch werden Urkunden des 16. und
18. Jahrhunderts immer wieder mit dem Hinweis auf das hohe Alter und den kai-
serlichen Stifter eingeleitet. Der Wunsch der Mönche, durch den Vorweis eines
bedeutenden Stifters und einer langen Tradition dem Kloster und damit auch ihnen
Rang und Würde zu schenken, hat wohl zu der auch von andern Klöstern bekann-
ten Unsitte einer „Gründungskorrektur" geführt. Um 1500 scheint man diese zur
feststehenden Tatsache erhoben zu haben. Damals wurden nämlich im Kreuzgang
zwei bemalte Relieftafeln aufgehängt, die in ihrem quadratischen Bildfeld je einen

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