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1820 wurde ein eigenständiges Stadtpfarramt errichtet. Von diesen 14 Jahren sind
keine Berichte erhalten. Das ist deshalb bedauerlich, weil in dieser Zeit der Umbau
von der Klosterkirche zur evangelischen Stadtkirche vollzogen wurde. Nur eine
später gefertigte Aktennotiz vermerkt den auf Staatskosten vorgenommenen
Umbau.

Folgende Veränderungen brachte dies für die Kirche: Die barocke Kanzel über dem
Eingang der Nordwand wurde abgebrochen. Den transportablen Schalldeckel
brachte man an der Südseite des Chorbogens über der neugefertigten Kanzel an.
Die für den evangelischen Gottesdienst wünschenswerte räumliche Konzentration
der Prinzipalstücke erreichte man so, daß neben der Kanzel unter dem Chorbogen
ein Altar und davor der Taufstein Aufstellung fand. Jetzt vermißte man schmerz-
lich die in blindem Eifer 1803 fortgeschafften Glocken und die Orgel. Aber es war
ja noch Klostergut im Lande feil. Die Orgel holte man vom Gmünder Kloster
Gotteszell. Eine der Glocken wurde aus der Kirche der Klein-Comburg herbei-
geschafft, die andere vom säkularisierten Franziskanerkloster in Gmünd.
Der Kirchenbesuch nahm in den folgenden Jahrzehnten durch die wachsende Ge-
meinde so zu, daß um die Jahrhundertmitte der Chor mit „neuen Ständen" ver-
sehen werden mußte, weiter wurde im Ostteil des Schiffes das heute noch in Längs-
richtung stehende Gestühl aufgestellt. Die Plätze im Chor räumte man den Sol-
daten der Garnison ein7. Um die beiden andern Ausgänge zu entlasten, schaffte
man für sie im Jahr 1875 einen eigenen Zugang im Chorhaupt. "Weitere Plätze
wurden gewonnen, als man die Treppe zur Orgelempore vom Innern der Kirche
nach außen an die Südwand verlegte.

Aus den Protokollen des Kirchengemeinderates geht hervor, daß der Zustand der
Orgel immer wieder zu Reparaturen nötigte. Im Frühjahr 1861 wurde diese Orgel
an die Kirchengemeinde Baltmannsweiler, Kreis Eßlingen, verkauft8. Ihre Stelle
nahm eine neue Orgel mit 16 klingenden Registern ein. Auf Verlangen der Orgel-
baufirma Schäfer in Heilbronn mauerte man zum Schutze vor Witterungseinflüssen
das mittlere Westfenster zu. Trotz dieser Maßnahme bedurfte das Werk gründ-
licher Reparaturen und Ergänzungen in den Jahren 1892, 1912 und 1936. Jetzt

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