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kanten Franz Joseph Spiegier beschäftigten Maler bewogen haben, nach Gmünd
zu gehen und unter Anwander zu arbeiten.

Die Bettlerfigur ist ein Selbstporträt von Dent. Es ist keine Ausnahme, daß sich
Maler oder Gehilfen in diesem erbarmungswürdigen Zustand wiedergeben und so
auf ihre Not oder vermeintlich geringe Bezahlung aufmerksam gemacht haben.
Der Maler schloß mit dieser Gmünder Tätigkeit seine Lehrzeit ab. Im folgenden
Jahr, 1758, erhält er den Auftrag, die Deckenbilder für die umgebaute Pfarrkirche
in Egesheim bei Spaichingen auszumalen. Hier tritt der Gmünder Monogrammist
aus seiner Zurückhaltung heraus und signiert als Meister mit dem vollen Namen
„Fra. Ferdinand Dent invenit et pinxit 1758". Dort im mittleren Fresko des
Schiffes, das die Geburtsszene Christi zum Inhalt hat, stellt sich der junge Meister
in der Person eines Hirten dar, der jetzt selbstsicherer auftritt, wenn auch seine
Kleidung noch erneuerungsbedürftig erscheint. Die Bilder in Egesheim zeigen, wie
weit die Qualitäten Dents noch von jenen Anwanders entfernt sind. Und sie be-
weisen auch, wie gering die Gmünder Malereien Ferdinand Dent geprägt haben,
der sich vor allem an das Vorbild seines langjährigen Meisters Spiegier hält.

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