Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3fr. 25.

Berlin, den 2. Juni 1867.

fut B lCtCV fS i»

I?^8fs2A{tS

;ä*VÄ?

, *-r |i| ">>U

*""1»S

““t tlotl ,

N-LÄLi

MMM

XX. Jahrgang.

Machraliasrndcr.

Molllag, den 3. J«»i.

' Der Wald ist grün, der Kukuk fd'roir; nicht
breit mit Blut und Eisen
Der Krieg mehr. Hat inan Gelb und Zeit,
so benki inan ans Verreisen.

Dienstag, den 4. Juni.

Schon zog bcr Czar gen Süden aus, ist
auch hier burchgekoiniucn;

's ist aber nicht mehr Nicolaus, das „Väter-
chcn bcr Frommen.

Mittwoch, den 5. Juni.

Schon packt beit Koffer in Madrid die
gute Isabelle;

Nimmt, was sie bat an Schätzen, mit —
's ist nur für alle Fälle.

IliachcuLalendcr.

Donncrstag, den li. Juni.

Der Sultan auch, der „kranke Mann",
seblt eS ihn, gleich an Baarein.

Er pumpt sich was, woher er kann, und reist
mit seinem Harem.

Freitag, den 7. Juni.

Der Perser Schach wird auch vielleicht
vermehren den Eonsiurus

Von Fürsten in Paris. Nun zeigt occi-
dental'scheit LuruS!

Sonnabend, den 8. Juni.

Aus Ost und West, aus Süd und Nord
von Fürsten welch ein Wanden,!

Mein Gott! Wenn all' die Fürsten fort,
was »lachen dann wir Andern?

Kladderadatsch.

Humorisüsch-satyrisches Wochenblatt.

paralmsc aus einer noch

Der schwarze Chorus spricht

Auf! Jauchzt! Denn mit einem Urtheil kam Frau Themis
wieder in Wochen —

In die Wochen, davon dem luftigen Schelm ein Pärlein nur
zugcsprochcn.

Nur ein lumpig Pärlein dem luftigen Schelm, dem harmlos ehr-
lichen Häuslein,

Der verpflichtet sich hielt, mit unserer Macht und List zu brechen
ein Länzlcin!

Mit unS — o heilige Einfalt du norddeutsch gutmüthiger Narrheit,

Mit dem Kopfe zu rennen gegen die Wand der Sanct-stlon-
P088UMU8-Starrheit!

MitdcS heiligen Loyola schwarzer Schaar ungleiche Fehde zu wagen,

Und gegen unser gefeites Fell seine Haut zu Markte zu tragen!

Was kümmert cs ihn — o göttlicher Muth des herzerquickenden

Was kümmert-es ihn, ob gegen das Land, drin er zufällig geboren,

DaS jüngst in der offenen Fcldfchlacht uns mit dcS Schwertes
Schärfe geschlagen,

Jetzt u nser cWaffcn nach u n sercrArt zum Nachekampfe wir tragen?

Daß, nicht gewachsen dem offenen Streit, wir seine gesegneten Triften,

Für schleichenden Unkrauts heimliche Saat den Loden düngend,
vergiften?

Was kümmert es ihn? Was gcht's ihn an? Wer heißt ihn
reden, den dummen,

Den ehrlichen Teufel? Was hat er davon? Zwei Wochen hat
er — zu brummen!

geschieht ihm Recht- Wie? Nccht? - Onein! ZwciWoche»
scheint mir im Ganzen

unvollendeten Komödie.

Doch viel zu wenig! — O Themis, warum hast du nicht
mehr der Instanzen?

Ach, hättest du mehr! Daun gcfchäh'ihm Recht! Dann müßt'er
Jahre wohl schwitzen;

Nicht ?o8tei-io>-2.hält' er genug, was ich ihm gönne, zu sitzen!

Denn, weh! ich befürcht' —ich kenn' ihn gar wohl—nicht bessern wird
ihn der Molke

Ach! leider nur vicrzchntägigc Eur! Aufs Neu' dann spricht er
znin Bolkc,

Und predigt fürder Verachtung und Haß, und reizt wider uns cs
zur Wuth an;

Und cs höret auf ihn, und treibet einmal uns den breitkrämpigen

Doch ich will nicht klagen; bescheiden lass' ich an Wenigem jetzt mir
genügen,

Wohl kennend das Wort: Wer Kleines nicht ehrt, gar nichts
verdient er zu kriegen.

Auch verscherzt' ich nicht gern der Frau Themis Gunst jetzt durch
unzcitigcu Trutzes

Ausspruch; nein, immer halte sic wcrth mich des persönlichen
Schutzes!

Du aber, mein Sohn, der weise du bist
Und ein fromincr Christ,

Daß nimmer du komincst in Feindes Gedräng'

Noch in das Gefäng-

niß — beachte streng

Den Nachtwächter-Refrain:

Schneddercngtcnglcng —

Und — lobe die Jesuiten!

__ Äadderadatsch.
 
Annotationen