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Kr. 35.

Berlin, de» 4. August 1867.

XX. Oaljrgartg.

'Mocheustalkuder.

Montag, den 5. August.

Ich schau' mich um in weitstem Kreise
Und frag' mich dann:

An wen von ANen kluger Weife
Schlich' Ich mich an V

Dienstag, den 6. August.

Mit Frankreich fest mich zu alliiren
Versäumt' ich nicht,

War' ER nur nicht aufs Prostliren
So sehr erpicht!

Mittwoch, den 7. August.

Mit Englands Beistand übenvänd' ich
Die halbe Welt,

Sah' nur John Bull nicht, ach! beständig
So sehr ausS Geld!

Mochenstalmdcr.

Donnerstag» den 8. August.

Mit Oesterreich mich gut zu stellen
Versucht' ich dreist:

Doch trau' ich nicht in allen Fällen
Dem Herrn von Brust!

Freitag, den 9. August.

Mit R u ß l a n d sreundschastlich zu schwärmen
Gefiel' mir bald;

Doch ist, dafür sich zu envärmen,

Der Ezar zu kalt!

Eonnabcnd, den 10. August.

Ob sonst noch Andre mit mir gehen,

Bleibt problcmat'sch.

Ich steh' stir mich! Sagt, wer will stehen
Kladderadatsch.

Humoriflisch-salynsches Wochenblatt.

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ciEDer kranke Mann auf

Heran, Herr Haußmann, schöne Gallisct!

Heran, Frankreichs Unruhe du, Rauher!

Heran, zum Fest heran, ihr, SEINE Schranzen!

Er naht, des Orients Herrscher! Anfgeschant,

Du monithöricht Volk, und rusc laut:

Es koinnit der kranke Mann, und er will tanzen!

Schling' deine gier'gen Arme um den Sohn
Des Ostens, üpp'ges Seine-Babylon,

Und laß ihn völlig des Korans vergessen!

Der Halbmond glänz' ihm und der Dcmi-monde;
Reicht Schinken ihm, wo die Trichine wohnt —

Es kommt der kranke Mann, und er will essen!

Bist müde du der Stadt des Spuck-Scandals,

Und bist du übersatt des ledern Mahls,

Gleich öffnet dir John Bull die breiten Arme.

Dir paradirt die Flotte; Jndia-Honse

Tanzt dir im Schweiß ans Indiens Schweiß Kehraus —

'ne Arbeit ist's, daß Allah sich erbarme!

Es harret dein am Deutschen Strom das Haupt
Des knnst'gen Deutschen Reichs, lorbcernmlanbt —
Salem n lei tu nt donnern die Geschütze.

Erbfeind der Christenheit, dich trägt die Dacht
Hinab den Rhein, dcß' Reben dir versagt,

Und — Bischof Paulus stürzt nicht von dem Sitze!

Zeuch hin in Frieden, armer kranker Mann!

Wo einst dein Halbmond stand, in Wien sprich an,
Und beiß' mit Ben st in den Gcvatterknchcn!

Doch kehrst nach Stambnl du zurück, ins Bett
Leg' dich und denk': War's auch so leidlich nett,

Doch fürcht' ich, daß sie nächstens — mich besuchen!

Rladdeeadatsch.
 
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