Berlin, dm 3. November 1867. XX. Jahrgang.
Wochenkalender.
Montag, den <1. Novcmbcr.
Stimme aus Baiern:
Mein Veto ist mein höchstes Gut,
Fürs Siele kämpf ich voller Muth;
lind wenn der Zollverein auch bricht,
Von meinen, Veto laß ich nicht!
Dienstag, den 5. November.
Stimme aus Schwaben:
Mein Veto ist der letzte Rest,
Mit dem si<I> was ertrotzen läßt;
Denn, was auch Herr v o » B i S m a r ck spricht,
Mein Veto sagt: „Nu grade nicht!"
Mittwoch, den 6. November.
Doppelchorns:
Fürs Veto bis zum jüngsten Tag!
Dann komme, was da kommen mag!
Juchheisa! daS verlonie Glück
Bringt uns da- Veto all' zurück!
MochcnKalender.
Donnerstag, den 7. November.
Stimme von Oben:
Ein Veto? WaS, ihr frechen Leut'?
Entweder — oder, heißt es heut.
Willst du nicht leben, so verdirb;
Friß, liebes Vöglein, oder stirb.
Freitag, den 8. November.
Stimme aus Baiern:
Verderben? Sterben? Nein, ach nein!
lind kann's denn nun nicht ander- sein,
So geb' ich mit gebeugten, Sinn
Mein letzte- Gut, mein Veto hin!
Sonnabend, den !>. November.
Stimme aus Schwaben:
Wenn sich der Bai er fügt der Schmach,
So muß auch ich wohl geben nach!
Ich beug' mich mit Protest ins Joch:
Ich proteschtir'! 'Vielleicht hilft'« doch!
Kladderadatsch.
Humoristisch -jalyrisches TUodjeuGlatt.
JS?Entre deux.
Jp/ie Luft ist trüb', dcr Wind geht kalt,
^Dcr Tag macht Keinen sroh;
' Zwei Kaiser gehn durch Flur und Wald
Spazieren — irgendwo.
Sic machen'- sich so recht bequem,
Gehn rauchend hin und her;
„Die Temperatur ist angenehm!"
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Sic sprechen nicht Po» dem, was sich
Begibt am Tiberstrom;
WaS sie besprechen, sicherlich
Bezieht sich's nicht auf Rom.
Nur ganz verblümt mitunter fällt
Ein Wörtchen inhaltsschwer;
„Dcr Papst lebt herrlich in der Welt!"
Sagt Er. — „Ja wohl!" sagt ER.
Sie sprechen nicht von schwerer Zeit
Und nicht von schwerer Roth;
Was kümmert sic der Kleinen Leid,
Die Sorg' ums liebe Brot?
Die sicher stehn auf steilen Höh'n,
Drückt keinerlei Beschwer;
„Das Leben überhaupt ist schön!"
Sagt Er. — „Ja wohl!" sagt ER.
Bald kommt an IHN und bald an Ihn
Ein Brief in groß Format;
ER oder Er mitunter schien
Nachdenklich in der That.
Doch schwatzen sie ganz wohlgemuth
Und munter gleich nachher;
„Nicht wahr, den Jhr'gen geht es gut?'
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Und unverzagt und unbeirrt
Wird weiter fort spaziert;
Bismarck wie Garibaldi wird
Vollständig ignvrirt.
Indessen sinkt die Nacht herab,
Und Beide fröstelt sehr;
„Ich glaub', die Tage nehmen ab!"
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Wie sind doch manchmal harmlos sroh
Die Herrn des Erdenrunds!
Ei nun, wir machen's ebenso,
Sobald wir unter uns.
Dann geht so traulich sreundschasilich
Die Rede hin und her.
„Am frohsten ist man unter sich!"
Sagt Er. — „In wohl!" sagt ER.
Hl'addcmdalsch.
Wochenkalender.
Montag, den <1. Novcmbcr.
Stimme aus Baiern:
Mein Veto ist mein höchstes Gut,
Fürs Siele kämpf ich voller Muth;
lind wenn der Zollverein auch bricht,
Von meinen, Veto laß ich nicht!
Dienstag, den 5. November.
Stimme aus Schwaben:
Mein Veto ist der letzte Rest,
Mit dem si<I> was ertrotzen läßt;
Denn, was auch Herr v o » B i S m a r ck spricht,
Mein Veto sagt: „Nu grade nicht!"
Mittwoch, den 6. November.
Doppelchorns:
Fürs Veto bis zum jüngsten Tag!
Dann komme, was da kommen mag!
Juchheisa! daS verlonie Glück
Bringt uns da- Veto all' zurück!
MochcnKalender.
Donnerstag, den 7. November.
Stimme von Oben:
Ein Veto? WaS, ihr frechen Leut'?
Entweder — oder, heißt es heut.
Willst du nicht leben, so verdirb;
Friß, liebes Vöglein, oder stirb.
Freitag, den 8. November.
Stimme aus Baiern:
Verderben? Sterben? Nein, ach nein!
lind kann's denn nun nicht ander- sein,
So geb' ich mit gebeugten, Sinn
Mein letzte- Gut, mein Veto hin!
Sonnabend, den !>. November.
Stimme aus Schwaben:
Wenn sich der Bai er fügt der Schmach,
So muß auch ich wohl geben nach!
Ich beug' mich mit Protest ins Joch:
Ich proteschtir'! 'Vielleicht hilft'« doch!
Kladderadatsch.
Humoristisch -jalyrisches TUodjeuGlatt.
JS?Entre deux.
Jp/ie Luft ist trüb', dcr Wind geht kalt,
^Dcr Tag macht Keinen sroh;
' Zwei Kaiser gehn durch Flur und Wald
Spazieren — irgendwo.
Sic machen'- sich so recht bequem,
Gehn rauchend hin und her;
„Die Temperatur ist angenehm!"
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Sic sprechen nicht Po» dem, was sich
Begibt am Tiberstrom;
WaS sie besprechen, sicherlich
Bezieht sich's nicht auf Rom.
Nur ganz verblümt mitunter fällt
Ein Wörtchen inhaltsschwer;
„Dcr Papst lebt herrlich in der Welt!"
Sagt Er. — „Ja wohl!" sagt ER.
Sie sprechen nicht von schwerer Zeit
Und nicht von schwerer Roth;
Was kümmert sic der Kleinen Leid,
Die Sorg' ums liebe Brot?
Die sicher stehn auf steilen Höh'n,
Drückt keinerlei Beschwer;
„Das Leben überhaupt ist schön!"
Sagt Er. — „Ja wohl!" sagt ER.
Bald kommt an IHN und bald an Ihn
Ein Brief in groß Format;
ER oder Er mitunter schien
Nachdenklich in der That.
Doch schwatzen sie ganz wohlgemuth
Und munter gleich nachher;
„Nicht wahr, den Jhr'gen geht es gut?'
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Und unverzagt und unbeirrt
Wird weiter fort spaziert;
Bismarck wie Garibaldi wird
Vollständig ignvrirt.
Indessen sinkt die Nacht herab,
Und Beide fröstelt sehr;
„Ich glaub', die Tage nehmen ab!"
Sagt ER. — „Ja wohl!" sagt Er.
Wie sind doch manchmal harmlos sroh
Die Herrn des Erdenrunds!
Ei nun, wir machen's ebenso,
Sobald wir unter uns.
Dann geht so traulich sreundschasilich
Die Rede hin und her.
„Am frohsten ist man unter sich!"
Sagt Er. — „In wohl!" sagt ER.
Hl'addcmdalsch.