DOI Heft:
Hefte 56-60, Dezember 1867
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2249#0301
Berlin, den 8. December 1807.
XX. Jahrgang.
3o/j
,1kr. 50.
Ufocfjenlinfmbcr.
Montnq. den 9. Tcccmbcr.
Schweigen ist ein fluteS Ding:
Kannst du'S nicht, so lern' eS stink.
Dienstag, den I». Dcccmlicr.
Stell' dich taub, frag' dreimal: Wie?
Wenn es heilst: Was meinen Sic?
Mittwoch, den 1l. December.
Acustrc dich, wenn'ü irgend geht,
S o, daß Niemand dich versteht.
Akochonkascndor.
Donnerstag, den 12. December.
Nur verhüllt und nur verblümt
Sag' den Mächt'gen, was sich ziemt.
Freitag, den 19. December.
Unten in der Sladtvogtei
Ist cs still und kühl dabei.
Sonnabend» den II. December.
Folg' bei Zeiten klugem Wink:
Schweigen ist ein gute« Ding.
Kladderadatsch.
Humoristisch-jaftjrifcfjes Wochenblatt.
>S|rofjcr Leute kleine Fragen,
^»Kleiner Leute große Plagen,
Bölkcrzwist, Aiinisterschwanken,
j Quälende Parteigedanken,
Armer Leute reiches Streben,
Reicher Leute armes Leben —
Was auch Andre hält gefangen,
Allem dem bin ich entgangen!
Tageslicht, verschleiert - traurig,
Lange Nacht, gespenstig-schaurig,
Wind, um Mauern zornig heulend,
Spinnlein, meine Wohnung theilend,
Stern, mit Müh' erspäht von unten,
Traumgestaltcn auch, ihr bunten,
Lichtgedankcn auch, ihr Hellen,
Helft mir, steht mir bei, Gesellen!
Ebb' und Flut gemeinen Lebens,
Mühe, die sich müht vergebens;
Was mir oft schon leid gewesen:
Zeituugs- und Berichtelesen,
Geldansgabcn, Zanken, Kritteln,
Hntabnchmen, Händeschütteln —
All' der Freiheit Noth und Sorgen
Bin ich los! Ich bin geborgen!
Feinde, denen ich'-
Taß mich hält hier
Engste Schranke, di
Freiheit, die ihr
Seht, hier weil' ich,
Spitzen seilend, Pfc
Tressen wir uns eil
Alten Kamps frr
Schließer, schließe fest die Thüren!
Tischgast Maus, komm' — wir diniren!
Zeig' dich als bescheidnen Esser,
Nimm vorlicb — ich hab's nicht besser.
Hätt' ich's besser, würd' ich's geben,
Denn auch wir verstehn zu leben.
Diesmal muß uns dies genügen:
Schmale Kost und viel Bergnügeu!
! Verdanke,
engste Schranke —
: doch leidet
mir beneidet —
fröhlich sitzend,
:le spitzend,
ist im Freien,
ch zu erneuen!
Äadderadatsch.
XX. Jahrgang.
3o/j
,1kr. 50.
Ufocfjenlinfmbcr.
Montnq. den 9. Tcccmbcr.
Schweigen ist ein fluteS Ding:
Kannst du'S nicht, so lern' eS stink.
Dienstag, den I». Dcccmlicr.
Stell' dich taub, frag' dreimal: Wie?
Wenn es heilst: Was meinen Sic?
Mittwoch, den 1l. December.
Acustrc dich, wenn'ü irgend geht,
S o, daß Niemand dich versteht.
Akochonkascndor.
Donnerstag, den 12. December.
Nur verhüllt und nur verblümt
Sag' den Mächt'gen, was sich ziemt.
Freitag, den 19. December.
Unten in der Sladtvogtei
Ist cs still und kühl dabei.
Sonnabend» den II. December.
Folg' bei Zeiten klugem Wink:
Schweigen ist ein gute« Ding.
Kladderadatsch.
Humoristisch-jaftjrifcfjes Wochenblatt.
>S|rofjcr Leute kleine Fragen,
^»Kleiner Leute große Plagen,
Bölkcrzwist, Aiinisterschwanken,
j Quälende Parteigedanken,
Armer Leute reiches Streben,
Reicher Leute armes Leben —
Was auch Andre hält gefangen,
Allem dem bin ich entgangen!
Tageslicht, verschleiert - traurig,
Lange Nacht, gespenstig-schaurig,
Wind, um Mauern zornig heulend,
Spinnlein, meine Wohnung theilend,
Stern, mit Müh' erspäht von unten,
Traumgestaltcn auch, ihr bunten,
Lichtgedankcn auch, ihr Hellen,
Helft mir, steht mir bei, Gesellen!
Ebb' und Flut gemeinen Lebens,
Mühe, die sich müht vergebens;
Was mir oft schon leid gewesen:
Zeituugs- und Berichtelesen,
Geldansgabcn, Zanken, Kritteln,
Hntabnchmen, Händeschütteln —
All' der Freiheit Noth und Sorgen
Bin ich los! Ich bin geborgen!
Feinde, denen ich'-
Taß mich hält hier
Engste Schranke, di
Freiheit, die ihr
Seht, hier weil' ich,
Spitzen seilend, Pfc
Tressen wir uns eil
Alten Kamps frr
Schließer, schließe fest die Thüren!
Tischgast Maus, komm' — wir diniren!
Zeig' dich als bescheidnen Esser,
Nimm vorlicb — ich hab's nicht besser.
Hätt' ich's besser, würd' ich's geben,
Denn auch wir verstehn zu leben.
Diesmal muß uns dies genügen:
Schmale Kost und viel Bergnügeu!
! Verdanke,
engste Schranke —
: doch leidet
mir beneidet —
fröhlich sitzend,
:le spitzend,
ist im Freien,
ch zu erneuen!
Äadderadatsch.