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Die Sonntagsruhe.

Strafrechtliches Idyll im Style des Herrn von Kleist-Nehow

DaS Hussa ^ind Hörncrschallcn
Der (niift so cbtcn Jagd,

Das Kläffen und Peitschenknallen
Am Sonntag ist'« untersagt.

Und so ein Kutscher zum Wagen
DaS Rößlcin zieht aus dem Stall,
Darf er das Rößlern schlagen,

Doch thu' er keinen Knall.

8- 3.

ES sollen die Hunde befleißen
Sich strenger Zucht und Pflicht.
Sic dürfen am Sabbath beißen,
Doch bellen dürfen sic nicht.

§• 4.

Der Kater um Erhörung
Darf knurren, doch nicht miau'»,
Sunst wegen Sabbathstörung
Wird er sogleich verhau'n.

8. 5.

Und nenn daS Kirchenglöiklcin
Vom Thurm klingt wundersam,

Darf meckern stech kein Böcklein
Und blöken nicht Schaas noch Lamm.

8- 6.

Der Hahn darf sich nicht regen
Und will die Henne ein Ei
Durchaus am Sonntag legen,

So thu sie'S ohne Geschrei.

8- 7.

DaS Wiehern lasten die Pferde,
Die Esel ihr A>a,

Die schnatternde Gänschecrdc
Halte die Schnäbel da.

8- 8-

Das Grunzen laste im Koben
Das fette Elternpaar, .

Das Fcrklcin richte nach Oben
Die Aeuglein fromm und klar.

8- 9.

Andächtig schweigen die Ochsen
Und Bulle, Kalb und Kuh.

DaS nennen die Orthodoxen
Die echte Sabbathruh.

Aladdemdalsch.

dis>> sssb

Der Eulenburgschen Zlreieordnung.

(Eine Elegie.)

Mel.: Freiheit, die ich meine ic.

Ordnung, du der Kreise, die sich nie erfüllt,

Nah' dich endlich leise, ofsicielleS Bild!

Willst du nie dich zeigen dieser bösen Welt?

Führst du deinen Reigen nur am Sternenzelt?

Ha! und steigst du nieder voller Majestät,

Ist eS leider wieder, wiederum — zu spät!

Alle Jahre drohst du; — doch dem frechen Blick
Schnöder Neugier floh'st du züchtig stets zurück.

Bist du eine Lage? nur ein frommer Wahn?

Gibt cs Augen, sage, die dich wirklich sah'n?

Bist du nur ein Schemen, der bei Tag entweicht?

Hast du, dich zu schämen, ein'gc» Grund vielleicht?

Wirst du, wie vor Zeiten hoher Göttin Bild,

Wcn'gen Eingeweihten nächtlich nur enthüllt?

Wär so auserlesen lustig chcinc Art,

Daß du, hohes Wesen, für die Welt zu zart?

Kreise, fern dcni Staube, über Raum und Zeit!

Werde nie zum Raube schnöder Wirklichkeit!

Nahst du unser» Erben aber doch einmal,

Sei dann leicht dein Sterben, hohes Ideal!

Herrn grasen Friedrich von 3kü(jf,

Mitglied de» Herren - Hauses, Standcsherr auf und zu Pförten
in der Niederlausitz.

Hochgcborner Herr!

In der II. Sitzung des hohen Herrenhauses, am 3. Februar d. I. —
am Ministertisch Excellenz v. Selchow — geruhten Sie sich dahin zu
äußern: daß ein anständiger Mann nicht gern mit Krämern, Inden
und Postschreibcrn -u thun habe! 6>,ncun ä so» goüt! Uns ist nun
wieder die Gesellschaft der v.Sobbc'S, v. Puhly'S, v. Zaslrow'S u. s. w. nicht
gerade die angenehmste.

Nnterthänigst

Die vereinigten Krämer, Juden und
Postschreidcr Preußens.

Der jüngste Rathsbcrr zu Güstrow erhält von dcni dortigen Scharfrichter
jährlich ein paar neue lederne Handschuhe. Was wüsten in Mecklenburg für
Zustände sein, wenn man dieselben nur mit Henkers Handschuhen anzu-
greifen wagt!

Lartchen Mießnik au Ldolax von 8ttnl.

Lieber Freund!

Ich habe Deinen Brief erhalten, worin Du mich um Neuigkeiten bittest,
und bedauere ihn nicht befriedigen zu können, da Papa seit 14 Tagen die
Zeitungen nicht mehr in den Papierkorb wirst, sondern Alles verschließt oder
verbrennt, da jetzt gräßliche Dinge darin stehen sollen, die in Berlin Vorgehen,
weshalb wir uns mehrere JungenS in unserer Klasse zusammenthun wollen,
vom Ersten an die Staatsbürgerzcitung zu halten, indem Rud o Iph Müller
welcher gewöhnlich die GerichtSzcitung in die Schule mitbrinzt, weil ihm feine
Mama Alles Nachsicht, jetzt auch kein Exemplar mehr bekommen kann, wcraus
sich schon das Aergste schließen läßt, indem eS die Meisten von unS wissen,
da die Eltern jetzt so furchtsam sind, und ganz große JungenS von ihren
Dienern, Hausknechten oder Vätern aus der Schule abholcn lasten, und Riemer
neulich, als er zwei Banke rauf kam, und der Ordinarius ihm freundlich auf
die Backen klopfte, zu heulen und zu schreien ansing, weil es schon einmal
früher geschehen war und er eS zu Hause erzählt hatte, so daß ihm sein Papa
sagte, daß wenn eS noch einmal verkäme, er gleich nach Hause kommen sollte,
so daß wir jetzt Alle wünschen, wir hätten schon die ganze Schule hinter uns,
wo man sich nicht mehr retten kann, und ich daher, wenn ich diese Ostern
nicht aus Quarta komme, Onkels Rath folgen werde und heimlich nach
Spanien zu Prim gehen, wo man gleich Primaner werden kann, in
welcher Hoffnung ich bleibe Dein

Carlchcn Mießnik.

Untcrguartancr, Coetus 8.

Noch einmal die Hilfsarliciler.

Noch einmal für die Hilfsarbeiter
Griff der Versiostene zum Wort;

Doch sprach er nicht so lächelnd-heiter
Wie sonst — Entrüstung riß ihn fort.

Ach laßt ihm, laßt ihm seine Grillen,

Die Kcincni doch gefährlich sind!

Spricht doch um eigner Ehre willen
Manch Vater für sein böseS Kind.

Sic hat ja auch des Todes Hippe
Hinwcggerafft schon, ach so früh!

Und wär'S nicht eben Lippc'S Lippe,

Welch' eine Lippe sprach' für sic?

DaS beliebte Lustspiel „Eine Ohrfeige um jeden Preis" wird, ww wir
hören, auf Wunsch mehrerer HerrenhauS-Mitglieder nächstens wieder zur öffent-
lichen Aussührung kommen.


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