Jtr. 16. Scrliit, kn 4. April 1869. XXII. Jahrgang.
Machen-Rlage
Der Türke braucht ein Heidengeld,
Der Franzmann macht öS accurat
So wie der Türk', von beiden lcrnt's
Der hochwohlwei'c Magistrat.
Wie macht erS nur? Wo läßt crS nur?
Das hat ja gar kein Maß und Ziel!
Er kaust zu thcucr! sagt man ost,
Mitunter auch: Er baut zu viel!
Nun, für’i Anständ'gc bin ich auch,
Man darf nicht ans den Groschen sehn;
Doch warum niuß der RathhauSthurm
Durchaus bis in die Wolken gehn?
eines JScrftnet' Bürgers.
Auch ich gcb' auf das Aeußre waS
Und auf den Ruhm der Vaterstadt
Jedoch was mißt das Wellstadtsein,
Wen» man kein Geld zur Weißen hat?
MicthSsteucr kommt wie ein Eroat
Achtmal iin Jahr und schreit: „Gicb her! '
Einkommensteuer kommt nun auch
Und fegt vollends den Beutel leer.
Ich fürchte sehr, ich sürchte sehr,
Wcnn'S Magistrat so weiter treibt,
Daß schließlich für die .Schiveiherschen "
Nicht viel zu thun mehr übrig bleibt.
Kladderadatsch.
Humoristisch-salyrisches Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man Abonnements-Preis slir Berlin und dir Preußischen Staaten 21 Egr.
abonnirt bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in drm vierteljährlich. Abonncmeulsvrris für alle außorpreiisiischon Staate»
Buchhandlungen. > 22 Sgr. vierteljährlich. Einzelne Nummern 2J Cgr.
c^Eine Osterferienarbcit der „Süddeutschen Presie."M)
Aiä popiilnvu llomaimm.
0'€»«3's
Q,uo, quo scelesti ruitis! aut cur dexteris
Aptantur enses conditi?
Parumne campis atque Neptuno super
Fusum est Latini sanguinis?
Non ut superbas invidae Carthaginis
Romanus arces ureret:
Intactus aut Britannus ut descenderet
Sacra catenatus via:
Sed ut, secundum vota Parthorum, sua
Urbs haec periret dextera.
Neque hic lupis mos, nec fuit leonibus,
Numquam, nisi in dispar, feris.
Furorne caecus, an rapit vis acrior?
An culpa? Responsum date.
Tacent: et ora pallor albus inficit,
Mentesque perculsae stupent.
Sic est; acerba fata Romanos agunt
Scelusque fraternae necis:
Ut inmerentis fluxit in terram Remi
Sacer nepotibus cruor.
Q. Horatius (Epod. VII.)
An dic süddeutschen Chauvinisten.
Wohin, ihr Thoren, treibt euch euer Irevelmuth?
Was rückt das Schwert ihr auf euch selbst?
Ist euch auf Böhmens üppigen Gefilden nicht
Genug vergossen Deutschen Bluts?
Dicht um ni brechen des Aranrosen Debcrmuth
Jini» seine schnöde Eifersucht,
Doch m bekämpfen des Baschkiren Barbarei,
Die uns von Osten her bedroht —
Dein, nur ;u schmälern D reu Kens Obmacht, fiihtihr gern,
Dast Deutschland selber sich rersteischt!
Den Welsen selber und Kur Hessens Leuen pentt
Solch unnatürlich Wünschen kaum.
Ist's Wahnsinn, der euch packt, ist's toller Debcrmuth,
Ist's das Bewutztscin eigner Schuld?
Ihr schweigt, iveil eurer Hoffnungen chimärischen
Wahnwitz ihr nimmer leugnen könnt!
So ist's: ER weik es, und ER scheut des blnt'gen Wurfs
Entscheidung: doch ihr Thoren wähnt,
Dak Anno (iü unsrer Brüder Blut
Umsonst für Deutschlands Einheit llost!
/rladdemdatsch.
Machen-Rlage
Der Türke braucht ein Heidengeld,
Der Franzmann macht öS accurat
So wie der Türk', von beiden lcrnt's
Der hochwohlwei'c Magistrat.
Wie macht erS nur? Wo läßt crS nur?
Das hat ja gar kein Maß und Ziel!
Er kaust zu thcucr! sagt man ost,
Mitunter auch: Er baut zu viel!
Nun, für’i Anständ'gc bin ich auch,
Man darf nicht ans den Groschen sehn;
Doch warum niuß der RathhauSthurm
Durchaus bis in die Wolken gehn?
eines JScrftnet' Bürgers.
Auch ich gcb' auf das Aeußre waS
Und auf den Ruhm der Vaterstadt
Jedoch was mißt das Wellstadtsein,
Wen» man kein Geld zur Weißen hat?
MicthSsteucr kommt wie ein Eroat
Achtmal iin Jahr und schreit: „Gicb her! '
Einkommensteuer kommt nun auch
Und fegt vollends den Beutel leer.
Ich fürchte sehr, ich sürchte sehr,
Wcnn'S Magistrat so weiter treibt,
Daß schließlich für die .Schiveiherschen "
Nicht viel zu thun mehr übrig bleibt.
Kladderadatsch.
Humoristisch-salyrisches Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man Abonnements-Preis slir Berlin und dir Preußischen Staaten 21 Egr.
abonnirt bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in drm vierteljährlich. Abonncmeulsvrris für alle außorpreiisiischon Staate»
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c^Eine Osterferienarbcit der „Süddeutschen Presie."M)
Aiä popiilnvu llomaimm.
0'€»«3's
Q,uo, quo scelesti ruitis! aut cur dexteris
Aptantur enses conditi?
Parumne campis atque Neptuno super
Fusum est Latini sanguinis?
Non ut superbas invidae Carthaginis
Romanus arces ureret:
Intactus aut Britannus ut descenderet
Sacra catenatus via:
Sed ut, secundum vota Parthorum, sua
Urbs haec periret dextera.
Neque hic lupis mos, nec fuit leonibus,
Numquam, nisi in dispar, feris.
Furorne caecus, an rapit vis acrior?
An culpa? Responsum date.
Tacent: et ora pallor albus inficit,
Mentesque perculsae stupent.
Sic est; acerba fata Romanos agunt
Scelusque fraternae necis:
Ut inmerentis fluxit in terram Remi
Sacer nepotibus cruor.
Q. Horatius (Epod. VII.)
An dic süddeutschen Chauvinisten.
Wohin, ihr Thoren, treibt euch euer Irevelmuth?
Was rückt das Schwert ihr auf euch selbst?
Ist euch auf Böhmens üppigen Gefilden nicht
Genug vergossen Deutschen Bluts?
Dicht um ni brechen des Aranrosen Debcrmuth
Jini» seine schnöde Eifersucht,
Doch m bekämpfen des Baschkiren Barbarei,
Die uns von Osten her bedroht —
Dein, nur ;u schmälern D reu Kens Obmacht, fiihtihr gern,
Dast Deutschland selber sich rersteischt!
Den Welsen selber und Kur Hessens Leuen pentt
Solch unnatürlich Wünschen kaum.
Ist's Wahnsinn, der euch packt, ist's toller Debcrmuth,
Ist's das Bewutztscin eigner Schuld?
Ihr schweigt, iveil eurer Hoffnungen chimärischen
Wahnwitz ihr nimmer leugnen könnt!
So ist's: ER weik es, und ER scheut des blnt'gen Wurfs
Entscheidung: doch ihr Thoren wähnt,
Dak Anno (iü unsrer Brüder Blut
Umsonst für Deutschlands Einheit llost!
/rladdemdatsch.