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oE Entwurf
zu einer klimatischen Heilanstalt für höheren Blödsinn.
Es ist fein neuer Gedanke, politisch oder social unbequeme Persönlichkeiten
in entlegene Gegenden zu versetzen. Schon die Kaiser des alten Rom hatten
ihr Seythien, ihr Patmos. Die verfloffene Isabelle pflegte ihre politischen
Gegner nach Fernando Po zu senden, wo die ewig hungrigen Alligatoren daS
Weitere besorgten. Der noch im Amte befindliche Ludwig dagegen sah in
Eapennc einen Ort, wo daS Sumpffieber vorherrschend genug war, um die
Nichtwiederkehr der dorthin Exilirten garantiren zu können.
Wenn wir gleichfalls die Externirung unbequemer, für die Cultunvelt un-
geeigneter Persönlichkeiten Vorschlägen, so gehen wir dabei von ganz anderen
Absichten aus als die römischen Kaiser, als Isabelle und Ludwig, indem wir
nicht die Ausrottung, sondern die Besserung und Heilung der betreffenden
Personen im Auge haben. Dazu bedürfen tvir einer grossen Anzahl kleiner,
anmuthig gelegener Inselchen, auf denen sich mit nicht z» grosser Anstrengung,
etwa durch Anbau von Brodfrucht, Pisang, Ingwer, Cardamom ». ,. w. der
Lebensunterhalt gewinnen lässt. Ans je einer Insel müssten dann je zwei
Personen von ähnlicher Geistesrichtung einquartirt werden. Wir glauben näm-
lich, dass zwei Menschen, die an derselben fixen Idee leiden, wenn sie einander
nur nahe genug gebracht werden, sich unfehlbar gegenseitig euriren.
Denken wir uns auf diese Weise Wolfgang Menzel und Heinrich Leo
zusammen ausgesperrt. Anfang» würden sie in Gesinnungsgenossenschaft schwelgen
und sich in den kernigsten Artikeln unterhalten; bald aber würde Jeder von
ibnen gegen die Hallucinationen des Andern den grössten Widerwillen empfinden.
Eines Nachts würden Beide, Jeder unbemerkt vom Andern, die gemeinschaft-
liche Hütte verlassen, Jeder aus einem Zettel die Nachricht: „Ich gehe unter
die Fortschrittspartei!" zunücklaffend. Der weitere Verlauf wäre höchst dra-
matisch : Wiedertreffen auf einem entlegenen Punkt der Insel. Maßloses Er-
staunen. Gegenseitiges Misstrauen. Endliche Aufflärung. Fröhliche Heimkehr.
Auf dem nächsten Eiland fänden vielleicht Knak und Steffan Sommer-
wohnung. In der ersten Zeit wären auch sie ein Herz und eine Seele, bis
dann, in Folge des Mangels an Widerspruch, so wie durch den Einfluß der
daS Nachdenken fördeniden Abgeschiedenheit, Jedem der Beiden ein glänzendes
Licht über die unermessliche Thorheit des Andern aufgeht. Eines Morgens
wird dann Steffan das mitgebrachte, in Sammet gebundene und mit Gold-
schnitt versehene Exemplar der „Leokadie" mit dem ausrichtig gemeinten Aus-
rufe „Schund!" ins Feuer werfen. Nun kann auch Knak »lebt länger an sich
halten; mit dem Jubelruf: „Sie dreht sich!" stürzt er aufgeklärt in die Arme
des aufgeflärten Freunde», und Beide unterzeichnen — vorläufig auf Baum-
rinde — die Statuten de» Protestantenvereins.
Ein anderes Jnselchen wäre vielleicht von zwei früheren Börsenfürsten
bewohnt. Zuerst würden sie daS gewohnte Börsenspiel mit Hülfe von Stein-
chen, Schneckenhäuschen und Muschelschale» fortsetzen. Sie würden zuerst
noch drei oder vier Mal deS TageS an die Thür ihrer Hütte die Ccun'e
schreiben, z. B.:
Sternchen . 81 i bz
Schneckenhäuschen. . . 117} bz u G
Muschelschalen. 92 B
do. kleine . . 92$ SB
Nach wenigen Tagen aber würden sie daS Unnöthige und Unbefriedigende
deS Börsenspiels einsehen. Dem aufregende» Müßiggang entsagend, würden
sie sich dem mehr lohnenden, beruhigenden, Körper und Geist stärkenden Feld-
bau zuwenden.
Auf einem derJnselchen mögen auchSenst-Pilsach undWaldaw-Stein-
Hövel Hausen. Stellen wir uns vor, wie sie eine» Abend» die Gipfel zweier
benachbarter Affenbrodbäume erklommen haben. Da beginnt der Eine: „Herz-
bnider! Schau einmal um dich und in dich und dann sage mir, ob eS wohl
etwas Alberneres geben kann als unsere junkerlichen Ideen, unsere feudalen
Hirngespinnste von damals." — „Herzbruder!" — tönt es vom andern Affen-
brcdbaumgipfel herüber — „du sprichst mir wie auS der Seele. Fort mit dem
alten Adel, der »ns nur aufgeblasen und selbstsüchtig macht! Nennen wir uns
einfach Müller und Schnitze! Willst du Müller sein, so bin ich Schnitze.
Willst du lieber Schultze sein, so nenne ich mich Müller." — Und als simple
Müller und Schultze klettern die weiland Koryphäen deS Herrenhauses von
ihren betreffenden Affenbrodbäume» herunter, um zur Feier de» TageS eine
Calebasse Palmwein (eigenes Gewächs) miteinander auSzustechen.
Ebenso würden JosiaS von PlüSkow und Professor Ewald, zu-
sammen auSgesperrt, sich sehr bald gegenseitig heilen. Vielleicht geschähe eS, daß sie
— in der Umkehr etwas weiter gehend, als unbedingt nöthig ist — zusammen
einen kleinen Tempel errichteten, um in demselben als Jnselgötzen Bismarkiiim,
restitutorem Gcrmaniao anzubeten.
Von Zeit zu Zeit könnten durch einen zuverlässigen Arzt die Geheilten
aus dem Curarchipel abgeholt werden, um wieder als brauchbare Mitglieder
in die eivilisirte Gesellschaft einzutreten.
Aber wo die zur Anlegung der Heilanstalt nkthigen Jnselchen heibe-
kommen?
Ging nicht einmal das Gerücht, dass die norddeutsche Bundesregierung —
vielleicht von unserer Idee ausgehend — ein Auge auf die Nikobaren ge-
worfen habe?
Aic sauere Gurke.
Feuilleton siir Gtistz Herz, Hitze,HmidsIagc,VollSbilüuug und Jnsectcnpnlvcr.
Senn die Sonne daS Zeichen deö
wen durchläujt, brütet sie Ivunder-
>e Enteneier aus.
(Ein grosses Unglück) ist gestern in Charlottenburg verhütet worden, -ter
mit der Beaufsichtigung der „daselbst zablreich vorgekommenen tollen
Hunde betraute Beamte"') befindet sich plötzlich emem koloiialen Neu-
sundländer gegenüber, der, außer der mangelnden Steumnarke, alle Anzeichen
der Wasserscheu an sick> trägt. Er zieht seinen Revolver, und nimmt das Thier
auf's Korn. Da schreit plötzlich der Hund: „Halt! Halt! Schießen Lie
nicht! Ich bin es!" Der GenSdarm setzt seine Waffe ab, und bittet um
Aufklärung. Der Neufundländer kommt heran und sagt: „Die Sache verhalt
sich so. Ich bin Kaufmann auS Berlin, habe hier eine Sommerwohnung in
Charlottenburg, und des bei mir herrschenden warmen AbendbrodS wegen, >o
zahlreichen Besuch von Fremden und Bekannten, dass mir meine Frau beut er-
klärt hat, sie bleibe 'Abends nicht mehr im Hanse. Ich habe mich daher ent-
schlossen, diese Verkleidung anzunehmen, und durch verdrossenes und niurri-
icheS Umherlaufen, Beriechen unverdaulicher Gegenstände, Flie-
zenschnappen, Ohrenhängenlaiieu, ». a. der HundSwutb verdächtigen
Symptome, die Gäste in Berlin „abziijranlcn." Der Beamte bat tausend-
mal »m Entschuldigung, und empfahl sich.
(Edle Handlung znrückgclaffcner Hausknechte.) Tie in den Monaten
Juli und August im Berliner Thiergarten ' ..... .
Miasmen entvölkern bekanntlich sämmtliche '!
, *) Saurer Glzrkensthl während der Wiener Jo
nur die Hausknechte werden zurückgelassen, die durch den fauligen Genich der
Entengrützen an der Louisen- und Rousseau-Insel auch bald ihrem sichern Ende
entgegen gehen. Unter diesen Umständen hat sich ein „Verein zurückge-
lassener Hausknechte" gebildet, um durch wöchentliche Beiträge die Er-
bauung eines Militär-Cajino'ü am Goldfii»leich zu ermöglichen., ES
steht zu erwarten, dass die Sorge um die Gesundheit des „ Volks in Waffen
die Behörden endlich veranlassen wird, die Gewässer in Lauf zu bringen,
und den Thiergarten in sanitätlicher Hinsicht ungefährlich zu
lDcr siinszclinjahrigc Gymnasiast Theodor Kluge) in der Mohrenstraße
Nr. bei Wittwe Engler in Pension, dem von der Servis- und Ei»,
quartierung»-Deputation deS Magistrats die Nachricht ZUgegangen,
daß er in die Ekiiicin0c-Ei»lo»imc»sIeilcrslnsc Nr. 6-,mit einem lahruchen
Steuerbetrage von 6 Thalern eingeschätzt worden sei, W} von Cent
Grafen Be»st ein freundliches Einladungsschreiben erhalten, Berlin zu ver-
lassen. und seine Studien in Wien fortzusetzeu. Wieder ein Beweis, wn
der österreichische Reichskanzler in alle» Punkte» seiner Politik den wohi-
bewussten Gegensatz zu dem Grafen Bismarck bilden will. Ge-
schworenen-Gerichte für politische und Pressvergehen, pcrion-
licher Verkehr mit „Catilinarischen Existenzen" und „Leuten, ei
ihren Beruf verfebl, haben," Bruch mit Rom, Ausschälung ein-
gemauerter Nonne», und staatliche Anerkennung der Drehung
der Erde, alle diese Impulse einer gesunderen Entwickelung icheinen m
Oesterreich nur au» dem Gegensatz der Varziner Regierungskunir
hervorzugehen!
iSchaudlichc Frivolität.) Die Kunst der R eela m > i >r
ihren Gipfelpunkt erreicht. ES ist bekannt, dass Amerikanische Annoncen- -igemc
Gebetbücher drucken, und an den Kirchenthüre» gratis vertheilen mlieu,
worin sich hinter dem Text des Gebetes: die entsprechend« Anzeige beiunci,
z. B. Gebet um inneren Friede», — Anzeigen von Homburg,
Wiesbaten, Baden-Baden ». 's. i. In Omaha, einem Knotenpli»»
der Pacisic-Bahn, hat jedech ein Annoneen-Coneurrent sogar das j»11“
eine» Leichenwagen», wie da» eines Omnibus, für Annoncen z»>» bevor,
stehenden Wohnungswechsel" benutzt. NichtSwürdige Blaspye»'
oE Entwurf
zu einer klimatischen Heilanstalt für höheren Blödsinn.
Es ist fein neuer Gedanke, politisch oder social unbequeme Persönlichkeiten
in entlegene Gegenden zu versetzen. Schon die Kaiser des alten Rom hatten
ihr Seythien, ihr Patmos. Die verfloffene Isabelle pflegte ihre politischen
Gegner nach Fernando Po zu senden, wo die ewig hungrigen Alligatoren daS
Weitere besorgten. Der noch im Amte befindliche Ludwig dagegen sah in
Eapennc einen Ort, wo daS Sumpffieber vorherrschend genug war, um die
Nichtwiederkehr der dorthin Exilirten garantiren zu können.
Wenn wir gleichfalls die Externirung unbequemer, für die Cultunvelt un-
geeigneter Persönlichkeiten Vorschlägen, so gehen wir dabei von ganz anderen
Absichten aus als die römischen Kaiser, als Isabelle und Ludwig, indem wir
nicht die Ausrottung, sondern die Besserung und Heilung der betreffenden
Personen im Auge haben. Dazu bedürfen tvir einer grossen Anzahl kleiner,
anmuthig gelegener Inselchen, auf denen sich mit nicht z» grosser Anstrengung,
etwa durch Anbau von Brodfrucht, Pisang, Ingwer, Cardamom ». ,. w. der
Lebensunterhalt gewinnen lässt. Ans je einer Insel müssten dann je zwei
Personen von ähnlicher Geistesrichtung einquartirt werden. Wir glauben näm-
lich, dass zwei Menschen, die an derselben fixen Idee leiden, wenn sie einander
nur nahe genug gebracht werden, sich unfehlbar gegenseitig euriren.
Denken wir uns auf diese Weise Wolfgang Menzel und Heinrich Leo
zusammen ausgesperrt. Anfang» würden sie in Gesinnungsgenossenschaft schwelgen
und sich in den kernigsten Artikeln unterhalten; bald aber würde Jeder von
ibnen gegen die Hallucinationen des Andern den grössten Widerwillen empfinden.
Eines Nachts würden Beide, Jeder unbemerkt vom Andern, die gemeinschaft-
liche Hütte verlassen, Jeder aus einem Zettel die Nachricht: „Ich gehe unter
die Fortschrittspartei!" zunücklaffend. Der weitere Verlauf wäre höchst dra-
matisch : Wiedertreffen auf einem entlegenen Punkt der Insel. Maßloses Er-
staunen. Gegenseitiges Misstrauen. Endliche Aufflärung. Fröhliche Heimkehr.
Auf dem nächsten Eiland fänden vielleicht Knak und Steffan Sommer-
wohnung. In der ersten Zeit wären auch sie ein Herz und eine Seele, bis
dann, in Folge des Mangels an Widerspruch, so wie durch den Einfluß der
daS Nachdenken fördeniden Abgeschiedenheit, Jedem der Beiden ein glänzendes
Licht über die unermessliche Thorheit des Andern aufgeht. Eines Morgens
wird dann Steffan das mitgebrachte, in Sammet gebundene und mit Gold-
schnitt versehene Exemplar der „Leokadie" mit dem ausrichtig gemeinten Aus-
rufe „Schund!" ins Feuer werfen. Nun kann auch Knak »lebt länger an sich
halten; mit dem Jubelruf: „Sie dreht sich!" stürzt er aufgeklärt in die Arme
des aufgeflärten Freunde», und Beide unterzeichnen — vorläufig auf Baum-
rinde — die Statuten de» Protestantenvereins.
Ein anderes Jnselchen wäre vielleicht von zwei früheren Börsenfürsten
bewohnt. Zuerst würden sie daS gewohnte Börsenspiel mit Hülfe von Stein-
chen, Schneckenhäuschen und Muschelschale» fortsetzen. Sie würden zuerst
noch drei oder vier Mal deS TageS an die Thür ihrer Hütte die Ccun'e
schreiben, z. B.:
Sternchen . 81 i bz
Schneckenhäuschen. . . 117} bz u G
Muschelschalen. 92 B
do. kleine . . 92$ SB
Nach wenigen Tagen aber würden sie daS Unnöthige und Unbefriedigende
deS Börsenspiels einsehen. Dem aufregende» Müßiggang entsagend, würden
sie sich dem mehr lohnenden, beruhigenden, Körper und Geist stärkenden Feld-
bau zuwenden.
Auf einem derJnselchen mögen auchSenst-Pilsach undWaldaw-Stein-
Hövel Hausen. Stellen wir uns vor, wie sie eine» Abend» die Gipfel zweier
benachbarter Affenbrodbäume erklommen haben. Da beginnt der Eine: „Herz-
bnider! Schau einmal um dich und in dich und dann sage mir, ob eS wohl
etwas Alberneres geben kann als unsere junkerlichen Ideen, unsere feudalen
Hirngespinnste von damals." — „Herzbruder!" — tönt es vom andern Affen-
brcdbaumgipfel herüber — „du sprichst mir wie auS der Seele. Fort mit dem
alten Adel, der »ns nur aufgeblasen und selbstsüchtig macht! Nennen wir uns
einfach Müller und Schnitze! Willst du Müller sein, so bin ich Schnitze.
Willst du lieber Schultze sein, so nenne ich mich Müller." — Und als simple
Müller und Schultze klettern die weiland Koryphäen deS Herrenhauses von
ihren betreffenden Affenbrodbäume» herunter, um zur Feier de» TageS eine
Calebasse Palmwein (eigenes Gewächs) miteinander auSzustechen.
Ebenso würden JosiaS von PlüSkow und Professor Ewald, zu-
sammen auSgesperrt, sich sehr bald gegenseitig heilen. Vielleicht geschähe eS, daß sie
— in der Umkehr etwas weiter gehend, als unbedingt nöthig ist — zusammen
einen kleinen Tempel errichteten, um in demselben als Jnselgötzen Bismarkiiim,
restitutorem Gcrmaniao anzubeten.
Von Zeit zu Zeit könnten durch einen zuverlässigen Arzt die Geheilten
aus dem Curarchipel abgeholt werden, um wieder als brauchbare Mitglieder
in die eivilisirte Gesellschaft einzutreten.
Aber wo die zur Anlegung der Heilanstalt nkthigen Jnselchen heibe-
kommen?
Ging nicht einmal das Gerücht, dass die norddeutsche Bundesregierung —
vielleicht von unserer Idee ausgehend — ein Auge auf die Nikobaren ge-
worfen habe?
Aic sauere Gurke.
Feuilleton siir Gtistz Herz, Hitze,HmidsIagc,VollSbilüuug und Jnsectcnpnlvcr.
Senn die Sonne daS Zeichen deö
wen durchläujt, brütet sie Ivunder-
>e Enteneier aus.
(Ein grosses Unglück) ist gestern in Charlottenburg verhütet worden, -ter
mit der Beaufsichtigung der „daselbst zablreich vorgekommenen tollen
Hunde betraute Beamte"') befindet sich plötzlich emem koloiialen Neu-
sundländer gegenüber, der, außer der mangelnden Steumnarke, alle Anzeichen
der Wasserscheu an sick> trägt. Er zieht seinen Revolver, und nimmt das Thier
auf's Korn. Da schreit plötzlich der Hund: „Halt! Halt! Schießen Lie
nicht! Ich bin es!" Der GenSdarm setzt seine Waffe ab, und bittet um
Aufklärung. Der Neufundländer kommt heran und sagt: „Die Sache verhalt
sich so. Ich bin Kaufmann auS Berlin, habe hier eine Sommerwohnung in
Charlottenburg, und des bei mir herrschenden warmen AbendbrodS wegen, >o
zahlreichen Besuch von Fremden und Bekannten, dass mir meine Frau beut er-
klärt hat, sie bleibe 'Abends nicht mehr im Hanse. Ich habe mich daher ent-
schlossen, diese Verkleidung anzunehmen, und durch verdrossenes und niurri-
icheS Umherlaufen, Beriechen unverdaulicher Gegenstände, Flie-
zenschnappen, Ohrenhängenlaiieu, ». a. der HundSwutb verdächtigen
Symptome, die Gäste in Berlin „abziijranlcn." Der Beamte bat tausend-
mal »m Entschuldigung, und empfahl sich.
(Edle Handlung znrückgclaffcner Hausknechte.) Tie in den Monaten
Juli und August im Berliner Thiergarten ' ..... .
Miasmen entvölkern bekanntlich sämmtliche '!
, *) Saurer Glzrkensthl während der Wiener Jo
nur die Hausknechte werden zurückgelassen, die durch den fauligen Genich der
Entengrützen an der Louisen- und Rousseau-Insel auch bald ihrem sichern Ende
entgegen gehen. Unter diesen Umständen hat sich ein „Verein zurückge-
lassener Hausknechte" gebildet, um durch wöchentliche Beiträge die Er-
bauung eines Militär-Cajino'ü am Goldfii»leich zu ermöglichen., ES
steht zu erwarten, dass die Sorge um die Gesundheit des „ Volks in Waffen
die Behörden endlich veranlassen wird, die Gewässer in Lauf zu bringen,
und den Thiergarten in sanitätlicher Hinsicht ungefährlich zu
lDcr siinszclinjahrigc Gymnasiast Theodor Kluge) in der Mohrenstraße
Nr. bei Wittwe Engler in Pension, dem von der Servis- und Ei»,
quartierung»-Deputation deS Magistrats die Nachricht ZUgegangen,
daß er in die Ekiiicin0c-Ei»lo»imc»sIeilcrslnsc Nr. 6-,mit einem lahruchen
Steuerbetrage von 6 Thalern eingeschätzt worden sei, W} von Cent
Grafen Be»st ein freundliches Einladungsschreiben erhalten, Berlin zu ver-
lassen. und seine Studien in Wien fortzusetzeu. Wieder ein Beweis, wn
der österreichische Reichskanzler in alle» Punkte» seiner Politik den wohi-
bewussten Gegensatz zu dem Grafen Bismarck bilden will. Ge-
schworenen-Gerichte für politische und Pressvergehen, pcrion-
licher Verkehr mit „Catilinarischen Existenzen" und „Leuten, ei
ihren Beruf verfebl, haben," Bruch mit Rom, Ausschälung ein-
gemauerter Nonne», und staatliche Anerkennung der Drehung
der Erde, alle diese Impulse einer gesunderen Entwickelung icheinen m
Oesterreich nur au» dem Gegensatz der Varziner Regierungskunir
hervorzugehen!
iSchaudlichc Frivolität.) Die Kunst der R eela m > i >r
ihren Gipfelpunkt erreicht. ES ist bekannt, dass Amerikanische Annoncen- -igemc
Gebetbücher drucken, und an den Kirchenthüre» gratis vertheilen mlieu,
worin sich hinter dem Text des Gebetes: die entsprechend« Anzeige beiunci,
z. B. Gebet um inneren Friede», — Anzeigen von Homburg,
Wiesbaten, Baden-Baden ». 's. i. In Omaha, einem Knotenpli»»
der Pacisic-Bahn, hat jedech ein Annoneen-Coneurrent sogar das j»11“
eine» Leichenwagen», wie da» eines Omnibus, für Annoncen z»>» bevor,
stehenden Wohnungswechsel" benutzt. NichtSwürdige Blaspye»'