Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
183

Ul'ch-nden aaw.

«■‘«ie de-

cinnbaie £tfleI'
len "Kann in bm «■■

4?'«t

beiictgt und bas
b" wieder und

‘ at a" Schl°i midist
(.bcr flctopetra »oimf, ^
■in Bittender war-, M p.,
MJ. obgleich er mjife;,
un® unzählige Liete,

1 krank, und in ätmlü« sw
9crn nach meinem Jni-'

M'chien schon ein -,weitn
iulichen Antlitz die &if
Dunst. Stuf fprang idj tm :;
>weg den »mdusteten fcte'
U von der Tliür;um diina -
ur;. mit amtlichem Ms
oürdige Steummpstmn
Karrt; mit ruhiger Mim
- ich noch von der Rch -er
lit Würde. So gab id,
er heischt vom bulten •:
in — da verlangte der Je
»ein fröhlichen Weltlind!
ming ließ einen Stackel
tebelnden der wackre
rgcnblättcr. Seit Wecken
waldeten User der Lstsee
ch jetzo; der Zeitartilel
.- Lokalnachrichien von
iahlvcisammtung die WLck-
r Gefangenen gleich in dn.-
hob ick gen Norden die!:
rrück aus den Librecke» K-
gtranbc der rauichendcn

l„ ©Ommer ln
tcldlliiS »«


Schnitze. Da schicken se mir ne Haus-Liste, woruf ick mir for den
Partei-Candidaten verpflichten soll!

Müller. Js richtig. Wenn des erst alle Parteien mache», fällt nach-
her der janze Wahlkrcmpel weg.

Schnitze. Ach so! Man jibt een vor alle mal seine Stimme, und
die Parteiführer brauchen nachher blos die Candidaten zu nennen»

Müller. So is es! Zeder, der wahlsähig wird, kriegt'» Stempel,
.nommt nachher die Wahl ran, zählt jede Partei blök- ihre Leute, rechnet
'Abgang und Znzug ein und jibt ihre Candidaten-Sifte ab.

I a in in c c r u f.

Zu Linz am Rhein tönt Klagelaut:

Wir sind zum Leid erkoren!

Zerstört ist, was wir fromm gebaut,

Die Lese ist verloren!

Wie kann der Winzer noch gedeih»,

Wie soll den Most er pressen»

Was nutzt ihm nun der heurige Wein,

Wenn ihn — die Läuse fressen»

Was nutzt uns, daß mit Müh und Qual
Wir bei der Arbeit keuchten»

Was nutzt des Herbstes Sonnenstrahl
Den Bergen, den verseuchten»

Vergiftet, weh, ist unsre Erd',

Verwüstet unser Acker!

Wir sind zum Rcblaushcrd erklärt!

O LauS, du Teufelsracker!

Du bist am grünen Rhein auch da
Und wühlst dich tief und tiefer.

Fluch über dich, Phylloxem,

Du schändlich Ungeziefer!

Auf, Freunde, schaart euch in der Roth!

Laßt graben uns und roden,

Und schleppt heran zum Feuertod
Ten Feind auf unsrem Boden!

Kladderadatsch.

Die Paragrasihen-Racille».

Kaum haben zwei Forscher im Speichel des Menschen zahllose Komina-
Bacillen nachgewiesen, so setzt schon eine neue Entdeckung auf diesem Ge-
biete die wisicnschaftlichen Kreise und die Laienwelt in gleiche Aufregung.

Profesior Findig erklärt in der neusten Nummer des „Physiologischen
Tageblatt-", daß auch die Thränen, die der Mensch vergießt, von Bacillen
wimmeln. Zm Gegensatz zu den Komma-Bacillen haben diese mikroskopischen
Lebewesen eine stark geschlängelte Gestalt und gleichen dem bekannten Para-
graphen-Zeichen oder dem Fragc-Zeichen nach Hinweglastung des Punktes.
Der Entdecker schlägt daher für diese neue Species den Namen „Para-
graphen-Bacillcn" vor.

Der schädliche Einfluß der Thränen ist übrigens schon längst beobachtet,
wenn auch nicht gerade von Seiten der Wistenschaft. Wir erinnern nur an
die bekannten Stellen Heinc'scher Gedichte:

flus fernen Zonen unö Ländern.

Aegypten. Der ägyptischen Regierung muß das Geld wirklich heilloS
knapp sei». Es geht dies daraus hervor, daß sie sogar die in der Wüste
hausenden Anachoreten mit einer Steuer belegt hat, und zwar mit einer
Schädelsteuer. Ein Schädel aber bildet das nothwcndigste Hausgeräth eines
Anachoreten. Er muß ihn immer vor sich haben, uni beständig an die Ver-
gänglichkeit alles Irdischen erinnert zu werden, sonst vergißt er daran zu
denken. UebrigenS stellten sich der Erhebung der Steuer, welche in diesen
Tagen stattfand, beträchtliche Hindernisie entgegen. Die meisten Anachoreten
behaupteten, vollständig mittcltos zu sein. Man mußte sich damit begnügen,
die ja leider ziemlich wcrthloscn Steuerobjccte, sowie die in den Höhlen
gefundenen Vorräthc an Wurzeln, Obst und Conserven mit Beschlag zu
belegen. Bei einem der frömmsten und schmutzigsten Wüstengreife wurde bei
dieser Gelegenheit im hintersten Grunde der Höhle im Eisschrank eine nickt
unbeträchtliche Quantität Gilka vorgefundcn und confiecirt. Spielkarten
fanden sich bei mehreren vor. Ob sie aber zum Whist Zusammenkommen
oder sich einzeln zu Hause Patience legen, konnte nicht ermittelt werden.

Schwrrscni. Gestern wurde hier ein Dichter geboren.

Am Kamerun. Nachdem der Vorscklag, das Kamerungebirge „Afrika-
nische Schweiz" zu nennen, allgemeinen Beifall gefunden hat, ist dieser Name
durch eine am Fuß des Gebirges aufgestelltc Tafel mit der Inschrift: „Weg
zur afrikanischen Schweiz nunmehr oigciell eingeführt worden.

Am tobten itlccr. Die vor einigen Jahren hier gegründete Villen-
colonie will noch immer nickt recht in Flor kommen, obgleich die Aussicht
von fast allen Punkten aus eine vorzügliche ist. Einige schieben die Schuld
auf den Mangel an Schatten, andere auf den an Kegelbahnen und
kühlem Weißbier. Zndcflen Schatten wird sich ja finden, wenn erst die vom
Verschöncrungsverein angepflanzten Kngelakazien ordentlich angewachsen sind,
Kegelbahnen aber können leicht angelegt werden, und zwar auf Asphalt, der
hier spottbillig ist, und ein gutes Weißbier wird sich ja wohl aus Berlin
beziehen lasten. Um Engländer, die bekanntlich fanatische Angler sind, an-
zulocken, hat sich ein Counts gebildet, welches daö Ziel inS Auge gefaßt hat,
das todtc Meer mit Fischen zu bevölkern. Man ist nur noch im Zweifel,
welche Fische sich am meisten dazu eignen, ob der Häring, der vielleicht am
ehesten einen starken Salzgehalt erträgt, oder der Aal, der sich so viel gefallen
läßt, oder die überaus accommodationsfähige Flunder. Auch mit der Madüc-
Maräne sollen Versuche angestellt werden.

Im Uebrigcn ist nicht zu klagen. Aus dem Gebirge blüht das Räuber-
wcsen und an der Küste der Handel. Wie man hört, sind in Askalon allein
im Laufe der letzten Woche drei Schiffe mit alten Hosen angekommen.

Arabien. Der in diciem Jahr zum ersten Mal gemachte Versuch, in
hiesigen Gegenden Cichorien zu bauen, ist unerwartet gut ausgefallen. Im
nächsten Jahr sollen größere Flächen mit dieser Pflanze bestellt werden, deren
Wurrelproduct bereits von den meisten Muicliraucn dem sogenannten echten
Kaffee vorgezogen wird.

Tirschticgcl. Um in unser freundliches Städtchen etwas Leben hinein-
zubrinacn. >oll hier im nächsten Monat ein Schnupfer-Congreß stattfinden.
Eine Tosen-Ansstellung und ein PreiS-Nicscn wird damit verbunden sein.
Angcmeldct sind bereits gegen 4000 Schnupfer, darnnter mehrere aus Anierika.

Spitzbergen. Spitzbergen als klimatischer Wintercnrort dürfte im nächsten
Winter zum ersten Mal in Aufnahme kommen. Die Luft Hierselbst ist
ungemein staubfrei, die Beleuchtung durch 'Nordlicht eine vorzügliche. Für
Zerstreuung ist durch Hundeschlittenfahrten, EiSfuchSjagd und Ausschieben von
fetten Wallrosscn hinreichend gesorgt. 'Arzt auf dem Festlande. Keine Musik.
Kurtaxe niäßig. Ucberrock mitzubringen.

Auf der Tordillcrc. Von den siebe» Berliner Maler», die den Gipfel
des Aconcagua bestiegen haben, um das auf demselben sich darbietende
Panorama für eine Actiengesellschast auf die Leinwand zu werfen, malen
jetzt »och zwei. Zwei hat der Eondor fortgetragen und nicht wieder abgegeben;
einer ist erfroren und einer abgestnrzt; einer ist um die Ecke gegangen. Die
zwei noch klebrigen denken in nächster Woche fertig zu werden.

Ein unbescholtener Mann, der Zeit dazu hat und dein die Verhältniffe
bekannt sind, erbietet sich, gegen entsprechendes Honorar den französisch-
chinesischen Conflict bcizulegen.

Nähere Auskunft ertheilt Schnitze, Berlin. Auch brieflich.

-u-llpv-g nr -;q -IM
 
Annotationen