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nicht nachſteht. Die feierliche Farben-
harmonie erſcheint als ein unmittelbarer
künſtleriſcher Ausdruck der Empfindung,
aus der das Werk hervorgegangen iſt.
Die lichten Fleiſchtöne der Mittelgruppe
ſtehen zwiſchen verſchiedenen blauen und
grünen Tönen: Marias Gewand iſt
grünlichblau, der Krmel ihres Kleides
hellblau, der Vorhang dunkelgrün, die
Luft und das Stückchen Fernſicht tief-
blau. Von dieſem tiefen Luftblau hebt
ſich Hieronymus mit bräunlicher Geſichts-
farbe und glühend rotem Gewand in
mächtiger Wirkung ab; der Deckel des
Buches in ſeiner Hand iſt wieder warm
grün. Die dunkelgelbliche Farbe des zu
den Füßen des Kirchenvaters liegenden
Löwen leitet in das lichte Braun des
Holzes der Thronſtufen und des Thrones
über. Ein ausgeſprochenes Gelb, ins
Nötlichgelbe ſchillernd, erſcheint dann in
dem Rock des blonden Tobias. Die


bunten Farbenſpiel;
ſich mit einem kalten, gelblichen Ton der
Farbe von Tobias' Nock; ſein Ober-
gewand iſt karminfarbig ’mit blaßlila


Im Britiſchen Muſeum. (Zu Seite 64.)



mit dem Turme“ Im Britiſchen Muſeum.
(Zu Seite 65.)

Wirkung auf dem dunkelgrünen Hinter-
grund des Vorhanges.

Der „Madonna mit dem Fiſch“
iſt in bezug auf die Geſichtsbildung,
auf Haltung und Bewegung der Maria
ein in zwei Exemplaren von ſtreitiger
Urſprünglichkeit vorhandenes Madon-
nenbild nahe verwandt, das, ähnlich
wie die „Madonna della Sedia“, das
Chriſtuskind und den Oberkörper der
Jungfrau in einen engen Kreis hinein-
komponiert zeigt. Im Gegenſatz zu
jenem Nundbild iſt dieſes ganz feier-
lich, trotz der menſchlich-kindlichen Be-
wegung des Jeſusknaben; rechts und
links zum Vorſchein kommende Engel,
die brennende Lichter halten, er-
höhen die Andachtsſtimmung des Ge-
mäldes (Abb. 81).

In die Zeit Julius' II. fallen die
erſten Kupferſtiche des Marcantonio
Raimondi nach Zeichnungen Raffaels.
Marcantonio kam 1510 nach Rom, wo
er ſich anfangs, ebenſo wie in den
zunächſt vorhergegangenen Jahren zu
 
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