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dieſes Stoffes ſo innig mit dem Gedankengange zuſammen, der den Inhalt des
ganzen Gemäldekreiſes ausmacht, daß es nicht nötig iſt, nach einer ſolchen Er-
klärung aus äußeren Gründen zu ſuchen: das ganze Papſttum erſcheint in der
Perfon des erften Papſtes, den die himmliſchen Mächte beſchützen, perbildlicht,
und diefe Darftelung enthält gewiſſermaßen die ſchriftgemäße Begründung des
Inhalts der übrigen. In den fämtlichen Bildern des Heliodorzimmers gewahren
wir, daß Raffael mehr als in der Stanza della Segnaturg auf die Kraft der
Farbenwirkung Gewicht gelegt hat. Bei dem letzten Bilde gefiel er ſich in kühnen
Lichteffekten. Uber dem Fenfter in dieſer Wand blicken wir durch die Eiſen-
vergitierung einer gemalten Fenſteröffnung in das Innere des Kerkers An Hals,
Haͤnden und Fuͤßen gefeffelt, ſitzt Petrus ſchlafend am Boden; ſchlafend lehnen
zwei Wächter an den Wänden. Von blendendem Lichtſchein umfloſſen, iſt ein
Engel in dem dumpfen Raum erſchienen und weckt den Petrus, daß er ſeine
Feffeln abſchüttele und ihm folge. Links ſehen wir, wie auf der Außentreppe
ein Kriegsmann mit einer Fackel die Wächter, die in der ſchwülen Mondnacht
dort eingeſchlummert ſind, mit lautem Zuruf emporſcheucht und ſie darauf guf-
merkſam maͤcht, daß im Gefängnis etwas Ungewöhnliches vor ſich gehe. Aber
Knackfuß, Raffael. 6
 
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