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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0028

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lerisch-eigenartige Haus-Industrie unter dem
Einflüsse der hauptstädtischen Schulen und
Künstler herangezogen, die den armen Leuten
jener Bezirke eine nicht unbeträchtliche Ver-
besserung ihrer sozialen Lage gewährleistet.
So ist denn ernstlich zu beachten, dass die
von dem Grossherzoge von Hessen in so hoch-
herziger Weise geplante Erhebung Darm-
stadt's zu einem Künstler-Mittelpunkte nicht
allein hohe ideelle Werte mit sich bringt,
sondern auch volkswirtschaftliche, zunächst
der Stadt selbst und dann den für die kunst-
gewerbliche Thätigkeit der hier zusammen-
treffenden Künstler als ausführendes »Hinter-
land« in Betracht kommenden Landesteilen, be-
sonders dem Odenwalde und dem Vogelsberg.
Dem tüchtigen »kleinen« Handwerker
soll geholfen werden. Man wird einige der
Tüchtigsten unmittelbar mit den Werkstätten
der Künstler in Verbindung bringen müssen,
man wird überall im Lande nach begabten
Tischlern, Schnitzern, Schmieden, Töpfern etc.
suchen und ihnen Muster und Aufträge zu-
wenden. Der Handwerker kann unmöglich
konkurrieren mit der Fabrik, wenn er nur
schablonenmässige Schleuderware fertigt,
hierbei muss er wirtschaftlich und geistig zu-
grunde gehen. Andererseits lässt sich aber
auch das Rad der Entwickelung nicht rück-
wärts drehen und etwa das Emporblühen
unserer Industrie zu Gunsten des Handwerks
beschneiden. Wenn dem Handwerke geholfen
werden soll, so kann es nur auf dem Wege
geschehen, den zu betreten wir uns an-
schicken, den uns die Hand des Landesherrn
gewiesen hat. Der Handwerker muss durch
künstlerische Erziehung und künstlerische
Vorbilder angeleitet werden: persönliche Ar-
beiten, in denen Intelligenz, Geschmack,
eigene Ideen, und möglichst volkstümlicher
Geist zum Ausdrucke kommen, zu leisten.
Das kann die Maschine nicht. Das kann
auch nicht jeder Handwerker. Allein dem
Minderbegabten bleibt ohnedies kein anderer
Ausweg, als in die Fabrik zu gehen, den
Begabten können wir aber fördern und, in-

dem wir ihm künstlerischen Sinn einflössen,
zu einer bedeutenden Besserung seiner wirt-
schaftlichen Lage veranlassen.

Hier wäre die engste Verbindung zwischen
Künstler und Handwerker anzustreben, so
dass endlich das Grundübel, an dem unser
Gewerbe leidet, die Trennung des Entwer-
fenden vom Ausführenden, beseitigt würde.
Für Weberei, Stickerei und Flach-
schnitzerei müsste eine Wiederbelebung der
häuslichen Kunstübung herbeigeführt werden.
Die Umgebung von Darmstadt bietet,
das ist seit Alters bekannt, dem Maler ausser-
gewöhnliche Reize. Hier, am Uebergang
der belaubten Berge in die Ebene, bieten
sich ihm die wertvollsten Möglichkeiten, die
Geheimnisse von Licht und Luft, das Wesen
der modernen Malerei, zu ergründen. Dass
hier ein Meister wie Heinz Heim, der doch
nach der Ansicht zahlreicher Kenner als
einer der fortgeschrittensten in der neuzeit-
lichen und spezifisch deutschen Koloristik
zu gelten hat, dass hier so mancher andere
bedeutende Landschafter sich entwickelte und
seine Studien machte, ist Beweises genug.
Der Maler sucht heute nicht mehr »roman-
tische« Effekte, er findet die Schönheit gerade
im Einfachen und Intimen. So braucht in
der That nur ein Mittelpunkt, ein Künstler-
Heim, errichtet oder ein kleiner Kreis be-
deutender Persönlichkeiten versammelt zu
werden, um sofort zahlreiche Künstler in
diese so vornehme und ruhige Stadt herein-
zuziehen, die obendrein geographisch so
günstig liegt, dass der Künstler einerseits
die für ihn wichtigsten Punkte: München,
Berlin, Brüssel, Paris, Italien gleich schnell
und gleich bequem erreichen kann, anderer-
seits in den benachbarten reichen Städten
genügenden Absatz für seine künstlerischen
Arbeiten findet. Alle anderen Rücksichten
müssen zurücktreten hinter der Frage nach
der wirklich bedeutenden Befähigung und
zwar der Befähigung gerade für das prak-
tische Fach, dem der Künstler in den Werk-
stätten vorstehen soll.« — Soweit die oben
erwähnte Denkschrift. —
 
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