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Koch, Alexander [Editor]; Fuchs, Georg [Editor]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0029

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26

Die Entstehung der Künstler-Kolonie-

Prinz Georg-Palais im Herren-Garten: Provisorische Atelier-Räume der Darmstädter Künstler-Kolonie.

Als erste Aufgabe der zu berufenden
Künstler - Gruppe war von vornherein eine
Ausstellung vollständig eingerichteter Wohn-
häuser in Erwägung gezogen, eine Ausstel-
lung, die zugleich in sich ein Reform-Werk
bedeutete, indem sie mit dem Jahrmarkts-
Unwesen der herkömmlichen Art brach und
die zugleich die Kolonie in der grossen
Öffentlichkeit einführen sollte als ein Macht-
faktor, mit dem von nun an zu rechnen war.
Über diese Frage hatte Alexander Koch
ebenfalls, angeregt durch die von dem Gross-
herzoge ausgehenden Ideen, bereits vor Zu-
sammentritt der Künstler eine ausführlichere
Darstellung vorgelegt, in der hauptsächlich
auch die finanziellen Grundlagen des Projektes
erörtert wurden. Ferner war es dem Heraus-
geber vergönnt gewesen, für die Berufungen
selbst Vorschläge zu machen, welche die
Genehmigung des Landesherrn fanden und
zu der endgültigen Sieben-Zahl der Kolonie-
Mitglieder führten. (Vergl. hierüber die Aus-
führungen im Juli-Hefte der Zeitschrift
»Deutsche Kunst und Dekoration« 189g,
Seite 412, sowie bezüglich der neuen Aus-
stellungs-Prinzipien auch den Aufsatz »Re.
formen im Ausstellungs-Wesen« im Oktober-

Hefte derselben Zeitschrift 1901, S. 28 ff.
— Endlich, nach reiflichen Erwägungen
trat nunmehr der Grossherzog an die Aus-
führung heran, ganz aus eigener Initiative das
verwirklichend, was ihm zunächst notwendig
und erreichbar erschien und auch dem Lande
Vorteile in nahe Aussicht stellte.

An hervorragende Talente, welche die
neuzeitliche Bewegung in den angewandten
Künsten emporhob, traten in der That sehr
schnell von den verschiedensten Seiten ver-
lockende Angebote heran, und so drängte
die Notwendigkeit zu raschem und ent-
schiedenem Handeln, die Fertigstellung eines
Atelier-Hauses nicht erst abzuwarten, son-
dern provisorische Ateliers einzurichten,
welche bereits zum 1. Juli 189g von den zu-
nächst berufenen Künstlern bezogen wurden.
Diese waren: Hans Christiansen, bisher in
Paris, der Bildhauer Ludwig Habich aus
Darmstadt, als Ciseleur und Medailleur Rudolf
Bosselt aus Frankfurt a. M., bisher gleichfalls
in Paris, Patriz Huber aus München, ein
geborener Mainzer, und Paul Bürck aus
Strassburg, bisher ebenfalls in München.

Diese Herren bildeten vorderhand den
Grundstock der »Kolonie«. Durch die Gnade
 
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