LUDWIG HABICH—DABMSTADT.
Portal am Ernst-Ludwigs-Hause.
III. tudroig ßabich.
ross ist wahrlich nicht die Zahl der
deutschen Bildhauer, bei deren
Werken wir Ansätze zu einer
stilistischen Entwicklung be-
merken. Man kann zwar nicht
bestreiten, dass sich unter den jüngeren viele
entschieden plastisch begabte Talente hervor-
thun. Doch wenn sie versuchen, über die
realistische Nachbildung des menschlichen
Körpers hinauszugehen, um eine formale,
schöpferische Tendenz in's Grosse zu be-
kunden, dann vermögen sie es nur selten,
die antiken Vorbilder oder die skulpturalen
Meister-Werke des Quattrocento zu umgehen.
Andere neigen mehr zum Barock — ja sie
können sich in den übermässig beredten
Formen dieser Richtung gar nicht genug thun.
Andere wenden sich zu einer extravagant-
malerischen Fantastik, die alle tektonischen
Prinzipien ihrer Kunst verleugnet. Dabei
sehen wir von der ganz karakterlosen Alltags-
Plastik ab, wie sie sich leider bei den meisten
Denkmälern in philiströsen Statuen, abge-
24
droschenen Allegorien oder in süsslichen,
faden »Nuditäten« unentwegt breit machen
darf. Um so mehr muss uns das Schaffen
Ludwig Habich's fesseln, das auf der
Darmstädter Ausstellung in so mannig-
faltiger Weise hervortritt. — Man kann
sagen, dass es ihm hier vergönnt gewesen
ist, das ganze Gebiet seiner Kunst schöpferisch
zu durchschreiten, indem ihn die Gunst des
Geschickes gleichzeitig an monumentale Auf-
gaben nicht gewöhnlicher Art heranrief, wie
sie ihm die Gelegenheit gewährte, in zwang-
loser, freudiger Bethätigung allerlei schöne
Dinge zu fertigen, welche dem Leben zum
Schmucke gereichen und seinen Reiz erhöhen.
So erscheint uns denn der junge Künstler
einesteils als ein ernster Mann, der ent-
schlossen an Schwieriges herantritt, es un-
verdrossen fasst und meistert, bis es als ein
starker Ausdruck seiner Innerlichkeit ge-
bieterisch vor uns aufersteht, und andererseits
als ein Glücks-Kind, das gleichsam spielerisch
um sich her ausstreut, was ihm eine Laune
Portal am Ernst-Ludwigs-Hause.
III. tudroig ßabich.
ross ist wahrlich nicht die Zahl der
deutschen Bildhauer, bei deren
Werken wir Ansätze zu einer
stilistischen Entwicklung be-
merken. Man kann zwar nicht
bestreiten, dass sich unter den jüngeren viele
entschieden plastisch begabte Talente hervor-
thun. Doch wenn sie versuchen, über die
realistische Nachbildung des menschlichen
Körpers hinauszugehen, um eine formale,
schöpferische Tendenz in's Grosse zu be-
kunden, dann vermögen sie es nur selten,
die antiken Vorbilder oder die skulpturalen
Meister-Werke des Quattrocento zu umgehen.
Andere neigen mehr zum Barock — ja sie
können sich in den übermässig beredten
Formen dieser Richtung gar nicht genug thun.
Andere wenden sich zu einer extravagant-
malerischen Fantastik, die alle tektonischen
Prinzipien ihrer Kunst verleugnet. Dabei
sehen wir von der ganz karakterlosen Alltags-
Plastik ab, wie sie sich leider bei den meisten
Denkmälern in philiströsen Statuen, abge-
24
droschenen Allegorien oder in süsslichen,
faden »Nuditäten« unentwegt breit machen
darf. Um so mehr muss uns das Schaffen
Ludwig Habich's fesseln, das auf der
Darmstädter Ausstellung in so mannig-
faltiger Weise hervortritt. — Man kann
sagen, dass es ihm hier vergönnt gewesen
ist, das ganze Gebiet seiner Kunst schöpferisch
zu durchschreiten, indem ihn die Gunst des
Geschickes gleichzeitig an monumentale Auf-
gaben nicht gewöhnlicher Art heranrief, wie
sie ihm die Gelegenheit gewährte, in zwang-
loser, freudiger Bethätigung allerlei schöne
Dinge zu fertigen, welche dem Leben zum
Schmucke gereichen und seinen Reiz erhöhen.
So erscheint uns denn der junge Künstler
einesteils als ein ernster Mann, der ent-
schlossen an Schwieriges herantritt, es un-
verdrossen fasst und meistert, bis es als ein
starker Ausdruck seiner Innerlichkeit ge-
bieterisch vor uns aufersteht, und andererseits
als ein Glücks-Kind, das gleichsam spielerisch
um sich her ausstreut, was ihm eine Laune