Gnade dem jetzige» Schutzherrn gewahrcn, w«s der hochsclige König be-
gonnen, zu vollenden!
„Die Gefühlo der Verebrung, dcr Liete und deS Tanles, die daS An-
Leaken an den in Gotr ruhenden König in uns wach erhält, werdcn wir dern
neuen Prstectoc ststs in Treue bewahren; wir werden unter dem mächtigen
Schutze'deS Königs das Werk fernrr fördern helfen in Eintracht und
Ausdauer, und diesem unfereM Wahrfpruchs stets den Wunsch hinzusügen:
„„peil unserem Könige!""
Der Secrctär des Vorstandes, Herr v. Vosen, verlies't hierauf fol-
gesden
Rechenschaftsbericht
für das Beremsjahr 1860 in 1861.
Wenn die regelmäßige Thätigkeit unsereS Dereius im adgelaufenen
Jahre stch im Ganzen eben keineS neuen Aufschwunges zu erfreueu hatte, so
ist dieses zum großen Thcile der fortdsuernden Gewiiterschwüle zuzuschretben,
die nun schon so lauge auf allen Lffentlichrn Lerhältniffe» lastet und, Indem
ste jedsn Nugenblick mi! verderbltchen Tntladungen drsht, ihren niederdrücken-
deu Einstuß in «llev Verkehrs-Berhältninen sühlbar macht. Unter diesen Lm-
ständen muß es daher lchsn als etn ganz befriedsgendes Trgebniß für das
heute abgelaufeue BereinSjahr gelten, wenn diese unsere regelmäßize Thä-
tigkeitswenigstens nicht wcssntlich zurückgegangsn ist, da es außerdsm über-
hauvk wvhl selten tzeltngen wkrd, Bereinsihätigkeiten durch eine so ansehn-
liche Reihe von Jahren dindurch bri der Warme der srsten Begeisterung zu
erbalten. Wenn wir «brigens bedenken, daß i'n diesem Jahre neben dieser
unserer gewöhnlichen Thätigkeit dic außsrordentliche Herbeischaffung der Ässten
für die Bedachung des Domes zu der Nufgabe des Vereins hinzutrat und
ihr erhebliches Resultat ohne bemerkbare Abschwächung der regelmäßigen
Einnahmen erzielt hat, so dürfeu wir wohl mii Rechr daS Ergebniß dcr ge-
sammten BereinSthatigkett a!S ein gllnstiges bstra-te».
Leider ist dirses in seinen Leistungsn nicht besonders hervorragende Jahr
in einer anderen Weiss auSgezeichnet, aber nur traurig auSgrzeichnet in dcn
Nnnalen unseres Vereins, da eS ein Jahr der empfindl-chsten Ferlnste durch
schmerzliche Todesfälle war. Bcrlor ;a der Berein vorerst scisen großcn
Protrctor, unseren erhabenen König Friedrtch Wilhelm IV., deffen edle Bc-
geisterung für die erhabcnstcn Jdeen dem Dombau sein Dasein und seine
wesentlichste Lebenskraft, ss wie unscrem Bereine Aufblühen und Förderung
verliehen hat. Was wäre unser Dom ohne des unvergeßlichen KöntgS kiebe
und NuSdaucr? Kurz nach dem Tode des verklärten ProtectorS nsf unser
Dombaumeistsr mit dem vollcn Gefühle der Größe dieses Verlufies in sctnem
denkwürdigen Bauberichtc vom 4. Januar c. die ganze Reihe deffen, was
der Dombau Friedrich Wilhelm IV. verdankt, dcn Dombau-Freunden uud
der Zukuust mit klareu und krästtgen Zügen in die dankbare Erinnervng.
Bildet ja die ganze Geschichte unseres Daues ein einziges ununterbrochenes
Zeugniß für die innige Ltebe. mit welcher drr Hingeschicdene, begetstert von
jenen hohen Jdeen, dis fich im Dombau aussprechen, dieses Unteraehmcn
seinss Herzcns verfolgt hat. Diese Gcschichte steht vor uns und den künfti-
gen Ä-schlechtern als eis unssrgänglicheS Denkmal über der Königsgruft,
i» welcher dieses königlichs Herz nach so hc-rben Leiden nun Ruhe ge-
fuuden hat-
Der erhabene Erbe der Kcone und jcner echt königlichcn Gefinnungsn
des verewigten Bruders, Se.Maiestät unser jctzt rsgierender König Wilhelm l.,
gewährten dcm Dombau-Bereine den Trsst und die Freuds, nun das Pro-
tectsrat über denselben Allergnädigst zu übernehmen, und erließen tn dieser
Abficht das bsreits in Nr. 292 dss Tomdlattes veröffeutlichte Allerhöchste
Schreiben, des Jnhaltes:
„Wie Ncin !n Gott ruhendcr Herr Bruder.des hochseligen Königs
Majcstät, dem Ausbsu des Domes zu Köln unausgesetzt eine leb-
haste Thetlnahme zuwandte, so habe auch Jch demselben immer schon
ein regeS Jnteresse gewidmct, und »ebme daher das Protectorat
übcr den Central-Domdau-Lcrsin auf den Autrag seines Borstandcs
v»m 2. v. M. hiedurch gern an, mit dem Wunsche, daß, derselbe,
in dem hohen Getste und Sinne seincs entschlafenen Schutzherrn
fortwirkend, iu nicht zu feruer Frist sein großeS und schönes Ziel
erreichen möge.
„Berlin, den 2«1. Februar 1861. Wilhelm."
Gott ssgns unseren neuen König, der disse Lieblingssachs seineS großen
nun in Gott ruhenden Brudsrs vsn Neuem so feierlich sls Sache des eizenen
Herzens erklart bat!
Ein zweitcr Berlust der schmerzlichsten Art traf den Dombau-Vcrein
durch den Tod Sr. DurchlauLt des Herzogs Prssper Ludwig son Arenberg,
der mit inniger Theilnahms und Liebe von Anfang an am Dombsu-Unter-
nehmen fich betheiligte und bekanntlich seine wahrbaft fürstliche Munificenz
iu der Mitwirkung zur Erreichusg »useres Zieles bis zu seinem Hingsnge
nicht unterbrochen bat. Schsn auf die erste Kimde von dcn Absichten des
neuzugründenden Dombau-Bereins ließ Se. Durchlaucht dem Comite gleich
ein Gcschenk von 8vi) Thalern zustellen, und wandie dcmnächst seit dem Jahre
1842 einsn jährlicheu Beitrag von 1000 Thalern dem Dombaue zu. Der
hohc Gsnner wurde iu der Sitzung vom 18. April 1842 zum Ehrsn-Mitgliede
des Vorstandes ernannt. Noch in der Sitzung vom3V. Januar d. J.erneuerte
fich sür den Lorstand die Freude, für die reichc Jahresgabe den öffentlichen
Dank auszusprcchen. Bald kolgte die Trauerbotschaft von dem erfolgten
Hinscheidcn. Gott wird die fürstliche Gefinnung und Freigebigkeit dem Hin-
geschiesenen jenseit« mit unvergänglichsm Lobne sergelten. Zn den Annalea
des Bereins mid in den Herzeu aller Dombau-Freunds bleibt dem edlen
Fürsteu ein uuauslöschltches Andenken. Der Vsrst«nd hat im Ramrn des ganzen
Dsreins dem erlauchten Sobne deS bohen Verstsrdsnen, Sr. Durchlaucht
dem Herrn Herzoge Tngelbert »sn Arenberg, den Lusdruck deS Gchmerzes
und Ler Theilnahme pflichtschuldig in einem bereits durch das Domblait tn
Rr. 193 veröffentlichten Schreiben zugehen laffen und dem nunmchrigen
Haupte der erlauchteu Fürstenfamilie, in welchem die edlen Gefinnungen Les
in 8»tt ruhenden Baters als werthvollstes Erbtheil fortleden, noch einmsl
den Dsnk, der sich sür denDombsn-Bereio sn dcn großen Ramen Arenb erg
kküpft, aus vollem Herzen suSgesprochen.
Außer dem Berluste so wächriger Gönner bai dcr Dombau-Beretn wei-
terhin den Tod zweier durch rühmliche Thätigkcit und lsngbewährie Treue
ausgezetchneteu Mttärbeiter im Borstande zu betrauero.
Hsrr Ober-Regierungsrsih Rolshauseu starb am 7. Npril 1861. Der-
selbe war, nachdem er im provtssrischen Dombau-Comite zu den Bvrarbctten
wegsn Gründung des Dombau-Bereins thatig mttgewiikt hsite, seit dcm
Jahre 1842 ununterbrochcn Mitglied des Borstandcs, des Verwaltungs-
Aurschusses und dcs Tassen-Curütonums uud siihrte in den Jahren 1843 bis
1847 das Präfidium im Vorstsnde.
Herr Csnsul H. M. Schmitz siarb am 31. August 1860, nachdem cr seit
dem Jahre 18S2 Nitglied des Borstandes und seit dem Jahre 18S3 Mit-
glted dcs Verwaltnngs-AuSschuffes war.
Thre dem Nndenken dieser rreuen, eifrigen und bewährtrn Arbriter, die
zur Trreichung des schönen Zieles unserer Bereinsthätigkeit so wcsentlich
beigetragen haben.
Noch zwei andere Männer hat der Tod in diesem 2«hre aus der Reihe
unserer Mitbürger abbcrufen, gegen die der Dombau-Verrtn zu gsnz besou-
derem Dauke fich vsrpfliLtei erkennt.
Der erste ist Herr Jsseph DuMont, der als Verleger des Domblattcs
fich hochverdienr um die Dombau-Sache gemacht hat. Kaum hatte der Ber-
ein rm Februar >842 seine THLtigkeit begonnen, da erbvt fich Herr Joseph
DuMont, als Verleger drr Kölntschen Zeitung, unter dem Namen „Kölner
Domdlart" ein Bireins-Organ zn gründen, um etne stete Verbindung zwi-
schen rem Borstande des Central-Dombau-Bereins uno den Hülfs-Bereinsn,
überhaupt den auswärtigen Hsrderern des weit oerzweigten Unternehmens
herzurtchten. Dieses Verrrns-Organ, wslches Herr DuMsnt vollständig auf
seine Koste» drucken ließ, wird ntcht nur als Graiisbeilage zur Kölnische»
Zeitnog alleu iu- und üUSwärtigen Abonnenten derselden behändigt, sondern
such im Trira-Abonnement dcbiiirt und der Brutto-Ertrag des letzteren von
Herrn DnMont drr Veretns-Easse zugewandt. Jn der Wahl-Bersammlung
vom Jahre 1844 wurde Herc DuMont in den Borstand gewählt; er lehnte
jeooch die Annahme dieser Wahl wegen seiner vielen anderen Berufsgc-
schäfte ab.
Der zweite Verlust ist der Trd des für Kölu so unvergeßlichen Rtchartz,
der neden seiner detspiellosen Freigebigkeit für den Ruhm und Vortheil feiner
lieben Vaterstadt Köln, neden seiner ihätigen Mitwirkung bei so manchen
andercn schönen Zwecken auch dem Dsmbau jährlich wesentlichs Tade» zu-
wandte. Jahre lang blieb dabei sria Name unbekannt, bis endlich der Vor-
stand durch cinen zufälligen Umstand es gewahr wurde, dsß diese anonpme
Gabe von der Hand unseres Richartz herkomme, und nunmehr seit cinigen
Jahren fich die Freude machen durftc, anch den Hsrrn Commerclenrath Kichartz
öffentltch unter seinen Ehren-Nitgliedcrn statutenmäßig zu proclamiren. Es
tst dekannt, wie der Hingegangene noch im Tode unsereS Dombaues durch
etn ansehnltcheS Vermächtntß gedacht hat.
Wenden wir uns nun näch dtesen traurigen Erinnsrungen, welche daS
abgelaufene Veretnsjahr begletten, an die Ueberficht der financtellen Srgeb-
niffe, wie fie fich seit der letzren General-Versammlung gestaltet haben, so
stellen wiv diese in folgenden Angaben der Einzelheiten nsch der herge-
brachren Reihenfolge zusammen:
Collecteu in den Pfarrbezirken.
Die Einsammlung der regelmäßtgen Jahrestciträge tn den Pfarrbe-
zirken von Köln und Deutz hat für das Bereinsiahr 1860 einen Ertrag ge-
Uefert von 6893 Thlr. 14 Sgr. 4 Pf., welcher den Ertrag des vorigen
Jahres übersteigt.
Bon den in Köln bestandeneu Neben-Lsreisen, die theilweise auch noch
thätig find, haben der „Erste gesellige Dombau-Verein" 13 Thlr., der „Brü-
derliche Dombau-Bsrein" 6 Thlr. Beiträge geliefert.
Besondere Gcschenke.
Die Summe deran bessnderen Gaben von hiefigen Berei»S-M!t-
gliedern und Dombau-Freunden gezahlten Beiträge beiäuft fich aus 140
Thlr. 19 Sgr. 6 Pf. Darunter: S3 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf. von den Mitgliedern
des volkswtrthschaftlichen Cougreffes in Köln vom Jahre 1860; 38 Thlr. 12
Sgr. von Herrn Domcapitulae v. Broir als zehnte Fortsetzung aus dem
Debtt seines zum Bortheil deS Dombaues herauSgegebenen Fiimungsbüch-
leins; 26 Thlr. 20 Sgr. son Herrn M. 'DuMsnt.Schauberg sls Brutto-
Ertrag aus dem Ein«eldedit dss „Kölner Domblsttes"; 19 Thlr. 23 Sgr.
an Zeugengebühren als Geschenke für den Dombau.
Opferkasten an den Rheiubrückeu.
Seit dem 8. Auzust v. I. find mit Erlaudniß derKöls-Mindener Eisen-
bahn-Direction an dsr festen Rheinbrücke, so wte seit dem Monat Närz
auch an der Schiffdrücke Opferkasten znr Aufnahme von Gaben für dcn
Dombau angebracht worden. Dieselben haben bis jctzt etnen Ertrag geliefert
von 80 Thlr,
Anonyme Gesellschaften.
Bon den anonpmen Gesellschaften haden gezahlt:
1) die Köln-Mtndener Eisendahii-Gesellschaft (incl. 2000 Thlr. von derr
Mitgliedsrn Ler Direciion) 4000 Thlr.;
2) die Kölnische Feuer-Berfichernngs-Gesellschaft „Colonia" ». an regel-
mäßigen Prsnnen-Amheilen 648 Thlr., d. als außerordentlichen Bci-
trag 3000 Thlr., zusammen 3648 Thlr.;
3j> der A. Schaaffhausen'sche Dank-Berein 1060 Thlr.;
4) die Rheinische Eisenbahn-Kesellschaft 1000 Thlr.;
5) die Nachencr und Nünchener Feuer-Lersichernngs.Gesellschaft 300 Thlr.;
6) Lie KöleisLe Hagel-Verficherungs-Gefellschaft 500 Thlr.;
7) dte See-, Fluß- und Landrransport-Berficherungs-Tesellschaft «Agrip-
ptna" 600 Thlr.;
8) die Lebens-Bersicherungs-Gescllschaft „Concordta" 1000 Thlr.
Frewden-Csllecte im Dom.
Der Netio-Ertrag der Fremden-Collecte im Dorn ist2I26 Thlr. 26Sgr.
11 Pf., wonach fich dsr Gesammt-Ertrag dieser seit Juli 1883' gevffaeten
Sinnahmequelle auf 14,348 Thlr. 12 Sgr. stellt.
Testamente.
Wshrend des sbgelaufenen BereinSjahreS finb dem Dombau sn Legaten
zugewandt worden: son Herrn Möhlenbaumetster Fr. Schippers Ss Thlr.,
von Herrn Joh. Rosen 10 Thlr., von Hcrrn Stiftsprspst I> GroSman in
Aachen 180 Thlr., von Frau AgneS Sietnberger, geb. Kauhlen, 100 Thlr.,
»sn Fräulein Therese Abendroth in Hamburg 80 Thlr., sodann dis Jahres-
rente von 100 Thlr. aus dem Bsrmächtuiffe des verstsrbenen Notars Offer-
mann. Außerdem uoch 2500 Lhlr., welche der verstorbene Commercienrath
Herr Richartz für den Dombau vermacht hat.
gonnen, zu vollenden!
„Die Gefühlo der Verebrung, dcr Liete und deS Tanles, die daS An-
Leaken an den in Gotr ruhenden König in uns wach erhält, werdcn wir dern
neuen Prstectoc ststs in Treue bewahren; wir werden unter dem mächtigen
Schutze'deS Königs das Werk fernrr fördern helfen in Eintracht und
Ausdauer, und diesem unfereM Wahrfpruchs stets den Wunsch hinzusügen:
„„peil unserem Könige!""
Der Secrctär des Vorstandes, Herr v. Vosen, verlies't hierauf fol-
gesden
Rechenschaftsbericht
für das Beremsjahr 1860 in 1861.
Wenn die regelmäßige Thätigkeit unsereS Dereius im adgelaufenen
Jahre stch im Ganzen eben keineS neuen Aufschwunges zu erfreueu hatte, so
ist dieses zum großen Thcile der fortdsuernden Gewiiterschwüle zuzuschretben,
die nun schon so lauge auf allen Lffentlichrn Lerhältniffe» lastet und, Indem
ste jedsn Nugenblick mi! verderbltchen Tntladungen drsht, ihren niederdrücken-
deu Einstuß in «llev Verkehrs-Berhältninen sühlbar macht. Unter diesen Lm-
ständen muß es daher lchsn als etn ganz befriedsgendes Trgebniß für das
heute abgelaufeue BereinSjahr gelten, wenn diese unsere regelmäßize Thä-
tigkeitswenigstens nicht wcssntlich zurückgegangsn ist, da es außerdsm über-
hauvk wvhl selten tzeltngen wkrd, Bereinsihätigkeiten durch eine so ansehn-
liche Reihe von Jahren dindurch bri der Warme der srsten Begeisterung zu
erbalten. Wenn wir «brigens bedenken, daß i'n diesem Jahre neben dieser
unserer gewöhnlichen Thätigkeit dic außsrordentliche Herbeischaffung der Ässten
für die Bedachung des Domes zu der Nufgabe des Vereins hinzutrat und
ihr erhebliches Resultat ohne bemerkbare Abschwächung der regelmäßigen
Einnahmen erzielt hat, so dürfeu wir wohl mii Rechr daS Ergebniß dcr ge-
sammten BereinSthatigkett a!S ein gllnstiges bstra-te».
Leider ist dirses in seinen Leistungsn nicht besonders hervorragende Jahr
in einer anderen Weiss auSgezeichnet, aber nur traurig auSgrzeichnet in dcn
Nnnalen unseres Vereins, da eS ein Jahr der empfindl-chsten Ferlnste durch
schmerzliche Todesfälle war. Bcrlor ;a der Berein vorerst scisen großcn
Protrctor, unseren erhabenen König Friedrtch Wilhelm IV., deffen edle Bc-
geisterung für die erhabcnstcn Jdeen dem Dombau sein Dasein und seine
wesentlichste Lebenskraft, ss wie unscrem Bereine Aufblühen und Förderung
verliehen hat. Was wäre unser Dom ohne des unvergeßlichen KöntgS kiebe
und NuSdaucr? Kurz nach dem Tode des verklärten ProtectorS nsf unser
Dombaumeistsr mit dem vollcn Gefühle der Größe dieses Verlufies in sctnem
denkwürdigen Bauberichtc vom 4. Januar c. die ganze Reihe deffen, was
der Dombau Friedrich Wilhelm IV. verdankt, dcn Dombau-Freunden uud
der Zukuust mit klareu und krästtgen Zügen in die dankbare Erinnervng.
Bildet ja die ganze Geschichte unseres Daues ein einziges ununterbrochenes
Zeugniß für die innige Ltebe. mit welcher drr Hingeschicdene, begetstert von
jenen hohen Jdeen, dis fich im Dombau aussprechen, dieses Unteraehmcn
seinss Herzcns verfolgt hat. Diese Gcschichte steht vor uns und den künfti-
gen Ä-schlechtern als eis unssrgänglicheS Denkmal über der Königsgruft,
i» welcher dieses königlichs Herz nach so hc-rben Leiden nun Ruhe ge-
fuuden hat-
Der erhabene Erbe der Kcone und jcner echt königlichcn Gefinnungsn
des verewigten Bruders, Se.Maiestät unser jctzt rsgierender König Wilhelm l.,
gewährten dcm Dombau-Bereine den Trsst und die Freuds, nun das Pro-
tectsrat über denselben Allergnädigst zu übernehmen, und erließen tn dieser
Abficht das bsreits in Nr. 292 dss Tomdlattes veröffeutlichte Allerhöchste
Schreiben, des Jnhaltes:
„Wie Ncin !n Gott ruhendcr Herr Bruder.des hochseligen Königs
Majcstät, dem Ausbsu des Domes zu Köln unausgesetzt eine leb-
haste Thetlnahme zuwandte, so habe auch Jch demselben immer schon
ein regeS Jnteresse gewidmct, und »ebme daher das Protectorat
übcr den Central-Domdau-Lcrsin auf den Autrag seines Borstandcs
v»m 2. v. M. hiedurch gern an, mit dem Wunsche, daß, derselbe,
in dem hohen Getste und Sinne seincs entschlafenen Schutzherrn
fortwirkend, iu nicht zu feruer Frist sein großeS und schönes Ziel
erreichen möge.
„Berlin, den 2«1. Februar 1861. Wilhelm."
Gott ssgns unseren neuen König, der disse Lieblingssachs seineS großen
nun in Gott ruhenden Brudsrs vsn Neuem so feierlich sls Sache des eizenen
Herzens erklart bat!
Ein zweitcr Berlust der schmerzlichsten Art traf den Dombau-Vcrein
durch den Tod Sr. DurchlauLt des Herzogs Prssper Ludwig son Arenberg,
der mit inniger Theilnahms und Liebe von Anfang an am Dombsu-Unter-
nehmen fich betheiligte und bekanntlich seine wahrbaft fürstliche Munificenz
iu der Mitwirkung zur Erreichusg »useres Zieles bis zu seinem Hingsnge
nicht unterbrochen bat. Schsn auf die erste Kimde von dcn Absichten des
neuzugründenden Dombau-Bereins ließ Se. Durchlaucht dem Comite gleich
ein Gcschenk von 8vi) Thalern zustellen, und wandie dcmnächst seit dem Jahre
1842 einsn jährlicheu Beitrag von 1000 Thalern dem Dombaue zu. Der
hohc Gsnner wurde iu der Sitzung vom 18. April 1842 zum Ehrsn-Mitgliede
des Vorstandes ernannt. Noch in der Sitzung vom3V. Januar d. J.erneuerte
fich sür den Lorstand die Freude, für die reichc Jahresgabe den öffentlichen
Dank auszusprcchen. Bald kolgte die Trauerbotschaft von dem erfolgten
Hinscheidcn. Gott wird die fürstliche Gefinnung und Freigebigkeit dem Hin-
geschiesenen jenseit« mit unvergänglichsm Lobne sergelten. Zn den Annalea
des Bereins mid in den Herzeu aller Dombau-Freunds bleibt dem edlen
Fürsteu ein uuauslöschltches Andenken. Der Vsrst«nd hat im Ramrn des ganzen
Dsreins dem erlauchten Sobne deS bohen Verstsrdsnen, Sr. Durchlaucht
dem Herrn Herzoge Tngelbert »sn Arenberg, den Lusdruck deS Gchmerzes
und Ler Theilnahme pflichtschuldig in einem bereits durch das Domblait tn
Rr. 193 veröffentlichten Schreiben zugehen laffen und dem nunmchrigen
Haupte der erlauchteu Fürstenfamilie, in welchem die edlen Gefinnungen Les
in 8»tt ruhenden Baters als werthvollstes Erbtheil fortleden, noch einmsl
den Dsnk, der sich sür denDombsn-Bereio sn dcn großen Ramen Arenb erg
kküpft, aus vollem Herzen suSgesprochen.
Außer dem Berluste so wächriger Gönner bai dcr Dombau-Beretn wei-
terhin den Tod zweier durch rühmliche Thätigkcit und lsngbewährie Treue
ausgezetchneteu Mttärbeiter im Borstande zu betrauero.
Hsrr Ober-Regierungsrsih Rolshauseu starb am 7. Npril 1861. Der-
selbe war, nachdem er im provtssrischen Dombau-Comite zu den Bvrarbctten
wegsn Gründung des Dombau-Bereins thatig mttgewiikt hsite, seit dcm
Jahre 1842 ununterbrochcn Mitglied des Borstandcs, des Verwaltungs-
Aurschusses und dcs Tassen-Curütonums uud siihrte in den Jahren 1843 bis
1847 das Präfidium im Vorstsnde.
Herr Csnsul H. M. Schmitz siarb am 31. August 1860, nachdem cr seit
dem Jahre 18S2 Nitglied des Borstandes und seit dem Jahre 18S3 Mit-
glted dcs Verwaltnngs-AuSschuffes war.
Thre dem Nndenken dieser rreuen, eifrigen und bewährtrn Arbriter, die
zur Trreichung des schönen Zieles unserer Bereinsthätigkeit so wcsentlich
beigetragen haben.
Noch zwei andere Männer hat der Tod in diesem 2«hre aus der Reihe
unserer Mitbürger abbcrufen, gegen die der Dombau-Verrtn zu gsnz besou-
derem Dauke fich vsrpfliLtei erkennt.
Der erste ist Herr Jsseph DuMont, der als Verleger des Domblattcs
fich hochverdienr um die Dombau-Sache gemacht hat. Kaum hatte der Ber-
ein rm Februar >842 seine THLtigkeit begonnen, da erbvt fich Herr Joseph
DuMont, als Verleger drr Kölntschen Zeitung, unter dem Namen „Kölner
Domdlart" ein Bireins-Organ zn gründen, um etne stete Verbindung zwi-
schen rem Borstande des Central-Dombau-Bereins uno den Hülfs-Bereinsn,
überhaupt den auswärtigen Hsrderern des weit oerzweigten Unternehmens
herzurtchten. Dieses Verrrns-Organ, wslches Herr DuMsnt vollständig auf
seine Koste» drucken ließ, wird ntcht nur als Graiisbeilage zur Kölnische»
Zeitnog alleu iu- und üUSwärtigen Abonnenten derselden behändigt, sondern
such im Trira-Abonnement dcbiiirt und der Brutto-Ertrag des letzteren von
Herrn DnMont drr Veretns-Easse zugewandt. Jn der Wahl-Bersammlung
vom Jahre 1844 wurde Herc DuMont in den Borstand gewählt; er lehnte
jeooch die Annahme dieser Wahl wegen seiner vielen anderen Berufsgc-
schäfte ab.
Der zweite Verlust ist der Trd des für Kölu so unvergeßlichen Rtchartz,
der neden seiner detspiellosen Freigebigkeit für den Ruhm und Vortheil feiner
lieben Vaterstadt Köln, neden seiner ihätigen Mitwirkung bei so manchen
andercn schönen Zwecken auch dem Dsmbau jährlich wesentlichs Tade» zu-
wandte. Jahre lang blieb dabei sria Name unbekannt, bis endlich der Vor-
stand durch cinen zufälligen Umstand es gewahr wurde, dsß diese anonpme
Gabe von der Hand unseres Richartz herkomme, und nunmehr seit cinigen
Jahren fich die Freude machen durftc, anch den Hsrrn Commerclenrath Kichartz
öffentltch unter seinen Ehren-Nitgliedcrn statutenmäßig zu proclamiren. Es
tst dekannt, wie der Hingegangene noch im Tode unsereS Dombaues durch
etn ansehnltcheS Vermächtntß gedacht hat.
Wenden wir uns nun näch dtesen traurigen Erinnsrungen, welche daS
abgelaufene Veretnsjahr begletten, an die Ueberficht der financtellen Srgeb-
niffe, wie fie fich seit der letzren General-Versammlung gestaltet haben, so
stellen wiv diese in folgenden Angaben der Einzelheiten nsch der herge-
brachren Reihenfolge zusammen:
Collecteu in den Pfarrbezirken.
Die Einsammlung der regelmäßtgen Jahrestciträge tn den Pfarrbe-
zirken von Köln und Deutz hat für das Bereinsiahr 1860 einen Ertrag ge-
Uefert von 6893 Thlr. 14 Sgr. 4 Pf., welcher den Ertrag des vorigen
Jahres übersteigt.
Bon den in Köln bestandeneu Neben-Lsreisen, die theilweise auch noch
thätig find, haben der „Erste gesellige Dombau-Verein" 13 Thlr., der „Brü-
derliche Dombau-Bsrein" 6 Thlr. Beiträge geliefert.
Besondere Gcschenke.
Die Summe deran bessnderen Gaben von hiefigen Berei»S-M!t-
gliedern und Dombau-Freunden gezahlten Beiträge beiäuft fich aus 140
Thlr. 19 Sgr. 6 Pf. Darunter: S3 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf. von den Mitgliedern
des volkswtrthschaftlichen Cougreffes in Köln vom Jahre 1860; 38 Thlr. 12
Sgr. von Herrn Domcapitulae v. Broir als zehnte Fortsetzung aus dem
Debtt seines zum Bortheil deS Dombaues herauSgegebenen Fiimungsbüch-
leins; 26 Thlr. 20 Sgr. son Herrn M. 'DuMsnt.Schauberg sls Brutto-
Ertrag aus dem Ein«eldedit dss „Kölner Domblsttes"; 19 Thlr. 23 Sgr.
an Zeugengebühren als Geschenke für den Dombau.
Opferkasten an den Rheiubrückeu.
Seit dem 8. Auzust v. I. find mit Erlaudniß derKöls-Mindener Eisen-
bahn-Direction an dsr festen Rheinbrücke, so wte seit dem Monat Närz
auch an der Schiffdrücke Opferkasten znr Aufnahme von Gaben für dcn
Dombau angebracht worden. Dieselben haben bis jctzt etnen Ertrag geliefert
von 80 Thlr,
Anonyme Gesellschaften.
Bon den anonpmen Gesellschaften haden gezahlt:
1) die Köln-Mtndener Eisendahii-Gesellschaft (incl. 2000 Thlr. von derr
Mitgliedsrn Ler Direciion) 4000 Thlr.;
2) die Kölnische Feuer-Berfichernngs-Gesellschaft „Colonia" ». an regel-
mäßigen Prsnnen-Amheilen 648 Thlr., d. als außerordentlichen Bci-
trag 3000 Thlr., zusammen 3648 Thlr.;
3j> der A. Schaaffhausen'sche Dank-Berein 1060 Thlr.;
4) die Rheinische Eisenbahn-Kesellschaft 1000 Thlr.;
5) die Nachencr und Nünchener Feuer-Lersichernngs.Gesellschaft 300 Thlr.;
6) Lie KöleisLe Hagel-Verficherungs-Gefellschaft 500 Thlr.;
7) dte See-, Fluß- und Landrransport-Berficherungs-Tesellschaft «Agrip-
ptna" 600 Thlr.;
8) die Lebens-Bersicherungs-Gescllschaft „Concordta" 1000 Thlr.
Frewden-Csllecte im Dom.
Der Netio-Ertrag der Fremden-Collecte im Dorn ist2I26 Thlr. 26Sgr.
11 Pf., wonach fich dsr Gesammt-Ertrag dieser seit Juli 1883' gevffaeten
Sinnahmequelle auf 14,348 Thlr. 12 Sgr. stellt.
Testamente.
Wshrend des sbgelaufenen BereinSjahreS finb dem Dombau sn Legaten
zugewandt worden: son Herrn Möhlenbaumetster Fr. Schippers Ss Thlr.,
von Herrn Joh. Rosen 10 Thlr., von Hcrrn Stiftsprspst I> GroSman in
Aachen 180 Thlr., von Frau AgneS Sietnberger, geb. Kauhlen, 100 Thlr.,
»sn Fräulein Therese Abendroth in Hamburg 80 Thlr., sodann dis Jahres-
rente von 100 Thlr. aus dem Bsrmächtuiffe des verstsrbenen Notars Offer-
mann. Außerdem uoch 2500 Lhlr., welche der verstorbene Commercienrath
Herr Richartz für den Dombau vermacht hat.