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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1861 (Nr. 191-202)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1811#0042
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6) Vcrn'ächtniß des verstsrbsnen Herrn CvMMerci-nrathcS
Jvh. Heinr. Richartz ......

7) JahreSbeitrag vsn Herrn Commerciearath simon

Oppenhetm.

8) Deßzleichen ven Herrn Gch. Commercienrath Abr.

Oppenheim.

S) Trtrag der Fremdcn-Collecte im Dom pro September
(incl. 80 Thlr. als Beitraa znm Domdache) .

10) Trtrsg der vcrschiedenen Dombüchsen

11) Bom HülfS-Berein zn Hrrfe!.

12) » - r Lndernach ....

13) » » tm Dekanat Bnrtscheid

14) » » zu Rodenkirchen

18) Vom „Katholischen Left-Vcrein" in Zcrltn

16) Zahlnng ron Henn Wellcnstein in Lur-'mburg

17) Bon den Herren Pfarrern drS Dekanatcs Hersel

18) » » ' » » » » Bergheim .

19) Bom Kunst.Bereins in Düffeldorf dsr Ertrag dreicr
TageS-EinnahMi'n bet dcr dortigen Kunstausstellung

20) Von d:n Schülcrn dcr (vorigen) Qnarta d?s hiefigen
katholischen GpmnssiumS an Marzeüen .

21) Von Herrn D. Zervas in Brohl ....
32) Von Herrn Wilhelm TerDrüggen zu Porio-Allegre

in Brafiüen (außerordeniNch-r Beitrag).

23) Von Frau Medicinalräthin Vezin in Osnabrück

24) Durch Herrn Pfarrer I. in 8.

28) An Zeugengcbühren: von d:N Herrcn I. Verhagen,

I. H. Schlomer, 2 W. Burghari t, A. Sadße, Rsd.
Esser I!. fr. urd C. A. Kodtz L 12 Sgr. nr.d Herrn
H. Engels tn Deutz L 8 Sxr. . . - .

Thlr.

Sgr.Pf.

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2





2

20


Summa 4274 2 8

H ieizu dte Ctnnahme xro Januar b!s incl. S pt. c. laut 218.

Gabcn-Derziichniß (el. Nr. 1S9 d. Bl) mit . . 48292 29 11

Einnahme vom 1. Jannar bis 31. Octobcr c. . . 47867 2 4

2b>n, 3. Septembcr 1861.

Der Verwaltungs-AuSschuß
des Central-Dombau-Vereins.

Der diesjährige Beitrag deS akademischen Dombau-AereinS in Münster
war von folgendem Schreiben begleitct:

„Commiliwnen!

„Hiermit übersende ich Euch die diesjährige Beistcuer unsereS VereinS
im Betrage von 110 Thlrn. Wir hielten cnn 11. Juli unsere ncunle Genera!-
Dersammlung. Der Ehren-PräseS Hcrr Piof. v. ClemenS eröffnete dre-
selbe mit einer Anrede, rvorin er dre Mitglieder zu kräfiigem Forlschreiten
anfeuerte. Dann trat der Herr AppcllationS-GerichtSrath v. Aug. R eichenS-
veraer auk. der darck^M?rMistlAn-i^dca^Ebr°'r-Mäsaftc^!S-V'esstch1srÄH'ver-
breitets sich mrt seiner cühmlichst bekannten Bcredsamkeit und Kenntniß der
chrrsilichrn Kunst über daS Wesen, die Eniwickiung und denStand der Bau-
kunst. Nachdem darauf Ler secretär der Versammlung Len Stand der Ver-
einscasse dargelegt, schloß der Herr Shren-PräseS diese General-Versamm-
lung mit einem Danke gcgen den Herrn AppellationS-GerichtSrath v. Aug.
R eichensperger. Der Recior-MagnificuS, so wie die Herren Professoren
w aren anwesend. Von dem übrigen Auditorium war die Aula dicht gefüllt.
Dre Bcrsammlung kann glänzend gmannt werdcn, und rhr Eindruck wird
für unseren Vcrein ersreuliche Fcüchte tragen. Außerdem berechligi unsere
AuSflcht zu guten Hoffrrungen; denn der Verein beabfichtigt,im nächsten Jahre
eine Losung zu veranstalten; deren Gewinnsie werden Werk» aus versäne-
denen kath. deuischcn Buchhandlungen bilden. Jhre Anzahl erreicht die
Nummer 450.

„Jn der Hoffnung, daß unssr gemeinsameS Ziel immer feuriger uud er-
solgreicher angestrebt werde, und mit dem besonderen lebhasten Wunsche für
die Blüthe EureS VereinS verbleiben wir mit brüderlichem Gruß

„d e r B o r st a n d.

,A. A.: Ad. Fritzen, Seccetär.

„Münster, im August 1861."

Reue Dvmbriefe

vou 2- K reuser.

SH.

(Schluß, fiehe Nr. 199 d. Bl.)

So fiänden wir, bester Collcge, en'slich an der Vorhalle. Zuerst ciriige
Grnndsätze. Was ifi die Vorballcd Die gebante VvrreLe zum alten Tc-
fiamente, so wie dieftS den Eingarg b.ldet zum neuen. Die alte Chri-
fieuhett kennt ketne Weltgeschrchte als Lri Brzug anf Lhrifiuö, und thetlt
fie in dret AbschNitie, erstenS, um voi: hinten anzufaugcn, tn die Gi-ade
(sub grstin), anbebend von Lhrifius bis zum Weltgerichte; zwsitens tn das
Gesetz ssub Isgs), bei welchM ketne Vollkommenhkit (Hedr. VII. 19, -1)
noch Rechtserttguna (Ealat, II. 16), anhebend von Moseö bts auf dcu
Heiland; drittens !n die Zett vor dc-m geschriebcnen G-fttze (ants leAsm),
wie es auf dcm berühmtc-n klofierncublirger Mare heißr) unter dem »n-
miitelbarcn Befehle GottiS (uud msuänto), anhebsnd betm erste» Berbote
tn Ebeu, von der FmchL z« esssn. Wen» wir dte Sprache der chrifilichen
Baukunst reden, so könnsn wir auch also eintl-eilen: 1) in die Wkrk-
lichkeit dkS Krcuze« (ChrtstentsuM), 2) iu die Berbeißung des Krcu-

zes scrt dcm Opser Nlrahams oder dcr Echöhung der ehcrnen Schlange
(Zudenthnm), 3) tn das Nichtbewußtsetn oes Kreuzes vsr Abraham.
Luf unscrsn Dom die Anwsndnng aemacht, so ist bei der ostltchen Kirch?
der Wirklichkeit und in Westen der Verheißung die Hauptarundform überall
das Kreuz. WelHes ifr die Grundform der Borhalle? Von den bau-
kundigen Mäünern, welHe ich befragte, wußie kciner des treffenden Namen
Lnzugeben. Zch will dieForm einstweilen Kreuzssvorberettung mnnen,
und gebs den Namen zu bedenken, dsr weuißsteus de» Vorthctl hat, nicht
unrichtig sein zu können; ssdoch weg Larüder.

Zwitts Frage: Wie steht es mit'oer Berzierung der Vorhalle? Zn der
vorgvthische» Kunst fieht man gsnz Leuilich, daß son dcm Altare in Ostin
dte Verzienmg der Schlußstetne tmmer mehr abntw.mt, in Westen auf das
kleinsie Maß gcbracht ist, überhaupt der wesiliche Theil iu allem, was Ber-
zterung detrifft, de: Opferstätte des Chores writ nachsteht. Wir wer'oen also
Lemsslbkn Grundsatze folgcn, nur die nbthigen Bilder hineinsetzen, aber
allen Schmuck, sogar die Färbung sermctden, nnd dis Freunds derretnen
Steinfarbe werden also hier ihre Defriediguug findcn.

Zn die Frage, ob daS jetzige Vorhallen- odcr dkutlicher Lhurmwer? als
seldstständi g er Bsu in Len Pland-s ursprüng lich en Baumeisiers,
um mit dem Pnbltcum zn reden, h'ncingchört, lsssen wir uns nicht ein, dcnn
ur.ser wack.rer Zwirner, der die alten Profilirungen, die insjstzige, in der
ursprünglichsn Anlage nicht deabsichtigte Thurmwerk Linetnreicheu,
wird darüber selbst zur Zett am bkstcn das Wort *) nehmcn könnrn.
DaS aber würden Forschungen in unftrem Stadt-Archive bald erge-
bcn, daß im sünszehnten Zahrbundert statt dcr freien alten Sictnmetzen
zünsttge Stetnwttzea aufgekomme» wareu, über welche vielleicht bet an°
dsrer Gelegenh-it. Die Formen hattsn in dieser Zcit schon gewaltige Verän-
derungcn erliiten; allein der ältere Getst war !m Tanzen gcnommeu noch
lebendig. Gehen wtr nmi zur Untersuchung übec: was gehörr in die Bor-
hslle? Erfiens dte Büßer (Pönitenten); alleiri auf fie braucht !n dem
alten Sinne gar k.ine RSckficht genommen zu werden, da Lis BußdiSctpltn
fich sett den Kreurzügen so verändert hat, daß fie als ösfentltche kaum
mehr slS bestehend eraLtct worden kann. Zweiteus gehören tn dte Vorhalls
der christltchen Ktrche, so wis im Tempcl zu Jorusalcm, die Kranftn, die
noch gegsn Snde dcs fünfz'hnien Jahrhnndsrts in der Vorhrllc gehlilt rvur-
den. Dic KirHe tst nämlich nicht nur eine seelische HeilSanftalt, sonLeiu auch
eine leibltLe, und dre Hauomittel sind aus diesem Mutterhsuse hervorge-
gangen. Nach dcr Grßndung von Hochschulen (die kölnische entstand im Jahre
1388) ging LieftrZweig kirchlichsr Thäiigkeit allmählich an die Arzneikunde über.
Drittens g-horen in die Borhalle und werden immer hineingthörcn der Schmuck
der Ktrche: die Armen. Die erste Kirche hielt thre schon vom Apostel Paulus er-

Kirchesvorßeher. Roch tn meiner Zugend wmde» die sozcnannten Stutten bei
Begräbniffeu und sonstigs -Zaben tn Süden a» der Bsrhalle verthetlt, da
fie sclbst. wie auch j'tzt noch, fehlte. Paulmus von Nola ertnnert auch bei
ftinem Daue vvr-ügUch an den Armentisch (msns-r p-i.ux>sraiir)^ und nach
meinem Eefühle wird er auch an don künfttgen betdcn Nedenetngängeu ntcht
fehlen dürfcn. Die -este Mahnung würde im alten Geiste durch zwet Flach-
bilder (RelisfS) gegeben, nämlich durch Lazarus, diffeu Geschwüre (Luk. XV7.
... ... m!>rc!c,rv« in Ueppmkerr

schwelgte, und durch Lazarus im Schooßs Abraham's, während Ler Prasser in
der Glut nun seins Sirafe erhält. Aber eS sind ja auch Standbilder in der
Borhalle schou vom Mtttelafter tm alten Thurme vorgekchrieben, und zwar
füns, denen alss auf der Gegenftite !n Nordeu füns andere, im Ganzen
also zehn, cntsprechen müffm. Wslche find nothwendig? Rufen wir uns inS
Gedächtntß zurück, daß dis Kirche dis GeschiHte der chrtstlichen Wclt ist vom
Snndsnfalle bis zum W-ltzenchte, Lasnach alterSittesls Schlußfenster
in Westen einst mahncn wird, also jctztschon wegen deS MaßwerkeS ^)
bedacht werderi muß, so bleibt uns nur noch die Wslt sud niunästo übrig,
d. h. die Welt von Lem Söudsnfaks an bis zu den Patriarchen Abraham,
Jiaak, Jrkob :uid Jsftph, kurz, die Welt der heiligen Patrtarchen,

Es raoi! alss hier d-e Wahl nicht schwer fsllen. Nothwendtg gehört i»
die Vorhalle ftit d n Tagen der Büßer

1) Adam und crva am Baume des TodcS, daher beißt sert alten Tagen
die Vorballe auch Paradies. Bei der Darstellung der Schlange
Würoe ich auch der alten Sitte solgeü, welche der Berführertn daS
Nngefichi elneS Mäd chens giöt. Auf dr» Baldachi» gegr»überge-krt
selbstversiändlich

2) der Eherub mit dcm flammrndev Schwerir, dcssen Bild i« alter Zeit
gerads den Büßerstsno tn drr Vorhalle darsuf aufmerrfam machen
sollt?, wclchen Vsrlust dte erfie Sünds veranlaßts,

Kain und Abel solgen dec Zeit nach; allein alS Stan'obilder find
fie wenig geeignet, besonders Ksin als BrudermörLcr, so Kie anch
der Altar mit dem Opfer deS Abel setne Schwisrtgkeit haben möchte.

*) Lcider ist nach dem Tode des edlen Meifters dteft interessante Librit
nebst Zsichr-nvgen !n weitere Fsrne gc-rückt.

'^^) Man dars amiehmen, uud Lie Anlags der Baldachins bcweiset es, daß
bei Bau-verken das zukünstigs Btlderwcrk schon fsststand, ehc der Laü-'
plan susgeführt wurde; denn wie rst z.B. kine Mariä-Krönung oder cin
sonstigesgefttzltch »sthwkndigeS Bild möglich, wenn dasNaßwerk »icht
danack angeiegt ist? Dieser Uebelstand wird fich überall ergebsn, wo
neue Kirchen als Bsuxlane fertig gcmacht werden und der spmbo-
lisch geistige mid getstgebende Thetl fpätsr eingefögt werden soll,
fich a>so einer gegebcnsn Nothwc-ndigkcit sögen muß. Der Architekt
tst eben so wentg Herr, als der Ktldhauer und Maler. Ste find
aile dret Genoffen dcs dretfach iueinandcrgcfchlu-igenen Zirkels des
Michel-Angelo mit und tn Spmboltk. Es tst daber eine dcr ntchts-
sag-nden Zeitphrasen: „Diescr A oder D hat den schönen Plan zur
Kirche Z) Z gemacht." Sie gehört noihwendig in dcn Plan, der vsn
festeu Kirchengefttzcn und nicht vom Architckten-Bslteben allein ab-
hängt Also mit d m Steinwerke zugleich muß Lss Dildwerk fest'
geßelli wcrden, und ds möchten andere Kräfte in Anspruch ge-
,-ommen werde» müssen, die wohl der alten Steinmaiffrrihütte,
schwerlich adcr unftrer Zeit, mit einige» AuSnahme», z. B. eiues
Pugtü, Violct-Ls-Dre, auch Zwirners, zu Gebote stehen.
 
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